Frauen als „Verräterinnen“. Ukrainische Nationalistinnen im Konflikt mit den kommunistischen Sicherheitsorganen und dem eigenen Geheimdienst, in: „Frauen im Kommunismus“. Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, 2015 Berlin: Metropol Verlag, 57–74 (original) (raw)

Frauen als »Verräterinnen«. Ukrainische Nationalistinnen im Konflikt mit den kommunistischen Sicherheitsorganen und dem eigenen Geheimdienst * Sie blieben zu dritt im Wald zurück. Die Kundschaftergruppe der Ukrainischen Aufstandsarmee (Ukrajinska Powstanska Armija, UPA), 1 der sie angehörten, hatte im Sommer 1947 die polnisch-tschechoslowakische Grenze überquert, ohne die drei Frauen mitzunehmen. »Myroslawa«, »Sonja« und »Paranja« wurden auf Befehl der Organisationsleiterin der Ostkarpatengegend, 2 »Chrystja«, 3 auf dem polnischen Territorium ohne Geld oder Dokumente zurückgelassen. Sie zogen lange durch den Wald, nahmen Gelegenheits- * Mein herzlicher Dank gilt allen, die zum Entstehen dieses Artikels beigetragen haben: Alexandra Opar, die mir die Lebensgeschichte ihrer Mutter anvertraut und ihr privates Foto-und Dokumentenarchiv zur Verfügung gestellt hat; Petro Jacyk Visiting Scholar Program in Kanada, das mir erlaubt hat, die Recherchen in Toronto und Ottawa fortzusetzen; Anne Hartmann und Katharina Mohl sowie zwei anonymen Rezensenten.

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Gefaehrliche Liebschaften: Nationalismus und Feminismus in der Ukraine. in: Die Ukraine: Prozesse der Nationsbildung, ed. by A. Kappeler, Böhlau 2011.

Eine wachsende Zahl unabhängiger Frauenorganisationen, gesellschaftliche Diskus-sionen über die Rechte der Frauen unter den Bedingungen einer Demokratie, das In-teresse an westlicher feministischer Literatur, vielfach verbunden mit der Begeiste-rung für postmoderne Philosophie, und Versuche zu den Ursprüngen der eigenen, unter den Bedingungen des Staatssozialismus unterbrochenen, feministischen Tradition zurückzukehren – all dies ist charakteristisch für die Länder Osteuropas nach 1989. Der Feminismus entwickelte sich vor allem an den Universitäten, wo die Gen-derforschung sich in einem Prozess der Institutionalisierung zu einer neuen akademi-schen Disziplin befindet. 1 In dieser Hinsicht bildet die Ukraine keine Ausnahme: In den letzten zwei Jahrzehnten sind hier eine Reihe unabhängiger Zentren für Gender-bzw. Frauenforschung entstanden, von denen diejenigen in Kiev, Charkiv, Lemberg (L'viv) und Odessa die größte Bekanntheit erlangt haben. Jedes von ihnen hat ein ei-genes intellektuelles und politisches Profil, so dass man von einer Mehrzahl von fe-ministischen Diskursen in der Ukraine sprechen kann. Die unterschiedlichen Rich-tungen des Feminismus und der Genderforschung in der Ukraine müssen sich heute gegenüber dem Nationalismus positionieren und sich entscheiden, ob sie sich kritisch von ihm distanzieren oder sich bewusst für die " nationale Wiedergeburt " engagieren wollen. In diesem Beitrag analysiere ich die intellektuelle Produktion von vier ukraini-schen Zentren der Genderforschung, um zu zeigen, wie sich verschiedenartige femi-nistische Diskurse gegenüber dem Diskurs des Nationalismus und der Wiedergeburt der Nation verhalten, welche Rolle sie für sich in den Prozessen der Nationsbildung sehen und wie sie auf das Problem der " nicht abgeschlossenen " und " verschwom-menen " ukrainischen nationalen Identität reagieren. Ich möchte mich von der ver-breiteten Fragestellung nach der Manipulation der Interessen der Frauen durch den Nationalismus lösen und das Problem von der anderen Seite her betrachten: Auf welche Weise beteiligen sich die unterschiedlichen Richtungen des ukrainischen Fe-minismus an der " Erfindung " der ukrainischen Nation, an der Neubestimmung ihrer Grenzen, an der Formierung der kollektiven Erinnerung und der nationalen Identi-tät.

