Znanstveno izražavanje: Analiza članka M. Putz "Indikatoren für Verstehen, Missverstehen und Nichtverstehen in Gesprächen (original) (raw)

Bedeutungstransfer – möglich oder unmöglich? Eine linguistische Analyse wissenschaftlicher Texte

Mit der im Titel gestellten Frage komme ich einem Bedürfnis entge- gen, einige Grundthesen zur Bedeutung im Sinne der anthropozentrischen Sprachentheorie zu formulieren. Das Bedürfnis resultiert zum einen aus meiner bisherigen wissenschaftlichen Reflexion und Forschung, zum an- deren aus der Rezeption wissenschaftlicher Texte schlechthin. Diese las- sen oft erkennen, dass Sprachen, Texte, Gegenstände, Prozesse oder sogar abstrakte Phänomene zum Subjekt der multimodalen und/oder interak- tiven – (onto)logisch jedoch nur den menschlichen Subjekten inhärenten – geistigen Fähigkeit gemacht werden. Den Beitrag will ich zunächst mit folgenden Fragen beginnen: 1) Was ist der (onto)logische Status von Bedeutung? 2) Was setzt Bedeutung voraus? 3) Kann man bei der Bedeutung über einen Transfer sprechen? 4) Anschließend komme ich zur linguistischen Analyse (sprach)wissenschaftlicher Texte, um schließlich zu zeigen, wie irreführend im (sprach)wissenschaftlichen Diskurs über Bedeutung und ggf. den Terminus „Bedeutung“ diskutiert wird.

Eine originale Syntax. Psychoanalyse, Diskursanalyse und Wissenschaftsgeschichte (on Friedrich Kittler)

Eine originale Syntax Psychoanalyse, Diskursanalyse und Wissenschaftsgeschichte [erschienen in Archiv für Mediengeschichte, Bd. 13 (2013), S. 27-43, Sonderheft "Mediengeschichte nach Friedrich Kittler"] Kittler kam zu spät nach Kalifornien. Als er 1982 zum ersten Mal als Gastprofessor nach Berkeley und Stanford ging, war es schon zwei Jahre her, daß Michel Foucault in Berkeley seine programmatischen Howison-Lectures über »Wahrheit und Subjektivität« gehalten hatte. Noch früher hatte Bruno Latour, etwas weiter südlich, bei San Diego, die ethnographische Untersuchung des Salk Institutes zum Abschluß gebracht, die in Laboratory Life (1979) zu einer bioinformatischen Sicht des Wissenschaftsprozesses führen sollte. Ebenfalls 1979 hatte Ian Hacking den Philosophiestudenten in Berkeley und Stanford sein Delphi-Manifest über »Wirklichkeit und Darstellung« präsentiert, um im Anschluß daran mit dem Stanforder Physiker Francis Everitt eine wegweisende Philosophie der experimentellen Praxis zu entwickeln. 1 Aus Sicht der Wissenschaftsgeschichte ist kaum zu sagen, welche versäumte Begegnung stärker zu bedauern ist: die mit Latour, der mit inscription device den Begriff in die Wissenschaftsforschung einführte, der am offenkundigsten in die Richtung weist, die auch von Kittlers »Aufschreibesystemen« anvisiert wird; die mit Hacking, der -wie David

Translation zwischen alltäglicher Performanz und wissenschaftlichem Skeptizismus

In den letzten Jahren hat die Äquivalenzdebatte innerhalb der Translationswissenschaft unter dem Schlagwort der de-westernization bzw. des international turn einen neuen Aufschwung erfahren. Der Äquivalenzbegriff wird in diesem Zusammenhang nicht mehr (wie noch im Zuge des cultural turns) als linguistische Hypothek kritisiert, sondern als Petrifikation abendländischer Denkgewohnheiten, die stets um das Original und die (Un-)Möglichkeit seiner Repräsentation kreisen und die Translationsforschung dabei behindern sollen, Schritt zu halten mit der translatorischen Wirklichkeit. In diesem Artikel soll das Anliegen des international turns diskutiert werden, die Distanz zwischen der wissenschaftlichen Begrifflichkeit auf der einen und der ‚Wirklichkeit' der Translation auf der anderen Seite abzubauen, um der tatsächlichen Komplexität des Gegenstandes gerecht werden zu können, die sich nicht zuletzt in seiner materialen, sprach-, kultur-und kontextspezifischen Vielfalt manifestiert.

