2. Le Terrain Technique (original) (raw)

3. Le Terrain Industriel

"Politique de la grandeur" versus "Made in Germany"

Will man den europäischen Verlauf der Farbfernsehkontroverse verstehen, ist eine Darstellung des industriellen und industriepolitischen Kontextes unumgänglich. Entsprechend der Funktion, die das Radiogerät bis Anfang der fünfziger Jahre als Leitmedium im massenmedialen Ensemble innehatte, bildete die Radiogeräteproduktion den Schwerpunkt der Rundfunkindustrie. Erst mit der Ablösung des Leitmediums Radio durch das Fernsehen begann der Aufstieg des Fernsehgerätes zum »fordistischen Leitprodukt« 1 und damit zum Indikator der modernen Konsumgesellschaft. Dieser Wandel vom Radio-zum Fernsehzeitalter bescherte der elektronischen Konsumgüterindustrie in der ganzen Welt einen beispiellosen Boom. Dennoch, und dies ist für die folgende Untersuchung von Bedeutung, fand dieser rasante Aufstieg einer Industriebranche in durchaus unterschiedlichen nationalen »Modernisierungsmustern« statt, die sich sowohl auf der Produktions-wie auf der Konsumseite nachweisen lassen. Diese unterschiedlichen Muster oder Entwicklungspfade sind der Ausdruck eines wirtschafts-und sozialpolitischen Pluralismus, der die nationalen Volkswirtschaften im europäischen Kontext nach 1945 kennzeichnet 2. Sie reichen von planwirtschaftlichen Modellen zentralistischer Staatsintervention bis zum Neoliberalismus oder kurzfristig angelegter Konjunkturpolitik. Im folgenden gilt es, die Entwicklung der elektrotechnischen Konsumgüterindustrie in diese unterschiedlichen nationalen Kontexte einzubetten, ihre Besonderheiten herauszuarbeiten ohne natürlich den gemeinsamen Nenner, den Weltmarkt, aus dem Auge zu verlieren. Nur diese parallele Betrachtung von 1 Siehe Volker WITTKE, Wie entstand industrielle Massenproduktion? Die diskontinuierliche Entwicklung der deutschen Elektroindustrie von den Anfangen der »großen Industrie« bis zur Entfaltung des Fordismus (1880-1975), Berlin 1996. 2 Gerold AMBROSIUS, Wirtschaftsraum Europa: Vom Ende der Nationalökonomien, Frankfurt a.M. 1996, S. 20f. Als Definitionsversuch des schwer faßbaren Begriffs der Modernisierung sei jener von Werner Abelshauser zitiert: »Modernisierung meint die Entwicklung der vergangenen zwei Jahrhunderte als ein Bündel gleichgerichteter Abläufe, die die jeweiligen Gesellschaften von traditionalen in moderne transformierten und die inhaltlich bestimmt sind durch strukturverändemdes Wachstum der materiellen und nicht-materiellen Güter, verstärkte gesellschaftliche Differenzierungsvorgänge und erhöhte Selbststeuerungskapazitäten der Gesellschaft durch Partizipation und Institutionen zur geregelten Konfliktaustragung«.

