Thomas Kühne, Review of Nils Löffelbein, Ehrenbürger der Nation. Die Kriegsbeschädigten des Ersten Weltkriegs in Politik und Propaganda des Nationalsozialismus (Essen: Klartext 2013), Historische Zeitschrift 300 (2015): 545-547. (original) (raw)
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Liest man >deutsche Kunstpolitik im besetz ten Frankreich< und >Kunstraub<, denkt man heute weniger an den Ersten Weltkrieg als an die Kunstraubaktionen der Naz is im Zweiten Weltkrieg, über die gerade in den letzten Jahren zahlreiche, meist jour nalistische oder populärwissenschaftliche Arbeiten erschienen sind. 1 In der Tat wur de das Problem des Kunstraubs im Zusammenhang mit der deutschen Besetzung Nordfrankreichs im Ersten Weltkrieg bisher selten thematisiert, denn 191418 hatte es, darüber besteht ein allgemeiner Konsens, im Gegensatz zu 194044 von deut scher Seite keinen groß angelegten offiziellen Kunstraub gegeben. Während jedoch bis heute in Deutschland die Meinung vertreten wird, die deutsche Regierung und das deutsche Heer hätten die Kunstwerke der Feinde nicht etwa geraubt, sondern nach besten Kräften geschützt, erhalten und erforscht, wurden in Frankreich etwai ge deutsche Kunstschutzmaßnahmen während des Ersten Weltkriegs fast durchweg als versuchter Kunstraub interpretiert. Auf beiden Seiten stützt sich die Überliefe rung auf wenig objektive Quellen: in Deutschland auf offizielle zeitgenössische, gänzlich unkritische Rechtfertigungsschriften 2 oder Publikationen neueren Datums, die höchstens kritische T öne anklingen lassen, wenn es um den Erfolg der Kunst schutzmaßnahmen geht 3 , in Frankreich fast ausschließlich auf französische zeitge nössische Anklageschriften.
IFB Rezension Wegbereiter des Nationalsozialismus
Die extreme Rechte der Weimarer Republik hatte Raum für viele verschie-dene Gruppierungen und Parteien, bis es schließlich den Nationalsoziali-sten gelang, diesen Raum endgültig für sich selbst zu reklamieren und zu besetzen. Dabei wurden dann auch tatsächliche oder vermeintliche Konkur-renzorganisationen rücksichtslos ausgeschaltet, um einen totalen gleichge-schalteten Staat unter Führung der NSDAP zu etablieren. Eine der seit lan-gem intensiv behandelten Fragen ist die nach den Ursachen des Scheiterns der Weimarer Republik sowie nach den Voraussetzungen ideologischer und politischer Art für die Resonanz, die dem Nationalsozialismus zuteil wurde. Es liegt durchaus nahe, in bestimmten Traditionslinien wie dem aus dem Kaiserreich stammenden organisierten und ideologischen Antisemitismus so etwas wie eine Wegbereitung für den Nationalsozialismus zu erblicken. An-dererseits kann aber auch die vom Endergebnis gesteuerte Suche nach Wegbereitern des Dritten Reiches zu Absurditäten führen. 1 Es ist daher me-thodisch erwünscht und wird von dem hier zu besprechenden Band auch gut eingelöst, daß die platte Frage nach den Wegbereitern differenziert dis-kutiert und beantwortet wird. Die Vorgeschichte des Rechtsextremismus der Weimarer Zeit reicht weit in die Kaiserzeit zurück, in der jedoch nicht die breite gesellschaftliche Zu-stimmung zu ihm stattfand, die schließlich das Ende der Republik besiegeln 1
Klaus Buchenau, Rezension von Korb, Im Schatten des Weltkriegs
Buchenau, Klaus: Rezension über: Alexander Korb, Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945, Hamburg: Hamburger Ed., 2013, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas / jgo.e-reviews, jgo.e-reviews 2015, 3, S. 46-48 http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/jahrbucher-fur-geschichte-osteuropas/jgo-e-reviews-2015/3/ReviewMonograph673398755