Aus der Fülle des Lebens schöpfen. Denkanstöße aus der Biografiearbeit für das sozial-diakonische Lernen (original) (raw)

Ertragen und Ausharren — die Lebenslehre des Barnabasbriefes

The dating of the so-called Barnabas is still debated, but it is clear that the text is a pseudonymous writing of the 2nd century. This paper is less concerned with dating that with the question of what kind of soteriology is being taught. Die Datierung des sogenannten Barnabasbriefes ist noch immer umstrit-ten, aber es besteht Übereinstimmung, daß dieser anonyme Text, der zu den Apostolischen Vätern gezählt wird, vor dem Jahr 132 geschrieben worden ist 1. Doch nicht nur auf die wichtige Datierungsfrage des spätestens zeitgleich mit den jüngeren Schriften des Neuen Testamentes entstandenen Werkes ist viel Forscherschweiß verwendet worden. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden kritische Editionen dieses Textes publiziert, die Lösung vieler traditions -und redaktionsgeschichtlicher Probleme vorgetragen und eine Präzisie-rung des Verhältnisses von Barn zur jüdischen Literatur, insbesondere was die »Zwei-Wege-Lehre« in Barn betrifft, vorgenommen. Besondere Schwerpunkte der Forschung bildeten die Untersuchung der z. T. recht eigenartigen Schriftzi-tate und ihrer Auslegung in Barn und die Erhellung liturgiegeschichtlicher Fragestellungen, die an Barn anknüpfen 2. Relativ selten hingegen wurde der

Stefanie Große (2008). Lebensbrüche als Chance? Lern- und Bildungsprozesse im Umgang mit kritischen Lebensereignissen - eine biographieanalytische Studie. Münster: Waxmann; 360 Seiten

2011

Zusammenfassung: Die Arbeit von Stefanie GROsE beschaftigt sich mit der subjektiven Bedeutung kritischer Lebensereignisse in Biografien junger Frauen. Konsequenzen bezuglich beruflicher und privater Lebensplanung sowie mogliche – durch die Verarbeitung der Erfahrungen ausgeloste – Lern- und Bildungsprozesse sollen herausgearbeitet werden. Die Arbeit steht im Kontext erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung. Eine Auseinandersetzung mit psychologischen und erziehungswissenschaftlichen Theorien und modernisierungstheoretischen Ansatzen ist der Darstellung von drei detaillierten Fallportrats vorangestellt. In der Analyse verdichten sich drei Umgangsstrategien mit kritischen Lebensereignissen, die jeweils unterschiedliche Potenziale fur Lern- und Bildungsprozesse freisetzen.

