Versorgungspotentiale in der Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen erkennen und nutzen (original) (raw)

Mundgesundheit im Pflegeheim als interprofessionelle Aufgabe

Zeitschrift Fur Gerontologie Und Geriatrie, 2022

Menschen mit Pflegebedarf haben im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne Pflegebedarf eine signifikant schlechtere Mundgesundheit. International wird diesen Herausforderungen verstärkt durch interprofessionelle Zusammenarbeit und erweiterte Rollen von Pflegefachpersonen begegnet. Dieser Beitrag untersucht die Sichtweisen von Zahnärzt*innen und Pflegefachpersonen in Deutschland auf ihre aktuelle und künftige Zusammenarbeit in Pflegeheimen. Methode: Es wurden 8 Experteninterviews mit jeweils 4 praktizierenden Zahnärzt*innen und Pflegefachpersonen aus der Region Westfalen-Lippe via Zoom oder telefonisch durchgeführt. Das vollständig transkribierte Interviewmaterial wurde mittels thematischem Kodieren fallbezogen und fallübergreifend ausgewertet. Ergebnisse: Für eine Förderung der Mundgesundheit von Heimbewohner*innen ist aus Sicht der Befragten die Zusammenarbeit von Zahnärzt*innen und Pflegefachpersonen unabdingbar. Sie schildern Zeit-und Kompetenzmangel in der Mund-und Zahnversorgung von Heimbewohner*innen, denen mit neuen Verantwortlichkeitsrollen für speziell qualifizierte Pflegefachpersonen in Kooperation mit den Zahnärzt*innen begegnet werden sollte. Zugleich sprechen sie sich für eine stärkere Verankerung und Einbettung (zahn)medizinischer Versorgung in den Abläufen in Pflegeheimen aus. Schlussfolgerung: Neue Kooperationsformen zwischen Zahnärzt*innen und Pflegefachpersonen in Pflegeheimen sollten in Deutschland erprobt und weiter ausgebaut werden.

Verbesserung der Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen in häuslicher Pflege: Welche weiteren Schritte sind notwendig?

Gesundheits- und Sozialpolitik, 2020

Trotz vieler gesetzlicher Maßnahmen erscheint die Mundgesundheit Pflegebedürftiger in häuslicher Pflege immer noch unbefriedigend. In dem vom Innovationsfonds geförderten Projekt „Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen“ wird untersucht, inwieweit eine Verbesserung der Mundgesundheit erreicht werden kann, wenn Krankenkassen proaktiv einen Zahnarztbesuch initiieren. Der Beitrag skizziert das Projekt und stellt Ergebnisse der Prozessevaluation dar. Wie sich zeigt, ist das größte Problem dieses zugehenden und aufsuchenden Ansatzes, dass es nicht gelingt, die Zielgruppe zielgenau und umfassend anzusprechen.

Förderung der Mundgesundheit in der Pflege – ein interprofessioneller Expertenstandard

Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie

Promotion of oral health in nursing-An interprofessional expert standard Background: People in need of care or with severe disability have a worse oral health status compared to people without these needs. The increasing number of older people who are able to keep their own teeth requires specific steps to support oral health. Whereas in 1997 1 in 4 people between 65 and 74 years of age was toothless, in 2016 this figure had risen to 1 in 8. Special challenges in oral care arise for older people and people with dementia. The management requires an interprofessional approach. Objective: Interprofessional development of an expert standard for the promotion of oral health by nurses and a focus on older people. Methods: The expert standard is based on a systematic literature analysis. Based on this, members of an interprofessional expert working group consisting of nurses, dentists and a representative of those affected formulated recommendations to promote oral health of people in need of care. Results: The interprofessional approach defines the selection of the guiding questions for the literature search, the evaluation of the literature and the formulation of the recommendations. Interventions to maintain and promote oral health were identified for the guiding questions of the expert standard, for example, in cases of oral fungal diseases, mucositis, gingivitis or accompanying symptoms, such as dry mouth and pain. Discussion: Interventions to promote oral health of people in need of care or with severe disability could be focused more deeply within the nursing profession and formulated by an interprofessional group to guide their actions.

Mundgesundheit bei Demenz: Ergebnisse einer telefonischen Beratungsstelle

2021

Zusammenfassung: Hintergrund: Die zahnmedizinische Versorgung und Oralhygiene bei Menschen mit Demenz (MmD) ist auch unter Berücksichtigung der zunehmenden Anzahl der erhaltenen Zähne schwierig. Ziel der Arbeit: Es soll geklärt werden, ob das Angebot einer Beratungsstelle zum Thema Mundgesundheit und Demenz genutzt wird. Material und Methoden: Die Beratungsstelle wurde mit 3 zahnmedizinischen Spezialisten aufgebaut, und ein Jahr lang wurden die telefonischen Anfragen gesammelt sowie ausgewertet. Ergebnisse: Die zahnmedizinische Beratung wurde von 355Anrufern (180 medizinisch-pflegerisch tätig; 175 Angehörige) im Zeitraum vom 01.06.2012 bis 31.05.2013 genutzt. Von den Anrufern wurden in den ca. 21min dauernden Gesprächen 2535Probleme angesprochen. Fast ein Viertel der Anrufer fragte nach einer mobilen Behandlung, und 14,4 % suchten einen Zahnarzt, der auf die Behandlung der MmD spezialisiert ist. Orale Erkrankungen, die Mundhygiene und die interpersonellen Schwierigkeiten, die zwisch...

