Rezension: Bauhaus und Nationalsozialismus. Eine Ausstellung in drei Teilen (original) (raw)

Bauhaus und Nationalsozialismus

Bauhaus und Nationalsozialismus, 2024

Table of contents and Introduction to the exhibition catalogue on Bauhaus and National Socialism co-curated by Anke Blümm, Elizabeth Otto, and Patrick Rössler, on view in Weimar, Germany during the summer of 2024. With essays by Ute Ackermann; Ingrid Below; Ulrike Bestgen; Regina Bittner; Anke Blümm; Ute Brüning; Sylvia Claus; Dagobert Cohrs; Stephan Dahme; Mirjam Deckers; Magdalena Droste; Jens-Uwe Fischer; Christian Fuhrmeister; Erhard Gerwien; Arie Hartog; Josenia Hervás y Heras; Kate Kangashlati; Jennifer Kapczynski; Zsófia Kelm; Gloria Köpnick; Miriam Krautwurst; Marianne Kröger; Caroline Kühne; Annette Ludwig; Alexandra Matz; Antje Neumann; Christopher Oestereich; Philipp Oswalt; Elizabeth Otto; Miriam Owesle; Patrick Rössler; Rolf Sachsse; Margot Schmidt; Katja Schneider; Steffen Schröter; Aya Soika; Christiane Stahl; Wolfgang Thöner; Justus Ulbricht; Astrid Volpert; Nader Vossoughian; Gerda Wendermann; Antonia Wolff; Christoph Wowarra; and Christoph Zuschlag.

Rezension zu "Soziologie und Nationalsozialismus" (Christ/Suderland 2014)

Die Veröffentlichung „Soziologie und Nationalsozialismus (...)“, herausgegeben von Michaela Christ und Maja Suderland, will eine Leerstelle im soziologischen Diskurs auf doppelte Weise füllen: Zum einen will der Sammelband alle bisherigen Versuche den Nationalsozialismus aus soziologischer Sicht erfassend verorten, zum anderen die Rolle der Soziologie in der NS-Zeit hinterfragen. Michaela Christ und Maja Suderland geben in ihrem Eröffnungsbeitrag einen groben Überblick aller bisherigen soziologischen Diskurse zur NS-Zeit und versuchen Antworten zu finden, warum die soziologische Reflexion so zurückhaltend war. In der Nachkriegszeit waren Soziolog_innen entweder zu sehr mit der NS-Zeit verstrickt oder vertrieben worden, die jüngere Generation versuchte den unabhängigen Ruf zu schützen und die Soziologie als Opfer des NS-Regimes zu interpretieren. Vor allem die Frankfurter Schule um Horkheimer/Adorno war es, die forderten, dass erst ein Verständnis der NS-Gesellschaft auch die kapitalistische Gesellschaft verstehbar machen würde. Was hier durchblickt und was Christ und Suderland einfordern, ist, dass Soziologie und Geschichte wieder mehr zusammendenken, die Vergangenheit zu analysieren, um die Gegenwart kritisch reflektieren zu können und somit frei nach Zygmunt Bauman „den Blick durch das Fenster des Holocausts“ zu wagen. (...) Zur Rezension: http://soziologieblog.hypotheses.org/7678 Zum Sammelband: http://www.suhrkamp.de/buecher/soziologie\_und\_nationalsozialismus-\_29729.html

„vermacht. verfallen. verdrängt. Kunst und Nationalsozialismus – eine Einführung“

2017

Einführungstext in: Christian Fuhrmeister, Monika Hauser-Mair, Felix Steffan (Hrsg.): Vermacht, verfallen, verdrängt – Kunst und Nationalsozialismus. Die Sammlung der Städtischen Galerie Rosenheim in der Zeit des Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahren, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Rosenheim, 24.09.2017-19.11.2017, Petersberg 2017, S. 10-15

