Reflexionen zu Nützlichkeit vs. Empathie (original) (raw)

Springer eBooks, 2019

Abstract

Die folgenden Seiten sind ein Pladoyer nicht nur fur das Lesen komplexer literarischer Texte, sondern auch fur die Literaturwissenschaft. Im Zentrum steht ein Fallbeispiel, das sehr spezifisch und insofern nicht einfach verallgemeinerbar ist, das aber aufgrund seiner Radikalitat dennoch Ruckschlusse auf das kreative und verandernde Potenzial literaturwissenschaftlichen Denkens zulasst. Gegenstand meiner Betrachtungen ist ein koreanisch-amerikanischer Experimentaltext – ein Werk also, in dem innovatives Schreiben mit einer starken kulturellen Komponente zusammenfallt. Aufgrund dieses Zusammenfallens stellt Theresa Hak Kyung Chas’ Dictee (1982)1 eine doppelte Provokation von Mehrheiten dar, die sowohl kulturell konnotiert als auch bestimmten Genrekonventionen verpflichtet sind. Doch da mein Gegenstand das Denken selber ist, steht nicht die ideologiekritische Aussage dieses Textes im Mittelpunkt, sondern die viel zu selten diskutierte Kernpraxis unseres Faches – jene langen Phasen der Textanalyse, in denen etwas passiert, das ich im Folgenden als „multikulturelle Flutung“ bezeichne und als ein Training fur den Umgang mit den globalen Umwalzungen unserer Epoche ansehe.

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