Das Theologische Studienjahr Jerusalem als Beispiel einer Ökumene der Profile (original) (raw)

Heilsgeschichte, Weltgeschichte und ein ökumenisches Studienjahr

2017

»Das Problem der Geschichtlichkeit des christlichen Heils ist eines der schwierigsten für das Verständnis und die Praxis des Glaubens.« 1 Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Frage nach dem historischen Charakter der Heilstatsachen, d. h. der historischen Fundierung grundlegender Glaubensüberzeugungen wie der Auferstehung Jesu oder alttestamentlichen Heilsereignissen, und der Frage nach dem Heilscharakter der historischen Tatsachen, also welche heilsträchtig und welche unheilsträchtig sind. Beide Perspektiven schließen sich nicht aus, sondern die zweite setzt »die erste voraus und akzeptiert ohne größere Einwände, daß sich die großen Heilstatsachen, in denen Gottes Offenbarung und Mitteilung geschieht, in der Geschichte vollzogen haben, mag auch ihre kritische Rechtfertigung nicht deckungsgleich mit den Beweisgängen der Geschichtswissenschaft sein« 2. Folgt man dieser oder ähnlichen Argumentationen für die Geschichtlichkeit des christlichen Heils, d. h. der notwendigen Rückbindung des christlichen Glaubens an die reale Geschichte, insbesondere der Geschichte Jesu von Nazaret, aber auch der Geschichte Israels, in der diese verortet ist, wird man die Koextensivität von Heilsgeschichte und Weltgeschichte zu den Grundüberzeugungen des biblischen Glaubens zählen. 3 Denn schon seit Beginn der Schöpfung wird Gott als ein Gott beschrieben, der der Welt zugewandt ist und seinen Heilsplan mit ihr verfolgt-laut den biblischen Erzählungen greift er dabei immer wieder konkret in die Geschichte ein: 1

Theologische Fakultät/Hochschuleinrichtung, jüdisch

Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht, 2021

Das Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht (LKRR) erscheint in vier Bänden, print und online in deutscher Sprache, und bietet in über 2,600 Lemmata bzw. Stichworte zuverlässige und prägnante Informationen zu den grundlegenden Fragen des internen Rechts von Kirchen und Religionsgemeinschaften und des Religionsrechts. Der Eintrag "Theologische Fakultät/Hochschuleinrichtung, jüdisch" stammt von Walter Homolka.

Der Mufti von Jerusalem als Politikum

http://www.historia-interculturalis.de, 2015

The Mufti of Jerusalem as a political issue. About Haj Amin al-Husayini, Hitler and the Holocaust on the occasion of Netanyahu’s statement on the 10 October 2015 The political instrumentalization of the close connection between the Mufti and the Nazis for politicals reasons in the Israeli-Palestinian conflict today is not new, but has already its own story. The analysis points out the trajectory of this political issue and the historical background of the real political role the Mufti played in the nineteen-thirties and fourties, based on documents of which some are not yet brought together in the previous studies on this topic. First published in the internet in 2015 under the title "Netanyahus Mufti" on http://www.historia-interculturalis.de/historia\_interculturalis/Israel-Palaestina03.htm#Mufti