Ästhetik und Politik: Die Literatur des Nationalsozialismus

Die Literatur des Nationalsozialismus ist nur zu einem kleinen Teil unter dem nationalsozialistischen Regime entstanden. Der größere Teil und mit ihm die wichtigeren Werke, auf die sich der Nationalsozialismus berief und die im Dritten Reich als wahre deutsche Dichtung der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit galten, erschien vor 1933, ein weiterer, an Bedeutung nicht geringerer Bestand sogar schon vor 1918. Die genuin nationalsozialistische Literatur, die während des Dritten Reichs veröffentlicht wurde, bestand überwiegend aus Lyrik und chorischen Dichtungen, in geringerer Zahl Romanen und Dramen. Die meisten dieser Werke sind heute zu Recht völlig vergessen. Demjenigen, der sich nicht professionell mit der nationalsozialistischen Literatur beschäftigt, wird allenfalls noch der eine oder andere Titel geläufig sein, weil er dem Nationalsozialismus ein propagandistisches Schlagwort lieferte, wie z. B. Hans Grimms Roman Volk ohne Raum. Im folgenden will ich Sie nicht mit allzu vielen Namen behelligen; einige müssen aber doch sein, der besseren Orientierung wegen. Ich werde einige wenige Gedichte der genuin nationalsozialistischen Literatur aus der Zeit nach 1933 interpretieren, weil diese Gedichte den Zusammenhang von Ästhetik und Politik bzw. Ideologie wie unter einem Vergrößerungsglas erscheinen lassen. Abgesehen von diesen exemplarischen Interpretationen muss ich auf ausführliche Charakterisierungen einzelner Werke und auf die Würdigung der Unterschiede, die es immer zwischen ihnen gibt, verzichten. Obwohl dieser Verzicht die Gefahr der Vereinfachung in sich birgt, will ich versuchen, einen zusammenfassenden und systematischen Überblick über die nationalsozialistische Literatur zu geben. Dieser Überblick soll durch die Erörterung folgender Fragen geordnet werden: Erstens: Was waren die ästhetisch-ideologischen Grundpositionen der nationalsozialistischen Literatur? Zweitens: Welche politische und gesellschaftliche Funktion hatte die nationalsozialistische Literatur; beziehungsweise welche Funktion wurde ihr im Dritten Reich durch die offizielle Literaturpolitik beigelegt? Und schließlich drittens: Wie ist die nationalsozialistische Literatur entstanden? Gibt es gemeinsame Ursprünge dieser Literatur und des politischen Nationalsozialismus?

IFB Rezension Wegbereiter des Nationalsozialismus

Die extreme Rechte der Weimarer Republik hatte Raum für viele verschie-dene Gruppierungen und Parteien, bis es schließlich den Nationalsoziali-sten gelang, diesen Raum endgültig für sich selbst zu reklamieren und zu besetzen. Dabei wurden dann auch tatsächliche oder vermeintliche Konkur-renzorganisationen rücksichtslos ausgeschaltet, um einen totalen gleichge-schalteten Staat unter Führung der NSDAP zu etablieren. Eine der seit lan-gem intensiv behandelten Fragen ist die nach den Ursachen des Scheiterns der Weimarer Republik sowie nach den Voraussetzungen ideologischer und politischer Art für die Resonanz, die dem Nationalsozialismus zuteil wurde. Es liegt durchaus nahe, in bestimmten Traditionslinien wie dem aus dem Kaiserreich stammenden organisierten und ideologischen Antisemitismus so etwas wie eine Wegbereitung für den Nationalsozialismus zu erblicken. An-dererseits kann aber auch die vom Endergebnis gesteuerte Suche nach Wegbereitern des Dritten Reiches zu Absurditäten führen. 1 Es ist daher me-thodisch erwünscht und wird von dem hier zu besprechenden Band auch gut eingelöst, daß die platte Frage nach den Wegbereitern differenziert dis-kutiert und beantwortet wird. Die Vorgeschichte des Rechtsextremismus der Weimarer Zeit reicht weit in die Kaiserzeit zurück, in der jedoch nicht die breite gesellschaftliche Zu-stimmung zu ihm stattfand, die schließlich das Ende der Republik besiegeln 1