A. Hummel/P. Fütterer, Die Beiträge zur Frühgeschichte und zum Mittelalter Ostthüringens, in: Neue Ausgrabungen und Funde in Thüringen 10 (2018/2019 [2020]), S. 177-188. (original) (raw)
Bemerkungen zu thüringischen Funden aus frühmittelalterlichen Gräbern im Rhein-Main-Gebiet MARKUS C. BLAICH … gehen von drei stillschweigenden Voraussetzungen aus: erstens, dass es ausdrücklich und eindeutig als solche zu erkennende (merowingerzeitliche) thüringische Funde (und Befunde) gibt-also aus (frühmittelalterlichen) Gräbern, die in Thüringen liegen, zweitens, dass entsprechende Funde auch aus dem Rhein-Main-Gebiet bekannt sind-dort also als fremd auffallen, und drittens, dass eine Erklärung für diesen Umstand gefunden werden sollte bzw. auch kann. 1 Das archäologische Bild der frühmittelalterlichen Thüringer ist nicht zuletzt durch die Forschungsgeschichte, insbesondere die der Nachkriegszeit bis 1989, geprägt: die merowingerzeitlichen Funde aus dem heutigen Thüringen sowie Sachsen-Anhalt werden beinahe ausschließlich aufgrund ihrer Verbreitung mit den in den zeitgenössischen Quellen überlieferten "Thuringi" gleichgesetzt. 2 Dabei ist das Bild, das anhand der spärlichen schriftlichen Überlieferung gewonnen werden kann, ausgesprochen bruchstückhaft; dies wird nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass nur wenige zeitgenössische Berichte vorliegen, die zudem alle nur die Sicht auf das Thüringerreich von außen haben. 3 Ferner ist festzuhalten, dass das Bild des archäologischen Fundbestandes im Wesentlichen durch eine 1961 vorgelegte Dissertation geprägt ist; 1 Nur geringfügig überarbeitete und mit Anmerkungen versehene Fassung meines Vortragsmanuskriptes, dessen Duktus im wesentlichen beibehalten wurde. Unter den Tagungsteilnehmern danke ich insbesondere H. Ament, W. Haubrichs, J. Jarnut und H. Steuer für ihre Anregungen. W. Schwarz verdanke ich Hinweise auf bisher unpubliziertes Fundmaterial, U. Schäfer eine kritische Diskussion der chronologischen Fragen.