Soziale Zeit und Biographie: über die Gestaltung von Alltagszeit und Lebenszeit

Verwiesen sei hier noch einmal auf die Ergebnisse unserer quantitativ-statistischen Analyse soziodemographischer Daten aus unserer Untersuchungsgruppe. Vgl. Brose/Schulze-Böing/ Meyer (1990), a.a.0. Die Befunde dieser Untersuchung dienten uns u.a. zur Kontextuiemng der hier in Einzelfallanalysen entwickelten Interpretationen. 11. Die Vermittlung von sozialer Zeit, Lebenszeit und Alltagszeit 1. Soziale Zeit: ein erster Annäherungsversuch Wenn es darum geht, zu definieren, was soziale Zeit sei, wird zumeist betont, was sie nicht ist, nämlich physikalische Zeit i.S. des Zeitbegriffs der klassischen Mechanik. D.h., soziale Zeit ist: nicht homogen, sie ist nicht kontinuierlich, nicht quantitativ meßbar und nicht beliebig teilbar1 Dabei gilt es festzuhalten, daß dieser physikalische Zeitbegriff sich erst aus einer ursprünglich sozialen Zeit, also einer in praktischen Lebenszusammenhängen entstandenen Form der Zeitbestimmung, ausdifferenziert hat.2 Wieweit menschliche Gruppen Ereignisse in der Dimension der Zeit erleben können, hänge, so Elias, ,,ganz davon ab, wieweit sie in ihrer sozialen Praxis vor Probleme gestellt werden, die ein Zeitbestimmen erforderlich machen, und wieweit ihre gesellschaftliche Organisation und ihr Wissen sie befähigen, eine Wandlungsreihe als Bezugsrahmen und Maßstab für andere zu benutzen."3 Physikalische Vorgänge, Rhythmen in der Natur bieten Möglichkeiten, einen regelmäßigen Ablauf als Maßstab auszuzeichnen: Tag und Nacht, Ebbe und Flut, die Veränderung des Mondes, Jahreszeiten. Solche regelmäßig erscheinenden Abläufe dienen als Orientierungsmarken im Fluß der Zeit. Sie sindfür alle Mitglieder der Gruppe wahrnehmbare, und insofern überindividuelle4-Zeitgeber. Doch sie sind nur Zeichen/Symbole, die zur Koordination von Handlungen gmählt werden, sie sind nicht die Zeit selber. Das Bedürfnis nach einer Wahrnehmung und Bemessung der Zeit entspringt der Notwendigkeit der Synchronisiemng der gesellschaftlichen Praxis. Und insofem ist die ,,Kategorie" der Zeit, im Sinne Durkheims, sozialen Ursprungs. ,,Zeitu ist soziale Zeit: Der ,,Rhythmus des kollektiven Lebens (beherrrscht und umschließt) die verschiedenen ~h~t h m & aller Elementarleben, aus dem er sich zusammensetzt. Folglich beherrscht und umschließt die Zeit, die er ausdrückt, jede partikulare Dauer. Dies ist die Totalzeit. ... Wonach sich diese unpersönliche und globale Dauer bernißt, was diese Beziehungspunkte fixiert, in bezug auf die sie eingeteilt und organisiert ist, das sind die Konzentrations-oder die Dispersionsbewegungen der Gesellschaft. Oder allgemeiner gesagt: die periodische Notwendigkeit der kollektiven Erneuerung. Wenn diese kritischen Augenblicke meistens mit irgendeinem materiellen Phänomen zusammenfallen, wie der regelmäßigen Wiederkehr eines Sternes oder dem Wechsel der Jahreszeiten, so darum, weil diese objektiven Zeiten notwendig sind, um allen diese wesentlich soziale Organisation

Kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit dem diakonischen Profil

2019

Wer vor 30 Jahren gefragt worden wäre, was ist denn das diakonische Profil eines evangelischen Krankenhauses, hätte wahrscheinlich die Frage nicht richtig einordnen können. Die Frage nach dem Christlichen in der Diakonie war damals keine, die man als Frage nach einem spezifischen Profil gestellt hätte. Denn natürlich gab es viele Menschen, die ihr Engagement in der Diakonie christlich begründet haben und natürlich gab es viele Einrichtungen, denen der Bezug zur Kirche wichtig war oder die sich als sozialer Arm der Kirche verstanden haben. Aber die Frage danach, wie christliche Grundwerte in Leitbildern, Balanced Score Cards oder der neuesten Generation des St. Galler-Management-Modells abgebildet werden können, eigentlich die Frage danach, wie christliche Werte in einem sozialwirtschaftlichen Unternehmen zur Geltung gebracht und mit dem operativen Geschäft verzahnt werden können, ist doch eher jüngeren Datums. Bei der Frage nach dem diakonischen Profil geht es um die Frage, wie diak...

„… zu allem zu gebrauchen“ – Die Karriere des Dr. Martin Sandberger

Ein Kurzportait von Martin Sandberer, als einem Vertreter der „Generation des Unbedingten“ (Michael Wildt), in dem seine Werdegang vom nationalsozialistischen Studentenfunktionär zum Massenmörder im Baltikum nachgezeichnet und analysiert wird. Aus: Forschungen zur baltischen Geschichte 9 (2014), S. 274-284.

