Ein verlorenes Epitaph des 7. Jahrhunderts? Zur Interpretation eines frühmittelalterlichen Mosaikfragments aus der Kirche St. Jakob in Sissach, Kt. Baselland. In: Mille Fiori, Festschrift für L. Berger; Forschungen in Augst 25 (Augst 1998) 295–301. (original) (raw)
Zusammenfassung Um 650 n. Ch1: wurde im Fussboden der ältesten Kirche von Sissach BL über dem Grab eines etwa 6-7jährigen Mädchens ein Mosaik angelegt. Spätere Störungen haben ihm stark z ugesetzt, was seine Rekonstruktion erschwert. Zu erkennen ist ein Kreuz (Monogrammkreuz?) sowie eine Fehlstelle über dem Kopfende des Grabes, wo ursprünglich ein Epitaph eingelassen gewesen sein muss. Vergleiche find en sich weniger unter den mediterranen Mosaikepitaphien spätantiker Tradition als in der Grabkunst Galliens: Inschrift und Kreuz sind etwa auf Sarkophagdeckeln aus dem Poitou bezeugt, analog, aber in D eckplatten eingelegte Epitaphplättchen begegnen in Südfrankreich, wo auch die m eisten Grabinschriften des 6.17. Jahrhunderts vorliegen. Das Sissacher Grabmosaik ist ein Beleg für die immer n och aufrechten Verbindungen der R egion z ur Romania und für die zuweilen behelfsmässigen, aber durchaus originellen Lösungen, die bei der Zurschaustellung dieser Romanilas mangels geeigneter R essourcen manchmal nötig waren. Ausserdem ist es ein selten e1; wenn auch nur indirekter Beleg für -doch wohllateinische -Schriftlichkeif in der Nordwestschweiz der jüngeren M erowingerzeit. R esume Vers 650 apr. J-C., une mosai"que recou vran.t Ia tombe d 'une fillette de 6-7 ans a ete posee dan s Ia 11·es ancienne eglise de Sissach BL. Des perturbations ulterieures l'ont passablement endommagee, ce qui rend diffi cile sa restitution. On distingue une croix (un monogramme?); par ailleurs, une lacune Ii Ia tele de La tombe correspond probablem ent ii l'emplacement d 'une epitaphe. Les paralleles se trouvent plut6t dans l'art fun eraire gaulois que dans Ia tradition m editerraneenne des epitaphes en mosai"que: