Buchschließen aus einer Kurie des Damenstiftes Herford (original) (raw)
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Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford, 2002
Das Reichsstift St. Maria und Pusinna zu Herford ist außerhalb des westfälisch-niedersächsischen Raumes trotz seiner Bedeutung für andere sächsische Frauenkonvente weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Ursachen sind u.a. in seiner Säkularisation 1802 und dem Fehlen wirkungsmächtiger Überlieferung zu suchen, die ihm über seine Aufhebung hinaus kulturelle Wichtigkeit für breitere Bevölkerungskreise verliehen hätte. Die Vita Waltgeri ist ungeachtet der seit Jahrzehnten um sie geführten Kontroverse' keine Quelle von großer spiritueller Aussagekraft. Der Kult der Stiftsheiligen Waltger und Pusinna blieb regional beschränkt. Die in Herford überlieferte Pusinna-Vita ist zudem nicht echt. Das Stiftsgebäude wurde ab 1810 als Spinnerei genutzt und mit Ausnahme der Münsterkirche schließlich abgerissen. Archiv und Bibliothek wurden in "Rettungslager" nach Münster verbracht. 3 In Herford scheint zu dieser Zeit -wie in anderen westfälischen Orten auch -die Bewahrung der schriftlichen Überlieferung des Stifts nicht als Aufgabe erkannt worden zu sein.' So gelangten Handschriften der Herforder Reichsabtei in das Staatsarchiv Münster. Das Staatsarchiv Münster gab die Handschriften aus den Bibliotheken der aufgehobenen Klöster im Zuge von Zentralisierungsmaßnahmen des preußischen Staates an das Königliche Hauptstaatsarchiv Berlin ab. Von dort gelangten sie 1875 in die Königliche Bibliothek zu Berlin.' Bei diesen Verlagerungen wurden die ursprünglichen Provenienzen aufgelöst; ein geschlossener Bibliotheksbestand des Stifts blieb nicht erhalten. Deshalb gibt es keine Untersuchungen zu seiner Bibliothek. Bücher waren im früheren Mittelalter eine Kostbarkeit. Der Umfang der Bibliothek eines Konvents, die Gestaltung ihrer Handschriften, gar die Aktivitäten eines eigenen Skriptoriums, sagen deshalb viel über sein geistliches Leben wie über seine wirtschaftliche Situation aus. Sigrid Krämer stellte 1989 die noch erhaltenen Handschriften zusammen, die sich einmal in der Herforder Bibliothek befanden.' Sie musste bei ihrer Untersuchung aller mittelalterlichen Frauenklöster überwiegend von Bibliothekskatalogen ausgehen, ohne auf die Handschriften und ihre Geschichte im Einzelnen eingehen zu können. Als einzige sicher im früheren Mittelalter in Herford entstandene Handschrift begegnet in ihrer Aufstellung das »Herforder Evangeliar«, das nach der Säkularisierung in die Königliche
This article presents a manuscript that significantly enriches the textual corpus of ›Helfta Mysticism‹ with a series of hitherto unknown writings. Aside from this, it contains what is by some distance the oldest copy of the ›Legatus divinae pietatis‹, in the form of a ›special edition‹ that consists of excerpts from the known text as well as new material. This is preceded by a prologue and a florilegium which is marked in an epilogue as Gertrude’s own work. We argue that the epilogue of the florilegium, the prologue and the ›special edition‹ itself were probably composed by ›Sister N‹ of Helfta herself. The article provides a full description of the manuscript (Ms 827), a breakdown of the new ›special edition‹ of the ›Legatus‹-text, and an edition, translation, and close reading of the prologue. Im Folgenden soll eine Handschrift vorgestellt werden, die die Textbasis der Helftaer Mystik mit einer Reihe von bislang unbekannten Schriften bereichert. Außerdem enthält sie die mit Abstand älteste Abschrift des ›Legatus divinae pietatis‹ in Form einer ›Sonderausgabe‹, die aus Exzerpten aus dem bekannten Textcorpus und aus weiterem bislang nicht bekanntem Material besteht. Dieser geht eine Vorrede und ein im Epilog als Gertruds Werk ausgewiesenes Florilegium voraus, Texte, die wie die ›Sonderausgabe‹ selbst von Schwester N von Helfta stammen dürften. Die vorliegende Studie bietet eine Beschreibung von Ms 827, die Aufschlüsselung der ›Sonderausgabe‹ des ›Legatus‹ sowie Abdruck, Übersetzung und inhaltliche Analyse der Vorrede.
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Was ist Das Schloss? Ein unabgeschlossener Roman oder der bloße handschriftliche Entwurf zu einem Roman? Wenn in einer fiktiven An- ordnung die sechs Schloss-Hefte auf der einen Seite und die zahlreichen Buchausgaben vom Schloss auf der anderen einander gegenübergestellt werden würden, ließen sich einige bemerkenswerte Ähnlichkeiten zu der eigentümlichen Topographie von Dorf und Schloss im Schloss be- obachten
Kurien- und Kulturkontakte im Spiegel der römischen Notarsakten des frühen 16. Jahrhunderts
Reti Medievali, 2019
Die Erforschung der nach 1507 in Rom tätigen, von der Kurie zugelassenen, auswärtigen öffentlichen Notare und ihrer Klienten aus ganz Europa ist ein lohnendes Unterfangen und wird maßgeblich möglich durch die Untersuchung der vom Kollegium der Archivschreiber angefertigten Kopien der beglaubigten Rechtsgeschäfte. Diese Rechtsgeschäfte bieten detailreiche Einblicke in sozial-gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen, in die Attraktivität von Kurie und Stadt für Rombesucher in einer Zeit der Umwälzungen mit dem Sacco di Roma und der Reformation. Die personellen Netzwerke der Rombesucher zeigen eine Bipolarität zwischen der Wahrung der eigenen Identität und der gewollten Integration in die römische Gesellschaft.
Inventarium über die Verlassenschafft ... Wilhelminae Amaliae 1742.docx
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, 10026, Geh. Kab. Loc. 366/6, Der verwittibt gewesenen Römischen Kayserin Amalia Wilhelmina Majt: Erb- und Verlassenschaft betr.: Anno 1742 (fols. 246-280). Inventarium über die Verlassenschafft weyl Ihrer Kayserl. auch zu Hungarn und Böheim Königl. Mtl. Frauen frauen Wilhelminae Amaliae Erzherzogin zu Oesterreich, gebohrenen Hertzogin zu Braunschweig Lüneburg höchst seeligste Gedächtnis. Primary transcription by Michael Poelzl, with input from Maureen Cassidy-Geiger and Gernot Mayer; copy edited by Maureen Cassidy-Geiger