Review of Martin Buber, Schriften zur zionistischen Politik und zur jüdisch-arabischen Frage. Edited by Samuel Hayim Brody and Paul Mendes-Flohr. [Werkausgabe Band 21] (original) (raw)
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Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext, 2018
2009 über den Orientalismus gezeichnet habe. Insbesondere die jüdische Islamforschung erscheint somit sehr viel selbstbewusster, eigenständiger und innovativer, als es gemeinhin den Anschein haben mag. Zusammenfassend gilt es daher festzuhalten, dass Susannah Heschel mit ihrer Studie gelungen ist, was nur selten gelingt: Anspruchsvolle Wissenschaftstheorie mit Liebe zum Detail und Freude am Lesen und Entdecken zu verbinden. Auch wenn der Titel der deutschen Übersetzung-wenigstens auf den ersten Blick-irreführend sein mag, insofern es weniger um den jüdischen Islam als vielmehr um die jüdische Islamwissenschaft geht, darf dennoch konstatiert werden, dass dieser Band von den aktuellen Untersuchungen zum Thema eine der wichtigsten ist. Zwar wäre es wünschenswert und angesichts der Fülle genannter Namen äußerst nützlich gewesen, den Lesenden am Ende des Buches ein Personenregister bereitzustellen, um die Orientierung für ein eingehenderes Studium zu erleichtern. Essentieller aber ist: Der Band eröffnet Möglichkeiten für neue Forschung, gerade auch für die christliche Theologie, deren wissenschaftlicher Ertrag im 19. und frühen 20. Jahrhundert eher bescheiden ausfällt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gilt es daher auch, neue Plausibilitäten für die theologischen Ansätze des Christentums zu suchen; als hilfreich sind dabei die skizzierten jüdischen und islamischen Überlegungen zu werten, insofern auch das Christentum von denselben Fragen nach dem monotheistischen Gottesglauben sowie von Fragen nach Offenbarungsmöglichkeiten des Wortes Gottes und dem Wirken Gottes in der Welt betroffen ist. Susannah Heschels Studie vermag eindrücklich zu zeigen, dass ein produktives Verstehen der jeweils anderen Tradition von großem Gewinn für das eigene
Das Buch, das hier besprochen werden soll, bedarf zunächst einmal einer editorischen Kritik. 2010 veröffentlichte die Historikerin Tamar Amar-Dahl im Schöningh-Verlag ihre an der Universität München entstandene Dissertation [1] -eine biographische Studie über Schimon Peres, den amtierenden Präsidenten Israels. Die Autorin zielte darauf, Weltsicht und Laufbahn des international als Friedenspolitiker gewürdigten Staatsmanns einer Neubewertung zu unterziehen. Sie zeichnete das Bild eines sicherheitspolitischen Hardliners, der voller Vorurteile auf die arabische Welt blicke, jahrzehntelang primär die Interessen des israelischen Verteidigungsapparates vertreten habe und maßgeblich für das Scheitern des Friedensprozesses mit den Palästinensern in den 1990er Jahren verantwortlich sei. Nun hat Amar-Dahl, die in Israel aufgewachsen ist und heute in Deutschland lebt, im selben Verlag ein weiteres Buch veröffentlicht. Auf den ersten Blick wirkt es wie eine eigenständige Neuerscheinung; tatsächlich aber hat man es hier mit schlichtem Text-Recycling zu tun. Bei der Darstellung handelt es sich im Kern um eine stark gekürzte Fassung der Peres-Biographie -wobei Titel und Einleitung suggerieren, man Das zeigt etwa ihre Lesart der "Bus-300-Affäre", die Israel Mitte der 1980er Jahre erschütterte. Palästinenser hatten einen israelischen Linienbus entführt, und Angehörige des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet töteten zwei von ihnen, als sie bereits festgenommen waren. Richtig ist, dass der damalige Premier