Biographische Arbeit in der Lehrerbildung als Möglichkeit der Ausbildung von "Reflektierenden Praktikern"

Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung , 1995

Ein Ziel der Lehrerausbildung am Didaktikum in Aarau ist es, dass die Studierenden die Einstellung eines "Reflektierenden Praktikers" entwickeln. Der vorliegende Beitrag stellt ein Ausbildungsarrangement zur Diskussion, in welchem wir versuchen, durch die Auseinandersetzung mit aufgeschriebenen Lehr- und Lernerfahrungen, durch 'biografische Arbeit' also, die Reflexion unserer Studierenden anzustossen und voranzutreiben. Wir möchten die Studentinnen und Studenten zur differenzierten Selbstwahrnehmung anleiten. Das Ausbildungsarrangement umfasst drei eigenständige Teile, die durch Zielrichtung ('Reflektierender Praktiker') und Vorgehensform ('Biografische Arbeit') miteinander verknüpft sind. Der erste Teil des Ausbildungsarrangements bereitet die biografische Arbeit sowohl inhaltlich als auch methodisch vor: Zum einen beschäftigen sich die Studierenden mit verschiedenen Lernkonzeptionen, zum anderen beginnen sie die eigenen Gedanken mit Blick auf einen kommunikativen Reflexionsprozess aufzuschreiben und lernen weitere methodische- Elemente der biografischen Arbeit kennen. Im zweiten Teil erarbeiten die Studierenden ein Porträt eines guten Lehrers oder einer guten Lehrerin. Im dritten Teil führen autobiographische Reflexionen zu einem Lehrer-Selbstporträt.

„Biographieforschung“ – Reflexionen zu Anspruch und Wirkung eines sozialwissenschaftlichen Paradigmas

BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 2015

Der Beitrag diskutiert Entwicklungen und Positionsbestimmungen der Biographieforschung angesichts aktueller Debatten und Herausforderungen. Ausgehend von der Frage, wie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in den Anfängen der Biographieforschung gedacht wurde, richten sich die Überlegungen darauf, wie sich die Biographieforschung-im Kontext gesellschaftlicher Verschiebungen eben jenes Verhältnisses-selbst verändert hat und welche Forschungsperspektiven gegenwärtig auf der Tagesordnung stehen. Grundlage ist eine Rede anlässlich des Symposiums zur Verabschiedung von Wolfram Fischer im Oktober 2013 an der Universität Kassel. Einleitung Akademische Abschiedsrituale wie Vorlesungen oder Symposien sind nicht nur Anlass zur Würdigung der wissenschaftlichen Biographie einer Person, sie bieten auch Gelegenheit zur Rückschau auf die Geschichte des Forschungsfeldes, in dem die Person tätig war und dem in der Regel auch die anwesenden Mitglieder der scientific community in der einen oder anderen Weise verbunden sind. Wolfram Fischer, dessen akademische Verabschiedung Anlass für die folgenden Überlegungen war 2 , gehört zu den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die den deutschsprachigen Diskurs der sozialwissenschaftlichen Biographieforschung seit den 1970er Jahren nicht nur inhaltlich geprägt haben, er hat sich auch, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, über viele Jahre wissenschafts-und fachpolitisch für die Etablierung des Forschungsfeldes engagiert. So war er aktiv an der Gründung der Sektion Biographieforschung beteiligt und hat deren Profil über viele Jahre verantwortlich mitgestaltet. 3 Durch sein Engagement in internationalen Kontexten und dem 1984 in der International Sociolo-1 Bettina Dausien ist in Nachfolge von Charlotte Heinritz neue Co-Herausgeberin und Mitredakteurin von BIOS. Herausgeber und Redaktion freuen sich auf die Zusammenarbeit (d. Red.).