Das kybernetische Subjekt: Selbstthematisierung im Self-Tracking (original) (raw)

Hinter den Spiegeln – Ikonische Selbstthematisierungen im Netz

2020

Bilder von sich selbst zu machen und innerhalb der Social-Media Plattformen zu teilen ist – wie der Blick in den Spiegel – eine alltagliche Praxis von Jugendlichen. Der Beitrag betont, dass diese Bilder nicht nur als (Selbst-)Portraits im herkommlichen Sinne, sondern vielmehr als „Darstellungen des Selbst als Teil der Netzwerke, durch die sie online artikuliert werden“ (Levin 2015), zu untersuchen sind. Sie sind als ikonischer Selbstbezug konstitutiv in die karnevalistische Funktion der Netzwerke eingebunden, die die Moglichkeit bieten, spielerisch Maskierungen zu erproben und sich in ihnen zu spiegeln. Entlang einer rekonstruktiven Analyse eines Facebookprofilfotos wird diese Perspektive exemplifiziert und als Subjektkonstruktion im Sinne eines doing faces (Schulz 2017) diskutiert.

Kapitalistische Subjektivation Das Subjekt des kybernetischen Kapitalismus zwischen Digitalisierung, Prekarisierung und Autoritarismus

2022

Quantifizierung, Singularisierung, digitaler Kapitalismus-mit diesen Schlagwörtern wird in der soziologischen Zeitdiagnose über die Veränderung der Gesellschaft sowie der Subjekte der Gegenwart gesprochen. Aber wie verhalten sich die beobachteten Veränderungen zur Grundstruktur der Gesellschaft? Der Begriff des kybernetischen Kapitalismus erlaubt, Wandel und Kontinuität der Gegenwartsgesellschaft sowie die Effekte auf die Subjektivität und den Wandel des Sozialcharakters zu erfassen. Peter Schulz gelingt damit die Integration der Befunde zu Digitalisierung, Prekarisierung und Autoritarismus in eine soziologische Diagnose der Gegenwartsgesellschaft.

Selbstthematisierungen (in) der Kommunikationsgesellschaft

2017

Die Wissenschaft ist nicht mehr allein mit ihren Objekten. Wissenschaft, Bildungssystem, Literatur und Journalismus scheinen zur Zeit ihre im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Alleinzustandigkeiten fur Wissensproduktion zu verlieren. Wissenschaftlich, bildend, literarisch und berichtend kommunizieren auch Laien, Amateure, Aktivisten, Patienten, partizipierende Burger, Protestierende, Behinderte. Die Zunahme von Gelegenheiten zur Kommunikation und die Senkung der Zugangsschwelle zu technischen Kommunikationsmedien ist ein strukturelles Merkmal von Gegenwartsgesellschaften. Die genannten vormals subalternen Akteure melden Deutungs- und Handlungsbedarfe an, mit denen Menschen, Tiere und Dinge zum Sprechen gebracht werden – einschlieslich ihrer selbst und oft im Rekurs auf personliche Erfahrungen. Oft werden dabei neue normative Vorgaben artikuliert. Auf diesen Umstand der verstarkten Vermachtung bei gleichzeitiger kommunikativer Diskursivierung reagiert der Kommunikative Konstruktivi...

Das Imaginäre der Kybernetik

Zur Kybernetik gehört ein imaginärer Überschuß, der ihre Entwicklung nicht nur von Beginn an begleitete, sondern auch voranzog wie der Lenkdrachen den Kite-Surfer. Auf dem Boden der Kybernetik reproduzierten sich Hoffnungen und Ängste, wie wir sie aus der Spätantike kennen, wo sich Mystiker und Gnostiker in ihrem Streben nach Erlösung darin voneinander unterschieden, daß diese die Differenz zur Schöpfung und ihren Herrschern, jene die Einheit betonten. Um solche (proto-)mystischen und gnostischen Vorstellungen im Umkreis der Kybernetik geht es im vorliegenden Aufsatz.

Self-Tracking als Gegenstand medienpädagogischer Jugendarbeit

Das Feld von Self-Tracking wird theoretisch abgesteckt und gesellschaftlich kontextualisiert. Entlang aktueller Untersuchungen wird die empirische Nutzung von Self-Tracking-Devices und-Apps durch Jugendliche skizziert, um schließlich mögliche Hindernisse und methodische Ansätze in der medienpädagogischen Jugendarbeit zu benennen. Obwohl Self-Tracking gegenwärtig keine herausragende Bedeutung für jugendliche Mediennutzung zukommt, bündeln sich darin für Jugendliche relevante Fragestellungen.

Kybernetische Biopolitik. (Im)materielle Arbeit am quantifizierten Selbst

Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie, 2016

Das „Quantified Self“-Netzwerk wird in der gegenwärtigen Literatur primär aus der Perspektive des Gesundheitsmonitorings beschrieben. Eine weiterführende Analyse der umfassenden Selbstvermessungspraktiken zeigt, dass das quantifizierte Selbst nicht nur Optimierungslogiken oder Gesundheitsimperativen folgt, sondern dem Steuerungsphantasma einer kybernetischen Biopolitik entspricht. Das Hervorholen und Festschreiben vitaler Charakteristika des gesamten und umfassenden Lebens stehen bei der Selbstvermessung im Vordergrund. Die biopolitischen Reg(ul)ierungstechnologien beschreiben einen spezifischen Zugriff auf das unkontrollierbare Leben, seine Produktivitätssteigerung, als (im)materielle Arbeit am Selbst.