„Die Erde ist in die Hand eines Frevlers gegeben“. Zur Frage nach der Gerechtigkeit Gottes im Hiobbuch, in: H. Lichtenberger / H. Zweigle (Hg.), Wo ist Gott? Die Theodizee-Frage und die Theologie im Pfarramt, Neukirchen-Vluyn 2009, 1-17 (original) (raw)

„Der thront über dem Kreis der Erde“ (Jes 40,22). Zur Logik des biblischen Weltbilds, in: B. Janowski / Chr. Schwöbel (Hg.), Der entgrenzte Kosmos und der begrenzte Mensch. Studien zur Kosmologie und Anthropologie, Neukirchen-Vluyn 2016, 1-33

»Der thront über dem Kreis der Erde« (Jes 40,22) Zur Logik des biblischen Weltbilds Jürgen Moltmann zum 90. Geburtstag I. Zur Frage nach dem Weltbild Nach dem Weltbild der Antike und speziell der Bibel zu fragen, heißt nach einem Weltbild zu fragen, das sich fundamental von demjenigen der Neuzeit unterscheidet. Im Glauben der Antike wölbte sich der Himmel wie ein Baldachin über die Erde und gliederte sie in die heilige Ordnung des Kosmos ein. Der Aufbau des Kosmos und die Menschennatur, die Stadien der Welt-und Heilsgeschichte lieferten »normativ imprägnierte Tatsachen, die, so schien es, auch über das richtige Le-ben Aufschluss gaben. ›Richtig‹ hatte hier den exemplarischen Sinn eines nach-ahmenswerten Modells für das Leben, sei es des Einzelnen oder der politischen Gemeinschaft«. 1 Der über der Erde gewölbte Himmel garantierte ein umfassendes Sinnge-füge, in dem alles seinen Platz hatte: die Elemente, die Menschen, die Tiere, die Pflanzen und die von den Menschen geschaffenen Kulturgüter. Die Orientierungsfunktion dieses Sinngefüges bestand im Zugriff auf das Ganze der Welt, der darum die »existentielle Bedeutung einer Lebensorien-tierung« 2 besaß. Es dauerte lange, »bis es – im Gefolge der Aufklärung und mit der durch die ›Kritik der Ver-nunft‹ an jedwedem Glaubenssystem wachsenden Skepsis gegenüber menschli-chen Sinnkonstruktionen – zu dem kaum mehr auszuräumenden Verdacht kam, daß ›von Überwölbungen (...) nichts zu erwarten (sei), außer daß sie ein-stürzen‹« 3 .

Ist der Gott des christlichen Glaubens noch gerecht? Theodizeefrage und Gottesfrage

Korea Journal of Christian Studies , 2007

Nach Auschwitz wurde unter anderen die Frage nach der Theodizee zu einer der bedrängendsten Herausforderungen für die christliche Theologie. Der Begriff "Theodizee" geht auf G. W. Leibniz (1646-1716) zurück. 1 Aber die Frage selbst wurde schon früh, lange vor der Entstehung der christlichen Theologie, in die Geschichte des abendländischen Denkens eingeführt. Epikur (B.C. 341-270) beschreibt in einem berühmten Satz sachlich, worum es der klassischen Theodizee geht, wenn sie im Rahmen der monistischen Weltanschauung behandelt wird. Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht, oder er kann es und will es nicht, oder er kann es nicht und will es nicht, oder er kann es und will es. Wenn er nun will und nicht kann, so ist er schwach, was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, dann ist er mißgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist

Weinstock, Feigenbaum und göttliche Gerechtigkeit. Biblisch-theologische Skizzen zum Wohnen

Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 2021

God’s and Israel’s dwelling are intrinsically linked through the notion of holiness as well as through the experience of exile, diaspora, slavery and deliverance. Biblical literature shows strategies to cope with the Babylonian exile which implies the parting of God and the temple in Jerusalem. More and more God’s dwelling gets personified. Dwelling is always linked to wandering and movements of migration. In all periods of Israel’s history the concept of dwelling is bound to claims of justice. A central duty of the king as a guarantor of justice ist to ensure, that people can live in security – all of them under their vines and fig trees (1 Kgs 4:25). And for the people of Israel, living in the promised land demands efforts of justice, which contain implementing the commandments of the Torah.