Beobachten statt experimentieren (original) (raw)
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BEOBACHTUNG: Der Spiegel des Experiments
BEOBACHTUNG: Exhibition Catalogue (DE), 2018
" Das Experiment besteht in der Evokation des Selbstbewußtseins und der Selbsterkenntnis im Beobachteten. Eine Sache beobachten, heißt nur, sie zur Selbsterkenntnis bewegen. " 1 " Beobachtung spannt und schult die Sinne, zwängt den Körper in unnatürliche Haltungen, strapaziert die Geduld, lenkt die Aufmerksamkeit auf einige wenige ausgewählte Dinge zulasten aller anderen, prägt ästhetische und emo-tionale Reaktionen auf diese Dinge vor und gebietet Ta-ges-(und Nacht-) Rhythmen, die allem gesellschaftlichen Usus widersprechen. " 2 BEOBACHTUNG präsentiert aktuelle Reflexionen auf den Begriff der Beobachtung von einer einflussreichen Gruppe junger Künstler, die von 2009 bis 2014 an dem von Olafur Eliasson geleiteten Institut für Raumexperimente teilnahmen. Die selbst als ergebnisof-fenes räumliches Experiment angelegte Ausstellung zeigt Arbeiten Wendelin im Dialog. Als Retrospektive und zugleich als Wechsel auf die Zukunft bietet die kollektive Erkundung von Formen der Beobachtung in der Schau eindrückliche Nachbilder des Instituts für Raumexperimente. Der Traum, Phänomene zu begreifen, indem man sie ihre eigene Sprache sprechen lässt, treibt die Naturwis-senschaften seit langem an, eine Herausforderung, der auch die Künste nicht widerstehen können. Die akribi-sche und manchmal befremdliche Beobachtungsarbeit, die die Ausstellung in den Vordergrund rückt, lässt den Betrachter manche der unnatürlichen Haltungen ver-stehen, die die Künstler bei der Produktion von Objekten und Bildern einnehmen. Geboten werden so nicht bloß ausgewählte alternative Sichtweisen auf die Welt, sondern Vorstellungsbilder formbarer und heterogener Subjektivitäten, die gemeinsam mit den Dingen im Entste-hen begriffen sind.
In Departement Kunst & Medien, ZHdK (Hg.): Praktiken des Experimentierens. Forschung und Lehre in den Künsten heute. Scheidegger & Spiess, Zürich, 2012
Den Hintergrund des Textes bilden Erfahrungen und Ergebnisse von zwei künstlerischen Forschungsprojekten. Im Projekt "Überschuss. Videogramme des Experimentierens" befasste sich Hannes Rickli als Künstler und als Medientheoretiker mit audiovisuellen Aufzeichnungen aus verhaltensbiologischen Experimentalsystemen. Im Rahmen des Projekts "Künstlerische Forschung und die Transformation der Theorie" untersuchte der Kunsttheoretiker und Institutsleiter Christoph Schenker gemeinsam mit dem Maler Adrian Schiess das spezifische Tätigsein des Künstlers und dessen Forschungsanlage. Hannes Rickli und Christoph Schenker unterhalten sich über verschiedene Aspekte des Experimentalsystems im Zusammenhang künstlerischer Praktiken.
Sentimentale Beobachter und naive Beobachtete
European journal of Scandinavian studies, 2023
This article is about differentiating the notion of cultural contact. Not every journey serves the exchange between different cultures when the travellers take on the role of an observer who does not or rarely interact with the observed, but rather projects his or her ideas and needs into them. Looking at the German authors Ernst Jünger and Edzard Schaper, the paper shows how this ,asymmetrical' cultural contact is realised in diaristic writings of both authors and what relationship of ,sentimental' observer and ,naïve' observed becomes visible in the process.
Experiment und Exploration, 2010
Warum sind bislang die meisten Versuche, das Experiment zu denken, gescheitert? Gestützt auf empirische Studien, vor allem aus dem Bereich der Wissenschafts- und Technikforschung, und mit Hilfe einer dekonstruktiv aufbereiteten Begrifflichkeit fasst Sönke Ahrens das Experiment als eine Form der Welterschließung an den Grenzen der Welt und grenzt es von der Exploration als seinem komplementären Gegenpart ab. Bildung kann so als die experimentelle und Lernen als die explorative Form rekonstruiert werden, in der sich Individuen die Welt erschließen.
Das Experiment als Methode zur Erkenntnisgewinnung
2001
Die Vorstellung, durch praktische Experimente Einzelheiten über das Leben der Vergangenheit zu erfahren, ist beinahe so alt wie die Archäologie selbst, wenn auch die Anfänge sehr sporadisch verliefen. Die Pioniere dieser Forschungsmethode experimentierten bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, um Aussagen über die technischen Möglichkeiten von vergangenen Kulturen untermauern zu können. In unseren Tagen, da die wissenschaftlichen Möglichkeiten der typologischen und auch der chronologischen Methoden nahezu ausgeschöpft sind, da man sich bei Datierungsfragen bereits unter dem Generationenbereich bewegt, beziehen sich die Fragen der Archäologen in zunehmendem Maße auf die Alltagskultur der Menschen, ihre Aktivitäten, Überlebensstrategien und Siedlungsgewohnheiten. Neben den naturwissenschaftlichen Methoden (z. B. Pollenprofile, Dendrochronologie, Geomagnetik) stützt sich die moderne Forschung bei der Beantwortung dieser Fragen vor allem auf Ergebnisse der Experimentellen Archäo...