Interreligiöses Lernen in JerusalemZwei Studienprogramme im Vergleich

Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, 2016

This essay presents two programmes of study, both of them initialized about forty years ago in order to offer options for students of Christian theology to stay and study in Jerusalem. One of them fosters a deeper understanding of both biblical exegesis and ecumenical richness of Christianity within the context of the Holy Land; the other particularly strives to renew Christian-Jewish relations out of a first-hand knowledge of Modern Hebrew, classical texts of Rabbinic Judaism, Jewish thought and modern multi-faceted Judaism. Thus, both programmes of study are to be seen as illuminating examples for what might be called transnational educational research. Zusammenfassung: Der Artikel stellt zwei Studienprogramme unterschiedlichen thematischen und organisatorischen Zuschnitts vor, die jeweils seit ca. 40 Jahren deutschsprachigen Theologiestudierenden einen Studienaufenthalt in Jerusalem ermöglichen. Das eine akzentuiert mit einem dichten Lehrangebot von Professoren deutschsprachiger, aber auch israelischer und palästinensischer Hochschulen die Vertiefung v. a. in Exegese und Ökumene, das andere ermöglichtauf der Basis profunder Kenntnisse der neuhebräischen Sprachedas Studium an der Hebräischen Universität Jerusalem und die alltägliche wie theologische Begegnung v. a. mit Jüdinnen und Juden. Mit ihren Gemeinsamkeiten wie Unterschieden sind sie damit ein anschauliches Fallbeispiel für transnationale Perspektiven in der Religions-und Bildungsforschung.

(gemeinsam mit Bernd Schröder) Interreligiöses Lernen in Jerusalem. Zwei Studien-programme im Vergleich

Zeitschrift für Praktische Theologie 68, 2016, S. 284-301, 2016

This essay presents two programmes of study, both of them initialized about forty years ago in order to offer options for students of Christian theology to stay and study in Jerusalem. One of them fosters a deeper understanding of both biblical exegesis and ecumenical richness of Christianity within the context of the Holy Land; the other particularly strives to renew Christian-Jewish relations out of a first-hand knowledge of Modern Hebrew, classical texts of Rabbinic Judaism, Jewish thought and modern multi-faceted Judaism. Thus, both programmes of study are to be seen as illuminating examples for what might be called transna-tional educational research. Zusammenfassung: Der Artikel stellt zwei Studienprogramme unterschiedlichen thematischen und organisatorischen Zuschnitts vor, die jeweils seit ca. 40 Jahren deutschsprachigen Theologiestudierenden einen Studienaufenthalt in Jerusalem ermöglichen. Das eine akzentuiert mit einem dichten Lehrangebot von Professo-ren deutschsprachiger, aber auch israelischer und palästinensischer Hochschulen die Vertiefung v. a. in Exegese und Ökumene, das andere ermöglicht-auf der Basis profunder Kenntnisse der neuhebräischen Sprache-das Studium an der Hebräischen Universität Jerusalem und die alltägliche wie theologische Be-gegnung v. a. mit Jüdinnen und Juden. Mit ihren Gemeinsamkeiten wie Unter-schieden sind sie damit ein anschauliches Fallbeispiel für transnationale Per-spektiven in der Religions-und Bildungsforschung.

2013 - Graduiertenschule Religion an der Universität Erfurt - Jahrbuch für Politische Theologie 6/7

Die Graduiertenschule "Religion in Modernisierungsprozessen" bildet seit dem Jahr 2008 das Dach für die Nachwuchsförderung in der interdisziplinären Religionsforschung an der Universität Erfurt. Sie hat das Ziel, Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen mit religionsbezogenen Projekten eine intensive und strukturierte Betreuung sowie eine enge Verbindung mit exzellenter Forschung in Teams und Kollegstrukturen zu bieten. Dazu arbeiten die ständigen Einrichtungen der Universität Erfurt, das Max-Weber-Kolleg wie das Forschungszentrum für sozial-und kulturwissenschaftliche