1988: Was ist wissenschaftliches Verstehen? Eine Theorie verstehensbewirkender Erklärungsepisoden

" Eine Theorie verstehensbewirkender Erklärungsepisoden Der folgende Beitrag gliedert sich in zwei Teile. In Teil I werde ich eine Reihe allgemeiner Thesen vertreten, die für alle Arten des Verstehens und Erklärens Geltung haben. Damit versuche ich, ein Programm für eine allgemeine Verstehens-und Erklä-rungstheorie zu entwerfen. In Teil II führe ich dieses Programm dann für Warum-Verstehen und Warum-Erklärungen im for-malen Detail durch. 1. Programm einer allgemeinen Theorie des Verstehens und Erklärens J:i. Der Modellrahmen: Frage-Antwort-Episoden und Wissensdynamik Erklärungen sind gewisse Antworten auf gewisse Fragen-so lautet eine entscheidende Explikationsthese innerhalb der jün-geren pragmatisch-epistemischen Erklärungstheorien. Illu-strieren wir dies zunächst am Beispiel von Warum-Erklärun-gen. Warum-Erklärungen sind Antworten auf Warum-Fragen der Form "Warum ist es der Fall, daß E?" (mit E als Expla-nandum). Die Aufgabe von Adäquatheitsbedingungen für Er-klärungen besteht in dieser Perspektive darin, zu explizieren, wann eine Antwort A auf eine Frage "Warum E?H eine er.klä~ rende Antwort ist. Dies hat offenbar mit der Beziehung zwi-schen zwei Wissenssystemen zu tun: dem Hintergrundwissen W des Fragestellers vor Erhalt der Antwort, in dem sich die Frage "Warum E?" stellt, und dem Hintergrundwissen W* des Frage-stellers nach Erhalt der Antwort. Dabei geht W* in einer noch zu besprechenden Weise aus Wund A hervor (falls A mit W vereinbar ist, einfach als Vereinigung; andernfalls wird die Sa-che komplizierter). Die Antwort A ist, grob gesprochen, dann

Konturen einer "Epistemologie des Verstehens" (Rez. Ammon, Wissen verstehen)

Allgemeine Zeitschrift für Philosophie, 2010

Sabine Ammon, Wissen verstehen. Perspektiven einer prozessualen Theorie der Erkenntnis, Weilerswist: Velbrück 2009, 208 S., ISBN 3-938808-74-8, 24,90 € Wer heute Theorie der Erkenntnis betreibt, sieht sich mit Einwänden konfrontiert, die nicht nur die Erreichbarkeit von Gewissheit betreffen, sondern durchaus auch in die Empfehlung münden, die Geschäfte besser ganz aufzugeben. Einwände gegen das Projekt der Erkenntnistheorie als solches sind seit Hegels Phänomenologie bekannt; im 20. Jahrhundert sind entsprechende Töne auch in der analytisch geprägten Philosophie laut geworden, besonders prominent durch Rorty. 1 Anfangs noch durch den Erkenntnisoptimismus der logischen Empiristen geprägt, hat man sich in der angloamerikanischen Debatte mehr und mehr vom "Mythos des Gegebenen" (Sellars) verabschiedet. Erkenntnistheorie, begriffen als Neuauflage einer Suche nach Gewissheit, hatte spätestens damit ein Ende; die Standards mussten auf Menschenmaß zurückgeschraubt werden. Doch letztlich betreffen die Argumente, auf die Rorty sich berufen kann, wenn er sich gegen das Denken der "Spiegelmetaphorik" wendet, nicht nur bestimmte falsche Antworten, sondern die ganze Perspektive, in der erkenntnistheoretische Fragestellungen aufkommen: Wer nach Kenntnissen fragt, die einen Status besonderer "Welthaltigkeit" für sich beanspruchen können, scheint zugrundezulegen, dass geistige Wesen "Repräsentationen" verwenden, vermittels derer sie sich auf die Welt beziehen. Wie sich mit Autoren wie Hegel, Heidegger oder dem späten Wittgenstein aber zeigen lässt, bleibt unser Weltbezug in so einem Beschreibungsrahmen notwendig unverständlich. Fasst man die Theorie der Erkenntnis so auf, dass man auf solche repräsentationalistischen Annahmen angewiesen bleibt, ist offenbar nicht nur ihre fundamentalistische Ausprägung, sondern das ganze Projekt am Ende. Was es also braucht, ist eine gründliche Erneuerung. Diese Richtung ist es, die Sabine Ammon in ihrem Buch Wissen verstehen einschlagen will: In Auseinandersetzung mit den Kritiken, die die erkenntnistheoretischen Unternehmungen im 20. Jahrhundert auf sich gezogen haben, will die Autorin einige Instandsetzungsmaßnahmen durchführen und Perspektiven einer gemäßigten Form der prozessualen Erkenntnistheorie aufzeigen. Ihr Vorschlag gestaltet sich entlang der Begriffe "Wissen", "Verstehen" und "Erkenntnis". In aller Kürze lässt er sich

