Geoff Eley/James Retallack, Wilhelminism and its Legacies. German Modernities, Imperialism and the Meanings of Reform, New York/Oxford 2003. Neue Politische Literatur: Berichte ueber das internationale Schrifttum (1), 147-148. 2005 (original) (raw)

Internationale Vermittlung von Reformprogrammen. Die Rezeption von Willem Teellincks Noodwendigh vertoogh in Deutschland im 17. Jahrhundert

2016

Dem Konzept der Reform als Bezeichnung für eine Umgestaltung, Wiederherstellung oder Verbesserung begegnet man in der Geschichte und Literatur seit der Antike immer wieder.1 Im antiken Latein bezeichnet das Verb reformare und das dazugehörige Substantiv reformatio eine positiv bewertete Umgestaltung, und zwar im Bereich der Moral, des Körpers, von Dingen und des Rechtswesens. Im Neuen Testament wird verschiedentlich von einer Veränderung zum Guten hin gesprochen, und zwar Rom 12,2; 2Kor 3,18 (metamorphoun) und Phil 3,21 (metaschematizein). An anderen Stellen (2Kor 4,16; Kol 3,10; Tit 3,5) ist von einer Erneuerung die Rede. Im Mittelalter bekam der Reformgedanke mehr Gewicht, was sich in einer Ausweitung des Vokabulars wiederspiegelt: reformare, restaurare, renovare, innovare, renasci, corrigere, emendare, meliorare. Die Wörter wurden auf eine Vielzahl von Bereichen angewandt: die Politik, das Rechtswesen, die Kirche und die Universität. Innerhalb der Kirche waren Mönchsorden wie die...

Zu Wilhelm II. noch etwas Neues? Tendenzen der Forschung der letzten zwei Jahrzehnte. In: Franzen J., Detering N., Meid C. (Eds.), Herrschaftserzählungen. Wilhelm II in der Kulturgeschichte (1888-1933) Ergon Verlag, 19-37.

Den letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. umstritten zu nennen, kann noch als vorsichtige Umschreibung durchgehen. Von den Umständen der Thronbesteigung in jungem Alter über zahlreiche Politik und Medienskandale, die mehr oder weniger direkt mit seinem Namen verbunden waren, zahllose ‚Kaiserreden', die das Publikum irritierten, bis hin zu zur Frage, wie viel Schuld Wilhelm II. am Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der deutschen Niederlage trug, stritten bereits die Zeitgenossen über den deutschen Monarchen. Für die Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg lässt sich kein anderer europäischer Souverän finden, für den dies auch nur annähernd im gleichen Maße gilt.