Gertrud Scholz-Klink: Die Reichsfrauenführerin. Politische Handlungsräume und Identitätsprobleme der Frauen im Nationalsozialismus am Beispiel der "Führerin aller deutschen Frauen", Münster 2005, ISBN: 978-3825883768

Gertrud Scholtz-Klink begann mit etwa 30 Jahren ihre politische Tätigkeit in der NSDAP und erlangte innerhalb von fünf Jahren die höchste Position, die für eine Frau vorgesehen war. Im Jahr 1934 wurde sie zur "Reichsfrauenführerin" ernannt. Ihr Amtssitz (die Reichsfrauenführung) wurde im Berliner Führerhauptquartier eingerichtet. Mit bemerkenswerter politischer Gewandtheit gelang es ihr, bis zum Kriegsende Millionen von Frauen im Sinne des Regimes zu mobilisieren und zu organisieren. "EinleitungI Zur historiographischen Einordnung des Themas 201.1 Geschichtsforschung und Frauenforschung 221.2 Die Biographik 34II Stand der Forschung liber Scholtz-Klink 38III Allgemeines zur Quellenarbeit 42III.1 Problematik der Quellen 42111.2 Quellenbestand 42IV Zielsetzung und Methodik der Arbeit 46Tell I - Die Biographie1 Die Zeit vor dem politischen Engagement und der Einstieg in diePolitik 501.1 Gertrud Klink als Ehefrau und Mutter 511.2 Der Eintritt in die Partei und die ersten Aufgaben im Badischen 521.3 Der Aufstieg in die grosse Politik 562 Hintergriinde und Motive fiir die politische Rolle GertrudScholtz-Klinks 582.1 Die ,Sonderrolle" der Frau 582.2 Linke und rechte Frauenvereine 592.3 Auf der Suche nach einem nationalsozialistischen Frauenvereinswesenund seiner politischen Leitung 612.4 Die NSF als Austragungsort zahlreicher Machtkimpfe2.5 Die Ernennung Gertrud Scholtz-Klinks zur Reichsfrauenfiihrerin 603 1934-1936: Die Konsolidierung der Position Gertrud ScholtzKlinks durch die Zentralisierung der Frauenarbeit 793.1 Zwischen Kameradschaft und Mutterschaft: Die Schaffung einerMitarbeiterinnengruppe 7t3.2 Zwischen Politik und Propaganda: Die Schaffung eines(nationalsozialistischen) politischen Profils 803.3 Zwischen Harmonisierung und politischer Siuberung: DieZentralisierung der nationalsozialistischen Frauenarbeit 823.4 Die Kompetenzfelder der Reichsfrauenfiihrerin 8s3.5 Die Ausweitung der Kompetenzen auf andere Felder desnationalsozialistischen Machtapparates 933.6 Die Grenzen der Kompetenz 98i3.7 Verwirklichung einer neuen Form von NSF und DFW 1024 1937-1945: Die politische und administrative FiihrungstatigkeitGertrud Scholtz-Klinks 1054.1 Das Reich der Frauenfiihrerin: Zwischen Befiirwortung undGegnerschaft 1054.2 Die Schaffung eines Beziehungsnetzwerkes in Partei und Staat 1124.3 Das (un)politische Verhalten der ,Reichsfrauenfiihrerin" 121Teil II - Die Analyse5 Gertrud Scholtz-Klinks Schriften und Reden: Politische Doku-mente eines (un)politischen Denkens 1285.1 Zur Beschaffenheit des Schriften- und Redenbestandes 1295.2 Die Strategie der Texte 1375.3 Zwischen Propaganda und Pragmatismus: Die NiirnbergerReden (1934-1938) 1436 Inhaltsanalyse der Schriften und Reden Scholtz-Klinks 1466.1 Einleitung in die thematische Aufteilung der Schriften und Reden 1466.2 Zur Rolle der Frau im neuen Deutschland 1476.3 Politische Partizipation der Frauen im ,Dritten Reich" 1536.4 Mutterschaft, Ehe und Familie 1606.5 Frauenerwerbstitigkeit und Bildung der Frau 1667 Das Denken Gertrud Scholtz-Klinks im politischen Umfeld desNationalsozialismus 1807.1 Die Rolle der Frau und die Frauenemanzipation 1807.2 Die Volksgemeinschaft 1867.3 Berufstatigkeit, Frauenbildung und Judenfrage 188Teil III - Bewertungen8 1945-1950: Nachspiel 1988.1 Der Endkampf um Berlin 1998.2 Die Tarnung als ,,Heinrich und Maria Stuckenbrock" 2028.3 Die Enthiillung der Wahrheit 2038.4 Die Entnazifizierung 2059 Profil und Typus einer Fiihrerinnenrolle 2209.1 Versuch einer politischen und historischen Bewertung 2209.2 War Gertrud Scholtz-Klink eine Schreibtischtiterin? 2229.3 Autonomie oder Instrumentalisierung? 2269.4 Politisches Bewusstsein: Gut und Base, Recht und Unrecht 22810 Fazit 23010.1 Die ambivalente Rolle Scholtz-Klinks 23010.2 Volksgemeinschaft und Frauenidentitit

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Margarete Maurer: Weibliche Wissenschaft – Frauen als Mütter der Bombe?, in: PCnews, Nr. 50, Jg. 11, Heft 5, Wien, November 1996, S. 15–18, in slowakischer Sprache erschienen in: Aspekt, cˇíslo 3, Bratislava 1997, S. 223–226.