Verständlich und kompetent? Eine Echtzeitanalyse der Wahrnehmung und Beurteilung von Expert*innen in der Wissenschaftskommunikation

Medien & Kommunikationswissenschaft, 2020

Dialogorientierte Expert*innendebatten sollen wissenschaftliche Fakten in gesellschaftliche Diskurse einbringen, die Expert*innen-Laien-Kommunikation fördern und Laien in ihrer Meinungsbildung unterstützen. Inwiefern derartige Formate diesem Anspruch gerecht werden, hängt u. a. von den Erwartungen des Publikums ab. Unter Berücksichtigung der Theorie der subjektiven Qualitätsauswahl wurde mittels einer RTR-Messung und Pre-Post-Befragung (n=65) anhand einer Expert*innendebatte untersucht, was Rezipierende von Expert*innen erwarten, wie sie diese insbesondere im Hinblick auf ihre Verständlichkeit sowie Kompetenz beurteilen und von welchen inhaltlichen und sprachlichen Faktoren diese Beurteilung abhängt. Die Ergebnisse zeigen, dass von Expert*innen insbesondere Verständlichkeit, Professionalität und Glaubwürdigkeit erwartet werden. Je stärker diese Erwartungen erfüllt werden, desto positiver wird die Debatte bewertet. Die RTR-Messung zeigt: Rezipierende bewerten die Verständlichkeit und...

Die Unterstützung leserseitiger Verstehens- und Wissensbearbeitung beim Schreiben in der fremden Wissenschaftssprache Deutsch am Beispiel von koordinierenden Ausdrücken

Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht, 2020

Akademisches Schreiben ist an Universitaten in Italien nicht sehr verbreitet. Eine Ausnahme bilden Dozierende, die u.a. im Fach Deutsch, Studierende dazu bringen, eine (vor)wissenschaftliche Arbeit in der Fremdsprache zu verfassen. Das stellt eine grose Hurde fur die Schreibenden dar, denn sie haben Schwierigkeiten, sich auf gehobenem Niveau auf Deutsch auszudrucken und sind mit den wissenschaftlichen Konventionen der fremden Kultur nicht vertraut. Im vorliegenden Beitrag geht es darum, aus handlungstheoretischer Sicht zu untersuchen, wie italophone Studierende mit dieser Aufgabe umgehen, also wie sie das sprachliche Handeln in ihren Arbeiten organisieren und wie sich ihr konkretes Vorgehen auszeichnet. Ein besonderes Augenmerk wird auf sprachliche Verfahren der Leserinvolvierung und der Unterstutzung von Verstehens- und Wissensbearbeitungsprozessen bei den Lesenden gelegt. Academic writing is not a very common practice in Italian universities. An exception are some lecturers who ge...

GEISTESWISSENSCHAFTLICHE ASPEKTE DER INTERPRETATION VON TEXT UND BILD: FÜNF VORLESUNGEN

Monographie, 2024

In dieser Vorlesungsreihe möchte ich Sie mitnehmen auf eine Reise durch die interdisziplinären Grundlagen der Interpretation von qualitativen Daten wie Texten und Bildern - von Hermeneutik über Semiotik und Phänomenologie bis zur Theorie des kommunikativen Handelns. Einen besonderen Platz nimmt die fünfte Vorlesung ein. Hier wird die „Philosophie“ qualitativer Projekte beschrieben und es geht um die Logik der Entdeckung neuer Erkenntnisse. Abschließend skizziere ich die Grounded Theory als umfassende Strategie, in einem hermeneutischen Dialog mit den Daten neue theoretische Konzepte zu entwickeln. Bei alldem werde ich mich bemühen, auch anspruchsvolle theoretische Ansätze verständlich zu vermitteln. Es geht hier also nicht um die vielen Einzelmethoden der Text- und Bildinterpretation, für die es exzellente Einführungen, Einzeldarstellungen und Handbuchartikel gibt. Mein Ziel ist es, diese Vorlesungsreihe zu einem spannenden intellektuellen Abenteuer zu machen und Ihnen ein reichhaltiges Hintergrundwissen über die Text- und Bildinterpretation mitzugeben. Ganz nebenbei ergeben sich dabei auf Einblicke in existenzielle Fragen wie die Stellung des Bewusstseins in der materiellen Welt oder die Voraussetzungen von Fremdverstehen und Kommunikation.