4. Le Terrain Politique

Politische Kulturgeschichte der Technik am Beispiel der PAL-SECAM-Kontroverse

Beide Systemalternativen PAL und SECAM treten nach Erscheinen des »troisifeme larron« in eine Phase intensivierter Konkurrenz, die vom Kontext der europäischen (EBU) bzw. internationalen Bemühungen (CCIR) um die Schaffung eines einheitlichen Farbfernsehstandards beeinflußt waren. Der »late comer« PAL setzte vor allem die SECAM-Entwickler unter Druck. Daß es aber kaum genügt, wirtschaftstheoretische Modelle (first-mover-Vorteile etc.) als ausreichende Erklärungshilfen für die Beschreibung der abgelaufenen Systemkonkurrenz heranzuziehen, geschweige denn mittels dieser Modelle den Ausgang der Kontroverse zu erklären, wird im folgenden Abschnitt zu demonstrieren sein 1. Schon bevor sich die beiden Systemalternativen bzw. deren Entwickler die Unterstützung ihrer nationalen Industrieverbände sichern konnten, schalteten sich Politiker dies-und jenseits des Rheins in die Farbfernsehfrage ein. Ziel des folgenden Kapitels ist es, die politische Dimension der PAL-SE-CAM-Auseinandersetzung auf nationalem, bilateralem und internationalem Boden nachzuzeichnen. Dies geschieht in drei Stufen. Zu Beginn kommt es darauf an, die Bedeutung des Femsehens als Medium der politischen Öffentlichkeit zu beschreiben. In beiden Ländern setzte sich das Fernsehen als neues Leitmedium der politischen Öffentlichkeit durch und nahm aus diesem Grunde einen prominenten Platz im politischen Diskurs der Nachkriegszeit ein. Dennoch war die Einschätzung der politischen Bedeutung und dementsprechend die staatliche Instrumentalisierung des Fernsehens im Frankreich de Gaulles und in der Adenauer-Republik sehr verschieden. Diese nationalen Differenzen gilt es im folgenden aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt geht es darum, die Farbfernsehkontroverse in den Kontext der deutsch-französischen Beziehungen einzubetten. Die seit dem 1 Die Studie von Uwe-Jean Heuser über das Scheitern der Bemühungen um einen einheitlichen Standard im Bereich des hochauflösenden Fernsehens (HDTV) unternimmt den Versuch, das Scheitern mit wirtschafitstheoretischen Modellen zu untersuchen und zu erklären. Dabei, so die These des Autors, wird aber eher die Unzulänglichkeit der herangezogenen Theorien und Modelle nachgewiesen, als daß ausreichende Erklärungen für das Scheitern angeboten werden. Uwe-Jean HEUSER, Hochauflösendes Femsehen: Fallstudie und Analyse des internationalen Standardisierungsprozesses, unveröffentlichte Diss. Univ., Köln 1992. Auch Christian Henrich-Frankes Arbeit, welche die Regulierungsproblematiken im Bereich der internationalen Frequenzregelung mittels der sogenannten Neuen Institutionenökonmik analysiert kommt zu dem selbstkritischen SchluB, daß »eindimensionale Erklärung über Kosten-Nutzen-Relationen nicht-ökonomische Wirkungszusammenhänge wie Ideologien, Macht oder Wechselwirkung mit anderen Politikbereichen unbeachtet [läßt], die jenseits des Transaktionskostenarguments einen Einfluß auf das Funkregime bzw. dessen Wandlung nehmen.

Terrestrische Methoden

Grundlagen der Physikalischen und Mathematischen Geodäsie, 2021

Geodäsie ist die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche, der Erforschung des dynamischen Erdsystems und des geodynamischen Geschehens im erdnahen Raum. Mit den Methoden der Erdmessung können das zeitabhängige Gravitationsfeld sowie die physikalische und geometrische Figur der Erde bestimmt und in geeigneten Modellen abgebildet werden. Diese Reihe vermittelt ein solides Grundlagenwissen über die geodätischen Verfahren im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte und führt die Leser von den terrestrischen Methoden hin zu den modernen Möglichkeiten der Satellitengeodäsie. Die vorliegenden Themen können sowohl in der Grundvorlesung als auch im Rahmen verschiedener Vertiefungsvorlesungen gelehrt werden. Der didaktische Anspruch und die systematische Vermittlung der Grundlagen der Erdmessung stehen dabei im Vordergrund. Der Inhalt der einzelnen Bände der Reihe "Grundlagen der Physikalischen und Mathematischen Geodäsie" ist für alle Studierenden der Geo-und Ingenieurswissenschaften von Bedeutung.

Deux ou trois choses que je sais de la philosophie de la technique

Revue de Synthèse, 2009

Recemment en langue allemande, sous l’ombre portee d’une philosophie de la technique pour ainsi dire « officielle » sont parus des travaux qui traitent de techniques differentes et qui examinent a nouveaux frais leur developpement historique concret du point de vue philosophique. Une fois tracee une breve esquisse de la philosophie de la technique en Allemagne depuis la fin du XIXe siecle, on considere de plus pres un echantillon de ces travaux recents. On en vient a constater leur surprenante proximite avec des recherches d’histoire culturelle ou litteraire.

1. Weites Land

Kultur und soziale Praxis, 2007

Bois 1955: 1233). »Man muss die Natur besiegen, anstatt sich mit ihr zu arrangieren. Es gibt keine Grenze, alle Widerstände sind dazu da, überwunden zu werden, « schreibt Sennett (2005). Dies gilt für die äußere Natur genauso wie für die innere.

Geotechnik

2016

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.