Frauenfußball in Deutschland (original) (raw)

Frauenamateurfußball in Rio de Janeiro – Umkämpfter Sport- und Stadtraum

PERIPHERIE – Politik • Ökonomie • Kultur

Amateurfußball gilt in Brasilien, wie in anderen Ländern, in denen Fußball als Nationalsport angesehen wird, als männliche Sportpraxis. Verstanden als das intensive und organisierte Fußballspielen in der Freizeit, hat sich Amateurfußball im 20. Jahrhundert als eine ausgedehnte Freizeitkultur in brasilianischen Städten herausgebildet. Fußballfl ächen und-plätze sind im Stadtraum der brasilianischen Metropolen von besonderer Bedeutung. Sie sind überall sichtbar und Fußball spielende Akteure, Teams sowie Wettkämpfe bestimmen das soziale Leben und den Alltag in der Stadt. Jungen und Männer hatten in Brasilien von Beginn des 20. Jahrhunderts an einen vergleichsweise einfacheren Zugang zu öffentlichen Sport-und Fußballorten als Frauen. Aus-und abgrenzende Prozesse fanden zwar anfangs ebenso im Männerfußball statt. So bildeten die großen Fußballvereine in den ersten Jahrzehnten des 20.

Das Spiel aller Frauen

Die Protagonistin Iris Vegan verliert sich in Siri Hustvedts Roman Die unsichtbare Frau fast bis zur Auflösung in Männerblicken. Eine Reflexion über die weibliche Subjektposition.

Deutsch-israelische Fußballfreundschaft

Stadion. International Journal of the History of Sport, 2019

Das Buch von Manfred Lämmer ist mehr als ein Fußball-Buch. Es zeichnet die deutsch-israelischen Beziehungen eingehend nach und fragt, welche Rolle der in beiden Ländern populärste Sport für eine Annäherung des 1948 gegründeten Staates und der für den Völkermord an den Juden verantwortlichen Nation spielte. Das Buch ist ein Muss für alle an den Beziehungen beider Länder Interessierten und zeichnet sich durch die seltene Kombination von guter Lesbarkeit und gründlicher Recherche aus. Auch die Bebilderung mit 85 aussagekräftigen Fotos ist positiv hervorzuheben.

Sportliche Avancen – Frauensport in Wien 1934–1938

2020

Although the establishment of the Austro-fascist system clearly implied a serious worsening of women's political and economic position, a study of the specific politics of sport reveals countervailing trends. While (competitive) women's sports were initially regarded critically by the national sports administration and marginalized in the media, things changed in practice when politicians reluctantly recognised in the run-up to the Olympic Games that female athletic success could potentially contribute to the fostering of national identity. Women's football, meanwhile, was a special case, where despite severe obstacles dedicated women managed to institutionalize their practice in Vienna between 1935 and 1938.

Taktiken der Anerkennung. Wie sich Fußballerinnen ein Mitspielrecht erkämpfen.

Berliner Blätter, 2018

Es ist ein lauwarmer Frühsommerabend im Mai 2013 und noch hell, als ich um kurz vor acht am Fußballplatz in Berlin ankomme. Ein paar Spielerinnen warten am Eingangsbereich. Gemeinsam holen wir beim Platzwart den Kabinenschlüssel ab. Meine Teamkollegin Thea quittiert den Schlüsselempfang mit einer Unterschrift unter eine lange Reihe weiterer Signaturen anderer Spieler und Trainer im Buch des Platzwarts. Nach dem Umziehen treffen wir uns im Team am Spielfeldrand wieder. Ich erblicke eine kleine Gruppe circa zehnbis zwölfjähriger Jungen auf der einen Platzhälfte, die ab wechselnd auf das Tor schießen und sich dabei laut etwas zu rufen. Sie tragen Straßenkleidung und Fußballschuhe, einer hat seinen deutlich jüngeren Bruder mitgebracht. Da unser Trainer heute verhindert ist, sprechen wir uns kurz über den Verlauf des Trainings ab: zuerst ein paar Pass übungen, dann freies Spiel. Dafür brauchen wir den ganzen Platz und sehen uns wissend um das bevorstehende Problem an: »Und wer verscheucht nun die Jungs?«, fragt Thea schon jetzt sichtlich genervt in die Runde. Gerit zuckt gleichgültig mit den Schultern: »Ich red' kurz mit denen.« Sie löst sich aus unserer Gruppe und trabt über das Spielfeld zum Tor. Dort wendet sie sich an die Jungs, die sie kaum eines Blickes würdigen: »Wir trainieren jetzt hier. Könntet ihr bitte vom Platz gehen? Ihr könnt ja auf der Tartanbahn weiterspielen.« »Ja, ja gleich«, murmelt ein Junge ohne sie anzugucken und nimmt Anlauf zum Torschuss. Gerit bleibt hartnäckig: »Ihr müsst JETZT vom Platz runter. Wir wollen jetzt anf angen und brauchen den gesamten Platz.« Einer zögert und wendet sich seinen Freunden zu: »Kommt, lasst geh'n.« Doch die Anderen lassen sich in ihrem Spiel nicht unterbrechen. Gerit wird immer wütender. Als Thea dies mitbekommt, läuft sie Gerit zur Unterstützung. »So, runter vom Platz jetzt!«, ruft sie ihnen mit bestimmter und vor Wut schäumender Stimme zu, »Wenn ihr nicht in drei Sekunden vom Platz runter seid, hol ich den Platzwart! Ihr habt kein Recht hier zu sein, das ist unsere Trainingszeit!« Das scheint zu wirken. Langsam sammeln sie ihren Ball ein

Ein prekäres Spiel: Erfahrungen von Risiken und Unsicherheit unter afrikanischen Profifußballern in Deutschland

Berliner Blätter - ethnographische und ethnologische Beiträge, 2018

Dieser Artikel ist ein Beitrag, die vielfältigen Formen, Erfahrungen und Dimensionen von Prekarität unter afrikanischen Fußballmigranten im deutschen (und teilweise europäischen) Profifußball aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf den Erzählungen und Auseinandersetzungen der Spieler selbst. So möchte ich ein akteurszentriertes Bild zeichnen, das sowohl die Herausforderungen und Problematiken im professionellen Fußball für die spezifische Gruppe afrikanischer Spieler als auch mögliche Ambivalenzen innerhalb der prekären Erfahrungen aufzeigt. Auf diese Weise möchte ich auch die Frage klären, inwieweit das Theorem der Prekarität die vielschichtigen nachteiligen Bedingungen und Erlebnisse abbilden und so zur allgemeinen Debatte um Prekarität unter Hochqualifizierten und in begehrten Berufen beitragen kann. Grundlage dieser Studie sind 20 biographische und themenzentrierte Interviews, die ich mit aktiven und ehemaligen afrikanischen Profifußballern zwischen 2010 und 2016 in Deutschland und Ghana geführt habe.