Kampfsport im Dritten Reich: Werkzeug der Weltanschauung (original) (raw)
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Die Ästhetik des Dritten Reiches
2020
Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts mit Schwerpunkt German Studies 10. Mai 2019 3 Diese Diplomarbeit ist Professor Jason Doerre gewidmet. Ich kam zum Trinity mit nur das vage Verständnis der deutschen Sprach, und mit einer noch größeren Unwissenheit der deutschen Kultur. Durch die sorgfältige Erziehung von den ausgezeichneten Professoren so wie Johannes Evelein und Julia Assaiante, bin ich aus dieser Unwissenheit auferstanden. Dieses Projekt begann vor zwei Jahren mit Jason Doerre. Mein Papier existiert nur durch seine Hilfe und Anleitung. Professor Doerre und die Trinity German Department habe mich Goethe und Nietzsche vorgestellt, hat mich über Bergkristall und Die Physiker unterrichtet, und brachte mich nach Berlin. Professor Doerre und das Department bin ich sehr dankbar. 4 I. Die Architektur des Nationalsozialismus und die Schöpfung eines Stiles I.I Die Kunst, die Architektur, und das Dritte Reich Von allen Kunstformen, die der Nationalsozialismus manipulierte, war die Architektur die einflussreichste, beständigste, und wichtigste. Der Nationalsozialismus war ein Konzept, das nicht nur eine Reihe von ideologischen Überzeugungen umfasst, sondern auch ein Schema der künstlerischen Realität. Zweifellos, denn das Dritte Reich war eine Nation, die nicht nur auf den Pöbel der Volksgemeinschaft, sondern auch auf den festen Steinen aufgebaut war. Im Zentrum der Nazi-Bewegung war ein Amateurarchitekt, dessen Erfahrung mit Kunst war anfängliche Zeichnungen während seines Vagabundentums in Wien gemacht zu haben. Von ihm sollte die
Mitten im Schulatlas. Eine Kritik der Ausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg"
Im September war es in Berlin zu einem heftigen Streit um die Ausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« gekommen (siehe iz3w 315). Die Leiterin der Werkstatt der Kulturen, Phillipa Ebéné, hatte die Ausstellung kurz vor Eröffnung aus ihren Räumen verbannt. Sie sei nicht die erwünschte Hommage an jene »Nichtweißen, die gegen die Nazis gekämpft haben«, sondern stelle die Kollaboration mit Nazis zu stark heraus. Weitere Kritikpunkte waren die »Textlastigkeit« und die »für deutsche Bildungsbürger gedachte« Form der Ausstellung. Ausstellungsmacher Karl Rössel sah im Vorgehen Ebénés einen Akt der »Zensur« und führte diesen auf den Unwillen zurück, sich mit den arabischen Kollaborateuren der Nazis zu befassen. In dieser Ausgabe beginnen wir mit einer tiefergehenden Diskussion über (un-)angemessene Formen von Erinnerung. Lotte Arndt und Chandra-Milena Danielzik kritisieren den in der Ausstellung ihrer Ansicht nach ungewollt zu Tage tretenden Eurozentrismus. Rössel ergänze zwar einige Kapitel zur Geschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg, drehe aber nicht die Perspektive um. In der nächsten iz3w setzen wir die Debatte fort. Beiträge sind willkommen. die redaktion
Fotografierte Weltanschauung. Gerdy Troosts „Das Bauen im neuen Reich“
Burcu Dogramaci u. Simone Förster (Hrsg.): Architektur im Buch, München, 2010
Ein Jahr vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges erschien der in Zusammenarbeit mit Gerdy Troost herausgegebene Prachtband Das Bauen im neuen Reich (1938). Der aufwendig gestaltete und mit zahlreichen Fotografien ausgestattete Bildband versammelte nahezu alle bis dahin realisierten oder projektierten Bauvorhaben des »Dritten Reichs«. Die Spannweite der Aufnahmen reichte von den staatlichen Repräsentationsbauten und Industrieanlagen bis hin zu Siedlungsbauten. Die Art der Darstellung variierte dabei je nach Bauaufgabe. Starke Helldunkelkontraste, perspektivische Überhöhungen oder imposante Aufsichten gehörten ebenso zum Repertoire wie enge Bildausschnitte oder die Akzentuierung von Symmetrie und Axialität. Das Buch sollte den Leser, wie es in einer Werbeanzeige hieß, »in das gewaltige Bauschaffen des neuen Reiches« einführen. Den Fotografien kam dabei eine besondere Rolle zu, sprächen die »prachtvollen Aufnahmen« -so die Anzeige weiter -doch für sich allein, nur ein klarer und knapper Text schafft die Verbindung. »Überall ist mächtig angepackt worden, überall wird weiter geschafft, darauf stolz zu sein -das lehrt uns dieses Werk.