Aspekte zu Voltaires und Winckelmanns Auffassung von Geschichte und Mythologie (original) (raw)
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Winckelmanns Sicht der griechischen Denkmäler
1990
Winckelmanns Sicht der griechischen Denkmäler Winckelmann gilt uns heute als Begründer der klassischen Archäologie, und er wird auch von der Kunstwissenschaft als ihr heros ktistes apostrophiert. Den noch sind seine Leistungen sehr verschieden beurteilt worden, und der Kunst historiker Wilhelm Waezoldt bekannte zur Mitte dieses Jahrhunderts offen: »Seine Person ist größer als seine Lehre«. 1 Die Kritik an seinem Werk beginnt bereits zu seinen Lebzeiten, etwa bei Winckelmanns Korrespondenzpartner, dem Göttinger Archäologen und Philologen Christian Gottlieb Heyne, der den hi storischen Teil der »Geschichte der Kunst des Altertums« als »so gut als un brauchbar« bezeichnete 2 und setzte sich in unserem Jahrhundert in der Archäo logie bei Ludwig Curtius, selbst vom Winckelmannschen Geist geprägt, fort: »Die Wissenschaft, unsere Wissenschaft dieses Jahrhunderts, ist weit von Winkkelmann entfernt, kaum eines seiner Worte können wir heute noch wörtlich wie derholen«. 3 Und an anderer Stelle: »Halb ist er gelehrt-nüchtern, halb ist er re ligiöser Hymnendichter. Er gehört in die Nähe Klopstocks«. 4 Auch Vertreter der im Bann der humanistisch-literarischen Wirkung 5 Winckelmanns stehenden Forschung haben von Anbeginn Kritik an den Leistungen des Archäologen Winckelmann geäußert. So durchzieht die germanistische Wissenschaft wie ein roter Faden die Auffassung, daß sein Werk veraltet oder seine wirkliche Be deutung für die Archäologie zumindest nicht genau umrissen sei. Schon 1825 hatte der Editor der Gesamtausgabe der Winckelmann-Schriften, Joseph Eise lein, behauptet: »Winckelmanns vorzüglicher Ruhm besteht keineswegs darin, ein ausgezeichneter Archäologe gewesen zu sein; ihn hierein zu setzen, hieße den Mond zur Sonne machen«. 6 Für den bedeutendsten Winckelmann-Forscher unseres Jahrhunderts, Walter Rehm, war das Werk ebenfalls »unweigerlich veraltet« 7 und der Germanist Eberhard Wilhelm Schulz fügte 1981 hinzu: nur der Schriftsteller Winckelmann sei von Interesse und damit allein sein Sprachstil. 8 Befördert wurde diese vor allem germanistisch orientierte, Ästhetik und Sprachstil Winckelmanns in den Mittelpunkt rückende, Forschung durch die Geschichte der Winckelmannschen Werkausgaben, die im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts die Forschung gleichsam kanalisierten. 9 Brachten die ersten Ge samtausgaben, die von Fernow 1808 und die von Eiselein 1825 begonnenen, noch einen separaten Abbildungsteil mit 64 bzw. 67 Tafeln vor allem aus dem Spätwerk, den »Monumenti antichi inediti«, so verzichteten alle Ausgaben der »Geschichte der Kunst« von vornherein auf die Anschauung, ja, keine der neue ren Ausgaben weist die von Winckelmann erwähnten oder gedeuteten Antiken und damit seine archäologischen Bausteine nach. Durch ihre wechselvolle Ge
Zu Winckelmanns Schriften über Herkulaneum und Pompeji
1982
In der archäologischen Forschung 1 standen die pompejanisehen und herkulanischen Altertümer seit dem ersten Band der »Antichitä di Ercolano esposte* (1757), herausgegeben von der Aceadeniia Ercolanense, dem »-Sendschreiben von den herculanischen Entdeckungen« (1762) sowie von den zwei Jahre später folgenden »Nachrichten von den neuesten herculanischen Entdeckungen« von J. J. Winckelmann stets im Blickpunkt der Forschung. Jahr zehnt für Jahrzehnt erweiterte sich die Kenntnis über die vom Vesuv im Jahre 79 u. Z. verschütteten Städte. Sehr rasch wuchs die Forschung über die eigenen Anfänge hinaus und ließ ihre ersten Entdecker ebenso vergessen wie die ersten Berichte. Wie die
2015
This text is part of a chapter on the Western genre from my book "Kulturelle Komplexität: Gilles Deleuze und die Kulturtheorie der American Studies" (transcript, 2015).
Aspekte des Mythischen am Beispiel von Robert Musils „Kakanien“
Германистика и скандинавистика
Nach allgemeinen theoretischen Überlegungen über die ästhetischen und künstlerischen Dimensionen des Mythischen in der Moderne und bei Musil wird dem Mythos vom mehrsprachigen und multikulturellen Kakanien im Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" nachgegangen. Dabei werden solche Mythos-Erscheinungen anvisiert, die die Dekonstruktion des Mythischen bei Musil veranschaulichen: die Mythisierung der habsburgischen Staatsideologie, des Kaisers, der übernationalen Kulturgemeinschaft und der Sprachenpolitik in Österreich-Ungarn. Angesprochen wird auch die Frage, wie sich bei Musil Mythos und Utopie aufeinander beziehen.