Mundhygiene bei Senioren — eine interdisziplinäre Aufgabe

MMW - Fortschritte der Medizin, 2018

Haus-und Zahnarzt als Team Mundhygiene bei Senioren-eine interdisziplinäre Aufgabe Im Alter werden Zahnarztbesuche und die tägliche Mundhygiene immer beschwerlicher. Dadurch nimmt das Karies-und Parodontitisrisiko zu. Um Komplikationen wie Abszesse oder Zahnverlust zu vermeiden, ist der Zahnarzt auf den Hausarzt angewiesen, der Senioren zu regelmäßigen Zahnarztbesuchen und konsequenter Mundhygiene motivieren kann. © Jäkel © hedgehog94 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell) Senioren sollten mindestens halbjährlich zum Zahnarzt.

Repräsentative Ergebnisse zu Zahngesundheitsindikatoren unter Berücksichtigung mundgesundheitsrelevanter sozialwissenschaftlicher Aspekte

Journal of Public Health, 2001

The study is part of a representative survey in Saxony (Germany) comprising the residential population aged 15years and older. The aim of this study was to identify indicators for dental health with respect to sociological variables which are known to be relevant to oral health. Indicators for dental health were analyzed by multivariate statistics. Components of the caries-index DMFT (Decayed-Missing-Filled-Teeth-Index) are related to hard tissue decay and tooth loss. Henee the DMFT-Index was supplemented by further parameters which are not common in Germany. These variables consider "Functioning Teeth "and emphasize on sound teeth "Tissue-Health" (Sheiham et aL, Community Dent Health 1987,'4:407-14). Participa-1 Projekt des Forschungsverbundes Public Health Sachsen, gef'6rdert durch das BMBF, FSrderkennzeichen DLR 01EG9410. 122 z.f. Gesundheitswiss., 9. Jg. 2001, H. 2 tion in the survey was 55% (n = 714). The indicator "Functioning Teeth" exhibited the highest clarification by variance (R 2= O, 62) and performed better than the DMFT. The results concerning subjective tooth morbidity reflected a realistic judgement of the own dental health by the participants concerning almost all dental variables. A further association was found between a positive rating of professional oral hygiene informing and a low number of teeth in being treatment need. Due to the cross-sectional design of this study, no causal conclusions could be drawn. Multivariate analysis of longitudinal data are necessary for support or rejection of the complex associations found in this study. The results from this study deliver important basic epidemiological data, because age groups infrequently presented (15 to 24, 25 to 34-, 55 to 64-and older than 64 years) were included in this survey.

Analyse der ambulanten und stationären Pflegenoten hinsichtlich der Nützlichkeit für den Verbraucher

Pflege, 2014

Hintergrund: Seit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz von 2008 und der Entwicklung der Pflegetransparenzvereinbarungen sollen Verbraucher die Möglichkeit erhalten, auf Basis einer flächendeckenden Qualitätsbeurteilung von ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen eine informierte Wahl ihres Pflegeanbieters vorzunehmen. Ziel: Diese Studie prüft die Pflegenoten auf Basis einer empirischen Analyse der veröffentlichten MDK-Qualitätsberichte von 11 884 ambulanten Pflegediensten und 10 310 Pflegeheimen, was einer erstmaligen Vollerhebung aller bundesdeutschen Pflegeanbieter gleichkommt. Methoden: Auswertungen der deskriptiven Statistik und Diskussion der Ergebnisse in Hinblick auf die Nützlichkeit der Noten für den Verbraucher. Ergebnisse: Die Auswertungen zeigen eine begrenzte Aussagekraft der Pflegenoten für den Verbraucher. Ursäch-lich dafür sind insbesondere die durchschnittlich sehr guten Noten bei geringer Streuung und die großen Lücken in der Bewertung der einzelnen Kriterien, vor allem im ambulanten Bereich. Sie verstärken den Einfluss pflegeferner Kriterien auf die Gesamtnote und begünstigen den Ausgleich von Pflegemängeln durch guten Service. Dies kommt aber sehr selten vor. Eine stärkere Bewertung von Risikokriterien würde die Aussagekraft derzeit kaum erhöhen. Schlussfolgerungen: Die Konzeption der Pflegenoten bedarf einer gründlichen Optimierung, um die Nützlichkeit für den Verbraucher zu erhöhen.