« 1 Der zitierte Werbetext bringt das Ziel des Bildbandes auf das Deutlichste zum Ausdruck. Mithilfe des Buches und der darin dargestellten Architektur sollte die Macht und Stärke des nationalsozialistischen Regimes demonstriert und die »Volksgemeinschaft« gestärkt werden. Mit welchen Mitteln dies geschah, soll im Folgenden näher ausgeführt werden. Dabei werde ich zunächst den Kontext, in dem die Fotografien veröffentlicht wurden, näher beleuchten, um mich dann mit den fotografischen Strategien einzelner charakteristischer Aufnahmen zu beschäftigen. Wie eingangs erwähnt, erschien der Bildband Das Bauen im neuen Reich erstmals im Jahr 1938. 2 Von Anfang an waren offenbar zwei Bände geplant, wobei der zweite erst 1943 zum ersten Mal erschien. Er ist geprägt von Aufnahmen von Kriegsund Ehrenmalen, militärischen Anlagen, Luftschutzräumen und Industriebetrieben, ebenso jedoch von zivilen Bauprojekten, welche Normalität inmitten des Kriegsgeschehens suggerieren sollten. 3 Maike Steinkamp Fotografierte Weltanschauung. Gerdy Troosts Das Bauen im neuen Reich (1938)
D oktor Andreas Reichlin von Meldegg sorgte im spätmittelalterlichen Überlingen mit dem Bau seines Privatpalastes mit Sicherheit für Stadtgespräch. Die beherrschende, exponierte Lage auf dem Lucienberg, die kostenintensiv gestaltete Rustikafassade, der aufwändig terrassierte Garten und der einzigartige Ausblick auf die Stadt, den Bodensee und die umliegenden Hügel: Die Aufsehen erregenden Baumerkmale des Privatpalastes spiegeln ein neues, internationales und modernes Weltbild wider. Dies erstaunt, da Überlingen im 15. Jahrhundert nicht durch den Fernhandel, sondern allein durch den Regionalhandel am Bodensee in Blüte stand. Die revolutionären Ideen der italienischen Renaissance, die in der Gestaltung des Reichlin von Meldegg-Hauses so fulminant in Erscheinung treten, hielten selbst in den bedeutenden, internationalen Handelsmetropolen Augsburg und Nürnberg erst mehrere Jahrzehnte später (um 1510) Einzug. Zur Zeit der Erbauung kostete es Mut, Selbstvertrauen und wohl einen beachtlichen Schuss an Selbstherrlichkeit, einen solchen Palast zu entwerfen und zu errichten. Reichlin investierte damit mehr in sein Leben als in sein Seelenheil und setzte sich selbst ein Denkmal. Inzwischen wissen wir, dass der Bauherr einer der wenigen promovierten Ärzte des späten Mittelalters in Deutschland war. Er studierte in Heidelberg und, was für sein revolutionäres Denken ausschlaggebend war, in Italien an der Eliteuniversität Padua. Er verkehrte dort mit den Humanisten um Nikolaus von Kues (später Kardinal) und dessen Freund Enea Silvio Piccolomini (später Papst Pius II.). In diesen Kreisen lernte Reichlin offensichtlich die völlig neuen, an der Antike orientieren Ideen zur Baukunst des genialen Universalgenies Leon Battista Alberti kennen und brachte sie mit nach Überlingen. Auch im heute noch traditionsverbundenen Überlingen bildet der Palast einen zentralen Blickfang im historischen Stadtbild.
Mitten im Schulatals. Eine Kritik der Ausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg"
Im September war es in Berlin zu einem heftigen Streit um die Ausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« gekommen (siehe iz3w 315). Die Leiterin der Werkstatt der Kulturen, Phillipa Ebéné, hatte die Ausstellung kurz vor Eröffnung aus ihren Räumen verbannt. Sie sei nicht die erwünschte Hommage an jene »Nichtweißen, die gegen die Nazis gekämpft haben«, sondern stelle die Kollaboration mit Nazis zu stark heraus. Weitere Kritikpunkte waren die »Textlastigkeit« und die »für deutsche Bildungsbürger gedachte« Form der Ausstellung. Ausstellungsmacher Karl Rössel sah im Vorgehen Ebénés einen Akt der »Zensur« und führte diesen auf den Unwillen zurück, sich mit den arabischen Kollaborateuren der Nazis zu befassen. In dieser Ausgabe beginnen wir mit einer tiefergehenden Diskussion über (un-)angemessene Formen von Erinnerung. Lotte Arndt und Chandra-Milena Danielzik kritisieren den in der Ausstellung ihrer Ansicht nach ungewollt zu Tage tretenden Eurozentrismus. Rössel ergänze zwar einige Kapitel zur Geschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg, drehe aber nicht die Perspektive um. In der nächsten iz3w setzen wir die Debatte fort. Beiträge sind willkommen. die redaktion