Griechische Götter im Werk Johann Joachim Winckelmanns
1983
In den "Anmerkungen zur Geschichte der Kunst des Altertums" (1767) faQ te Winckelmann kommentierend wesentliche Gedanken seines Hauptwer kes zusammen. Um in das "Wesen des Wissens" einzudringen, schreibt er in der Vorrede, müsse man sich "vor der Begierde ein Llterator zu wer den" und "vor das was man insgemein unter dem Wort Antiquarius ver steht" htlten 1. Erst "vielfältige Betrachtung" während seines 12 Jähri gen Italienaufenthaltes habe ihn erlaubt, etwa "den Grund des Unter schieds zwischen diesem Hercules (Torso Belvedere) und anderen Statuen MBB 2 'j desselben gefunden zu haben". Kit jener "vielfältigen Betrachtung" meint er seine methodischen Wege archäologiaoher Deutung antiker Denkmäler, die er noch einmal zu sammenfaßt. Seine Überlegungen gehen von der Bestimmung der Schönheit antiker Götterbilder aus und versuchen, ihr Wesen zu erfassen. Da aber die "schönste Bildung ... ohne Gratie unbelebet seyn" würde und "ohne RaiEuag", mUsse "von derjenigen Gratie geredet, die sich in der Bil dung des Gesichts und in den Gebährden desselben offenbaret" werden, erst dann von "derjenigen Gratie die sich im Stande und in den Hand lungen der Figuren äußert".^ Für seine Deutungskunst sind damit zwei unterschiedliche Ebenen an gedeutet, die, wie er vermerkt, zudem aus den archäologischen Material selbst resultieren! Götterbilder besonders und Götterköpfe, ohne "bei
Marcus Stiglegger - Verdichtungen. Zur Ikonologie und Mythologie populärer Kultur
Verdichtungen. Zur Ikologie und Mythologie populärer Kultur, 2014
Im akademischen Konsens haben sich Mythos und Moderne als scheinbar unvereinbares Gegensatzpaar etabliert. Dabei kommt gerade das Schlüsselwerk der aufgeklärten Moderne, Theodor W. Adornos und Max Horkheimers Dialektik der Aufklärung (1944), nicht ohne den Begriff des Mythos’ aus. Nicht nur bezieht er seine elementaren Beispiele aus der klassischen Mythologie (etwa Homers Odyssee), auch kann der Umschlagspunkt von Aufklärung in Barbarei nicht vom mythischen Denken gelöst werden, in der das individualistische, lineare, rationale Denken in ein kollektives, zyklisches und eben mythisches übergeht. Mythos und Moderne stehen also selbst mindestens in dialektischem Verhältnis, wenn nicht die Moderne selbst zu einem Mythos der aufgeklärten Philosophie geworden ist. Die vorliegenden Studien dieses Bandes begreifen sich keineswegs als Aufklärungskritik, vielmehr soll es darum gehen, den engen Bezug zwischen Mythos und Moderne in Phänomenen der populären Kultur, in Film, Musik und Literatur zu untersuchen und in einem letzten Schritt eine Ikonologie und Mythologie populärer Kultur zu definieren. Dazu wird die mediale Reflexion religiöser Kontexte (Jesus, Maria Magdalena) ebenso untersucht wie die populäre Transformation von etablierten Mythen (Zombifizierung, antiker Heroismus). Aus diesen Untersuchungen leitet der Autor schließlich die Definition einer Ikonologie populärer Kultur ab. Der Autor Dr. Marcus Stiglegger (Jahrgang 1971) ist ein deutscher Kultur- und Filmwissenschaftler mit österreichischem Pass. Er lehrt(e) an den Universitäten Mainz, Siegen, Mannheim, Ludwigsburg, Köln sowie Clemson/SC, USA, und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über Medientheorie, Filmgeschichte und Filmästhetik. Seit 2002 gibt er das Kulturmagazin :Ikonen: heraus (www.ikonenmagazin.de). Stiglegger promovierte zum Thema Faschismus und Sexualität im Film (1999) und habilitierte zur Seduktionstheorie des Films (Ritual & Verführung, Berlin 2006). Aktuelle Publikationen: Terrorkino. Angst/Lust und Körperhorror (Berlin 2010, 4. Aufl.), Nazi Chic und Nazi Trash. Faschistische Ästhetik in der Populärkultur (Berlin 2011), David Cronenberg (Hrsg., Berlin 2011), Global Bodies (Mit-Hrsg., Berlin 2011), Dario Argento. Anatomie der Angst (Mit-Hrsg., Berlin 2013), Gendered Bodies (Mit-Hrsg., Siegen 2013) und Kurosawa. Die Ästhetik des langen Abschieds (München 2014); in Vorb.: Auschwitz-TV. Reflexionen des nationalsozialistischen Genozids in Fernsehserien (Wiesbaden 2014). Zudem ist er Mitglied der Fipresci sowie der GfM (AK Filmwissenschaft, AK Populärkultur und Medien, AK Genre). Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Körpertheorie und Performativität des Films sowie die Dialektik von Mythos und Moderne. – Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat Stiglegger Kurzfilme gedreht, Drehbücher geschrieben (u.a. zur TV-Serie Der Fahnder), produziert DVD-Bonusmaterialien und spielt in mehreren Folk- und Ambient-Bands.