Politische Erwachsenenbildung der Gewerkschaften in Nordrhein-Westfalen 1976 – 1980 (original) (raw)

Gegen Linke reden. Die Politisierung beruflicher Bildungsarbeit in der Bundesrepublik der 1970er-Jahre

2021

Ab Mitte der 1960er-Jahre avancierte Weiterbildung auf internationaler Ebene zum dreifachen Schlussel gesellschaftlicher Zielvorstellungen: Sie versprach okonomische Prosperitat, soziale Gerechtigkeit und individuelle Selbstverwirklichung. Durch diesen umfassenden Anspruch losten sich die Grenzen zwischen beruflicher und politischer Bildung auch in der Bundesrepublik auf. Weiterbildung wurde hier zum Kampfplatz divergierender politischer Ordnungsmodelle, deren Legitimitat unter dem Eindruck der Proteste um 1968 zwischen den Vertretern von Arbeit und Kapital besonders vehement ausgefochten wurde. Der Beitrag analysiert, wie Unternehmen und ihre Interessenverbande bewusst in die politische Bildung einstiegen, um sie im Sinne der eigenen Gesellschaftsideale zu einem wirksamen Instrument der Personalentwicklung zu machen. Im Zentrum stand dabei die Einubung politischer Kommunikation als eine Form der Selbstermachtigung gegen linke Herausforderer. Am Beispiel von Marxismus- und Dialektik...

Kulturarbeit im sozialistischen Betrieb. Gewerkschaftliche Erziehungspraxis in der SBZ/DDR 1946 bis 1970

2006

Verlagstext, s. http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-02706-3.html "Betriebe in der DDR hatten neben ihrem Produktionsauftrag eine Vielfalt von sozialen und kulturellen Funktionen zu erfullen, wodurch der Arbeitsort eine zentrale Stellung im Alltag und Leben des Einzelnen erhielt. Hauptzielgruppe der betriebsgebundenen Kulturangebote war die Industriearbeiterschaft. Neben der Vermittlung einer stark selektiven Erzahlung kommunistischer Arbeiter- und Widerstandsgeschichte sollte betriebliche Kulturarbeit die kunstlerische Selbstbetatigung der Belegschaften fordern, die Freizeitbeschaftigung der Arbeiter lenken und inhaltlich am Gestaltungswillen der SED ausrichten. Die Autorin untersucht, wie die an Produktivitatssteigerung und politischer Erziehung orientierte betriebliche Kulturarbeit installiert wurde und wie die Belegschaften sie transformierten. Dabei wird ein Bild der alltaglichen Praxis betrieblicher Kulturarbeit sichtbar, das sich nur selten mit den Intentionen der Org...

Alterung der Mitgliedschaft von Parteien und Gewerkschaften in Deutschland

Altern: Familie, Zivilgesellschaft und Politik, 2009

In diesem Artikel wird die Alterung der Mitgliedschaft von ausgewählten Parteien und Gewerkschaften zwischen 1980 und 2005 dargestellt. Einem absoluten Mitgliederverlust in unterschiedlichen Altersgruppen steht eine Zunahme des relativen Anteils an älteren Mitgliedern gegenüber. Eine zunehmende Politisierung der Alten in der Form von Mitgliederbeitritten im fortgeschrittenen Alter lässt sich aus den Daten nicht ablesen. Die Verschiebung des relativen Gewichtes zugunsten der Älteren lässt sich zu einem großen Teil durch niedrigere Eintrittsquoten und kürzere Verweildauer bei jüngeren Altersgruppen erklären.

Politische Erwachsenenbildung in Österreich

Die Wirklichkeit lesen, 2021

Die Zahl an Anbieter*innen politischer Erwachsenenbildung in Österreich ist, trotz fehlender öffentlicher Anerkennung und mangelnder finanzieller Förderung (vgl. Luksik/Gürses 2019: 22), beachtlich. Einerseits überrascht es, wie »vielfältig, breit und differenziert das Feld« ist, und andererseits entsteht der »Eindruck einer Art ›Fleckerlteppich‹, der klare Konturen, Kompetenzen und Verbindlichkeiten vermissen lässt« (Gruber/Lenz 2016: 75). Wilhelm Filla (2016: 37) spricht etwa von einer Zersplittertheit und Unübersichtlichkeit der Institutionenlandschaft, die »nicht geeignet ist, ein Bild von institutionalisierter politischer Bildung für Erwachsene zu vermitteln«. Die »Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung« (ÖGPB), die Fachorganisation für politische Erwachsenenbildung in Österreich, »fasst die Diversität des Feldes indes nicht als Not, sondern als Tugend auf-jedenfalls als Tatsache« (Baumgartner/Gürses 2015a: 12; Herv.i.O.). Die Darstellung dieser Diversität, besonders hinsichtlich der Verschiedenheit von Anbieter*innen und Einrichtungen, sowie der Konsequenzen, die sich daraus ergeben, ist das zentrale Erkenntnisinteresse des vorliegenden Beitrags. Indem ich zuerst die politische Bildung im Allgemeinen und im Weiteren die politische Erwachsenenbildung im Besonderen in den Blick nehme, versuche ich, das Feld geordnet und schrittweise zu erschließen. Diese Vorgehensweise möchte ich mit der Notwendigkeit grundlegender Klärungen und Kontextualisierungen begründen. So wird politische Bildung selbst von Fachleuten vielfach mit dem schulischen Bereich assoziiert, während zugleich »ein Mangel hinsichtlich der Bekanntheit der politischen Erwachsenenbildung« zu konstatieren ist (Baumgartner/Gürses 2015a: 9). Zudem ist auf das Fehlen eines kontinuierlichen Fachdiskures hinzuweisen (vgl. Filla 2016: 35). In einem ersten Schritt werden unterschiedliche Praxisfelder politischer Bildung im Überblick dargestellt, um basierend darauf-nach der Erläuterung charakteristischer Merkmale politischer Erwachsenenbildung-zu skizzieren, inwiefern sich diese von anderen Praxisfeldern abgrenzen lässt. Es folgt eine Darstellung der Diversität anhand einer Bestandsaufnahme von Anbieter*innen und Einrich-1 Ein Grund hierfür ist etwa die Tatsache, dass die vorne angeführten Zielsetzungen politischer Bildung, im informellen Bereich, z.B.: wenn Wissen beiläufig angeeignet wird, eine differenzierte Diskussion notwendig macht. 2 Formale Bildung zeichnet sich durch ihr Vorhandensein als zusammenhängende Leiter der Vollzeitbildung aus (für Kinder und Jugendliche bis ins Erwachsenenalter; bspw. Schule und unmittelbar folgendes Studium) (vgl. Gruber/Lenz 2016: 36).

Der Seiteneinstieg in den Lehrerberuf in Nordrhein-Westfalen

2020

Against the background of the teacher shortage and the establishment of alternative paths into the teaching profession, this article focuses on the way school management and training coordinators in North Rhine-Westphalia employ the instrument of alternative teacher education programs. Aft er providing the current state of research, the main part of the article presents selected results of an explorative interview study conducted at four schools and then continues to discuss them from a profession-theoretical perspective.

Die Rolle der Gewerkschaften in der Berufsbildung: Ein Vergleich Deutschlands und der Schweiz

Transformationen von Arbeit, Beruf und Bildung in internationaler Betrachtung, 2021

In unserem Beitrag untersuchen wir die Rolle der Gewerkschaften in der Berufsbildung. Dabei zeigen wir, dass in Deutschland den Gewerkschaften eine starke (paritätische) Rolle zukommt. Deutlich schwächer ist die Stellung der Gewerkschaften hingegen im schweizerischen System, in welchem Arbeitgeberinteressen Vorrang gegeben wird. Unsere historisch-vergleichende Analyse geht den Gründen für die jeweilige Rolle der Gewerkschaften in Deutschland und der Schweiz nach. Unterschiede im nationalen institutionellen Rahmen sowie in den Machtressourcen der entsprechenden Gewerkschaftsbewegungen sind massgeblich dafür verantwortlich, dass in Deutschland und in der Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg unterschiedliche Entwicklungspfade eingeschlagen wurden.