Müll – Macht – Materialität: Politische Ökologien des Abfalls (original) (raw)
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Die politische Ökonomie der Überflüssigen
Springer VS, 2024
In diesem Buch frage ich, wie sozialökologische Konflikte am Rande der Weltwirtschaft kapitalismus- und klassentheoretisch verstanden werden können. Ich gehe zunächst davon aus, dass in vielen Ländern des Globalen Südens große Teile der Erwerbstätigen nicht mittels Lohnarbeit in den globalen Kapitalismus integriert werden. Aus Sicht der kapitalistischen Weltwirtschaft sind große Teile der weltweiten Armen vielmehr „überflüssig“. Daher gehen sie leider auch vielen kapitalismustheoretischen Ansätzen durch die Lappen. Gleichzeitig zeige ich, dass diese große Masse der sogenannten "Überflüssigen" nicht einfach „arbeitslos“, sondern im Gegenteil vielfältig wirtschaftlich aktiv sind und in entscheidendem Maße zum Überleben der lokalen Bevölkerung beitragen. Wie aus dem Widerspruch zwischen diesen lokalen ökonomischen Aktivitäten und dem kapitalistischen Wirtschaften sozialökologische Konflikte entstehen, verdeutliche ich am Beispiel der indigenen Mapuche im Süden Chiles.
Ordinary Waste. Szenen des Politischen in der häuslichen Müllentsorgung_Einleitung.pdf
And I will show you something different from either Your shadow at morning striding behind you Or your shadow at evening rising to meet you; I will show you fear in a handful of dust. 1 T. S. Eliot, The Waste Land People do revolt; that is a fact. And that is how subjectivity (not that of great men, but that of anyone) is brought into history, breathing life into it. 2 Michael Foucault Als im Jahr 2012 lokale Zeitungen begannen, über die mittlerweile bundesweit berüchtigte Wohnsiedlung in der Straße In den Peschen in Duisburg-Rheinhausen zu berichten -ein achtstöckiges Wohnhaus, in dem Zugewanderte aus Osteuropa lebten -, drehte sich die Berichterstattung wieder und wieder um dieselben Motive: Bilder von sich auftürmenden Müllhaufen vor dem Haus, herumstehende Einkaufswagen voller Verpackungsmüll, Müll im Hof, Müll auf den Gehwegen. Die Bilder avancierten zu einem Symbol für das, was die Berichte fortan despektierlich nur noch als "Problemhaus" oder als "Roma-Haus" bezeichneten -antiziganistische Pauschalisierungen sind über Jahre hinweg ein immer wiederkehrender Topos der Berichterstattung. 3 Die Anwohner*innen des Duisburger Vororts zeigten sich verärgert über die Zugezogenen, sie klagten über Kinder, die ihre Notdurft im Freien verrichten, über mangelnde Sauberkeit, über den Lärm, den die Migranten verbreiten würden, und über zu viel Müll, den sie produzierten, ohne ihn angemessen zu entsorgen, geschweige denn zu recyceln. Dass die Bewohner in unwürdigen und unhygienischen Wohnzuständen leben mussten und es zu wenige sanitäre Anlagen im Haus gab, wurde hin und wieder zwar auch erwähnt. Mangelnde Hygiene und übermäßige Müllproduktion schrieb man den Migranten dennoch quasi als kulturelle Eigenschaft zu. Kurze Zeit nach Ankunft der fremden Nachbarn schlossen sich die Anwohner in Bürgervereinen zusammen und protestierten vor dem Haus. Dabei hielten sie Schilder mit der Aufschrift "Wir 1 T. S. Eliot. The Waste Land.
Editorial: Natur, Gesellschaft, Materialität: aktuelle Herausforderungen der Politischen Ökologie
Geographica Helvetica
This editorial introduces different theoretical strands in political ecology both in English and German speaking contexts. Comparing Marxist with more relational and "new materialist" approaches, it is argued that the various theoretical approaches chosen induce different ways of how the relationship between society and nature, between material and culture is conceptualized. The dialectical perspective derived from Marxism is thereby contrasted with the more emergent, and relativist understandings of actor network theory and assemblage thinking. Besides, the six single contributions in this Special Issue are introduced and five areas for further research are laid out: (1) the multiplicity of materiality, (2) the opposition between dialectic and relativist thinking, (3) the tension between elements and entire socio-material configurations, (4) materiality in the production of space and (5) issues of materiality and power.
Müll - Interdisziplinäre Perspektiven auf das Übrig-Gebliebene
Sammelband herausgegeben von Christiane Lewe, Tim Othold und Nicolas Oxen. Die Beiträge erkunden Reste, Müll und Übrig-Gebliebenes als praktisches, theoretisches und vor allem produktives Phänomen, ohne dabei gleich alles aufräumen und final kategorisieren zu wollen. Die Leseprobe enthält Cover, Inhaltsverzeichnis und deutsche sowie englische Einleitung. ---- Anthology, edited by Christiane Lewe, Tim Othold and Nicolas Oxen. The included essays explore waste, remnants and remains as practical, theoretical and productive matter, without immediately trying to tidy everything up and put it in order. The extract includes cover, table of contents and the German and English introductions.
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 2014
In this article, I trace the successive privatization of waste management in Bangalore throughout the last two decades. Thereby, I illustrate how the dominant mode of handling waste in capitalist societies is marked by a profound neglect of wastes’ materiality. In India, an increased production and altered materiality of waste was caused by the process of politico-economic liberalization of the 1980s, which has given rise to different and at parts contradictory modes of societal handling of waste. Inherently connected to neoliberal urban reform projects, the ‘modernization’ of public handling of waste in Bangalore enhanced the encroachment and displacement of an enormous informalized recycling sector. This has intensified specific forms of disposability in the societal handling of waste. The resulting ‘garbage crisis’, which struck Bangalore in the summer months of 2012, propelled the reconfiguration of the city ?s societal waste relations. As will be argued, these changes have been...