Nächstes Jahr in Jerusalem. Eine Annäherung an das Judentum

„Nächstes Jahr in Jerusalem“ – mit diesem Satz gedenken Juden in aller Welt am Pessachfest ihrer Ursprünge und bringen die Hoffnung auf eine Heimkehr ins gelobte Land Zion zum Ausdruck. Der Satz schlägt also eine Brücke von den Anfängen des Judentums über die bis zur Gegenwart reichende Geschichte des Lebens in der Diaspora hin zur Zukunft einer realpolitisch oder spirituell verstan-denen Einlösung des göttlichen Bundesversprechens. Die Identität des Juden-tums ist bis heute von diesem lebendigen Bezug auf die Geschichte des Volkes Israel bestimmt, der viele Formen und Gestalten kennt. Was „jüdisch“ ist oder „Jude oder Jüdin sein“ ausmacht, kann dabei jeweils sehr unter¬schiedlich – sei es z.B. im Sinne eines ethnischen oder nationalen Verbunds, einer Religions¬gemein-schaft oder auch einer kulturellen Tradition – verstanden werden. Im Rahmen der Akademie werden wir unterschiedliche dieser Sicht¬weisen auf das Judentum kennen¬lernen. Gerade von deutscher Seite wird die Geschichte des Judentums häufig vor allem als eine jahrhundertelange Geschichte der Verfolgung und des Anti¬semitis¬mus wahrgenommen, die mit der Shoah ihren grausigen Höhepunkt erreichte. Dass das jüdisch-deutsche Verhältnis in dieser Weise und für alle Zeit belastet ist, sollte aber nicht die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland und Europa – vor und nach ’45 – aus dem Blick geraten oder den wichtigen Beitrag jüdischer BürgerInnen zum politischen, gesellschaftlichen und kultu¬rellen Leben in der Bundes¬republik vergessen lassen. Anstatt allein die Rolle der Juden als Opfer von Unterdrückung, Ermordung und Vertreibung in den Mittelpunkt zu stellen, möchte diese Ferienakademie darum das Judentum eher in seinem Selbst-verständnis in den Blick rücken, zu dessen Ausdrucks¬formen etwa das religiöse Gemeinde¬leben, Feste und Rituale, die Mitzwot (Gebote) und Kaschrut (Speisevorschriften), die rabbinische Tradition der Torah- und Talmud-Ausle¬gung (Aggada und Halacha), die hebräische Sprache, jüdische Kunst, Musik und Literatur, jüdischer Witz, der Zionismus sowie seit 1948 die Politik des Staates Israel zählen. Als Christen fühlen wir uns heute mit dem Judentum durch gemeinsame historische Ursprünge und den geteilten Bezug auf die Texte des Tanach bzw. des Alten Testaments verbunden. Nicht vergessen werden sollte aber, dass die Entstehung des Frühchristentums und des rabbinischen Judentums durch wechselseitige Abgrenzung voneinander auch einen langewährenden, religiös begründeten Antijudaismus zur Folge hatte, in dessen Licht die Zerstreuung der Juden über den Globus als göttliche Strafe gedeutet und die Juden zu unfreiwilligen Zeugen für die Wahrheit des Evangeliums degradiert wurden. Diese historische Vereinnahmung lässt es für Christen heute geboten erscheinen, das Judentum zuerst und vor allem in seiner Fremd- und Anders¬heit anzuerkennen. Erst dann kann man sich dem Judentum überhaupt annähern, wie es auf unterschiedlichen Wegen in den Vorträgen und Arbeits¬gruppen der Akademie geschehen soll, um so an deren Ende vielleicht die Verwandtschaft von Judentum und Christentum neu zu entdecken.

Ökumene in drei Dimensionen. Jüdische Anstöße für die innerchristliche Ökumene

Trotz großer Fortschritte im jüdisch-christlichen Gespräch wurde in der ökumenischen Theologie bislang kaum versucht, das Judentum als eigenes Subjekt in den innerchristlichen ökumenischen Dialog einzubeziehen. Eine Änderung strebt dieses Buch an, indem es philosophische, theologische und judaistische Perspektiven miteinander verbindet. Damit wird eine Grundlage geliefert, auf der sich sowohl neue Einsichten für die ökumenische Hermeneutik aufzeigen als auch Lösungsvorschläge für einige Kernprobleme der Ökumene – das Verhältnis von Universalkirche und Ortskirchen sowie von Primatialität und Kollegialität – formulieren lassen. Die vorliegende Arbeit wurde 2011 mit dem ersten Preis der Dr. Kurt-Hellmich-Stiftung für Ökumenische Theologie, Regensburg, ausgezeichnet.