Pädagogisches Handeln und Antisemitismus (original) (raw)

Zur Pädagogik gegen Antisemitismus in der postmigrantischen Gesellschaft

perspektif:a, 2023

Seit über 20 Jahren wird in Deutschland darüber diskutiert, inwieweit es einen spezifischen ‚migrantischen Antisemitismus‘ gibt. Für die pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus bei jungen Menschen ist es jedoch nicht hilfreich, zwischen ‚migrantischen‘ und ‚nichtmigrantischen‘ Personen zu unterscheiden – auch wenn die Familiengeschichte Einfluss darauf haben kann, wie sich Judenfeindschaft ausdrückt.

Pädagogik gegen Antisemitismus in der Zuwanderergesellschaft

Pädagogik gegen Antisemitismus in der Zuwanderergesellschaft. In: Ursula Koch-Laugwitz und Michael Rump-Räuber (Hg.), Standpunkte 2005. Demokratie stärken. Pädagogische Strategien zur Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus, Landesbüro Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung 2005, S. 17-24.

Aspekte antisemitismuskritischer Bildungsarbeit

Bundeszentrale für politische Bildung, 2017

Antisemitismuskritische Bildungsarbeit hat in Deutschland eine lange Tradition-und doch scheint kaum etwas schwieriger zu sein, als über Antisemitismus aufzuklären, meint der Soziologe Wolfram Stender. Er erklärt, was eine aktuelle, antisemitismuskritische Bildungsarbeit für ihn ausmacht.

Pädagogische Auseinandersetzungen mit dem Nahostkonflikt: Adressierungen von israelbezogenem Antisemitismus

erschienen in: Julia Bernstein/Marc Grimm/Stefan Müller (Hg.), Schule als Spiegel der Gesellschaft. Antisemitismen erkennen und handeln (Reihe Antisemitismus und Bildung, Bd. 2), Frankfurt/Main., 2022

Die folgenden Ausführungen nehmen zunächst eine Abgrenzung des politisch-bildnerischen Umgangs mit Antisemitismen zu anderen Formen der intervenierenden pädagogischen Bearbeitung vor. Der Kern der folgenden Darstellung soll in der Differenzierung von vier didaktischen Zugriffen auf das Thema Nahostkonflikt mit jeweils spezifischen und möglichen Beiträgen zur antisemitismuskritischen Bildung bestehen. Zu diesem Zweck werden zwei konzeptionelle Grundsatzfragen skizziert, aus deren Kombination sich die vier Zugriffe ergeben. Diese werden kurz vorgestellt, wobei jeweils auf beispielhafte Bildungsmaterialien verwiesen wird.

Antisemitismus als Lerngegenstand

2014

Wien, Anfang der 90er Jahre. Irene F., gebürtige Schweizerin, sitzt mit ihrem 12-jährigen Sohn in der Straßenbahn. Plötzlich hebt er den Arm zum Hitlergruß und fragt sie: "Mami, weißt du, was das ist?" Irene ist bestürzt und will wissen, wo er denn diese Handbewegung aufgeschnappt hat. Er erzählt, ohne den Hintergrund zu kennen, dass sie das öfters in der Schule machen, auch vor den Augen der Lehrerinnen und Lehrer. Beim nächsten Elternabend thematisiert Irene den Vorfall, verlangt Antworten von den zuständigen Pädagoginnen und Pädagogen. Wie kann es sein, dass in einer zweiten Klasse des Akademischen Gymnasiums die Kinder unbehelligt die Hand zum Hitlergruß heben? Warum wird von den Aufsichtspersonen nicht eingegriffen, warum den Kindern der Kontext nicht erklärt? Die Antworten, die Irene bekommt, gleichen einer kollektiven Schuldabwehr. Die Kinder hätten das ja nicht bewusst gemacht, sie wüssten ja gar nicht Bescheid, worum es dabei geht und außerdem müsse man darum nicht so viel Aufheben machen, sagen sowohl die Eltern als auch die Lehrerinnen und Lehrer. Irene steht allein auf verlorenem Posten. Als schließlich auch der Stadtschulrat Wind von den Ereignissen bekommt, wird sie von Eltern direkt angefeindet. Auch heute, rund 15 Jahre später, ist Irene beim Erzählen dieser Geschichte, wie sie mir selbst sagt, noch immer erschüttert und ernüchtert. Es sind Vorfälle wie diese, die mich dazu bewogen haben, mich in meiner Masterarbeit mit dem Thema Antisemitismus und seinen Ausformungen in der gegenwärtigen österreichischen Gesellschaft, insbesondere unter Jugendlichen, zu beschäftigen. Je länger Auschwitz zurückliegt, desto notwendiger scheint die Auseinandersetzung mit dem "längsten Hass" der Geschichte zu sein. Umso schwieriger wird es aber gleichzeitig, diese Notwendigkeit auch deutlich zu machen. Diese Arbeit soll deshalb ein Stück weit daran erinnern, dass wir längst nicht den Status einer ressentimentfreien und aufgeklärten Gesellschaft erreicht haben, ja, dassim Gegenteilsogar eine bedenkliche Abwehrhaltung gegenüber historischer Aufklärung vorherrscht, die es einfach macht, die Saat für neuen Antisemitismus zu vervielfachen. Ohne die Unterstützung vieler Menschen in meinem Umfeld, wäre diese Masterarbeit nicht zustande gekommen. Ein großer Dank gilt: meiner Betreuerin Prof. EVA KREISKY, die mich mit fachlichen Inputs unterstützt und mir gleichzeitig viele Freiheiten beim Schreiben der Arbeit gewährt hat. MEINEN ELTERN, die mitverantwortlich sind, dass ich nichts unhinterfragt lasse, und mich bestärkt haben meinen eigenen Weg zu gehen, wie auch immer er aussehen mag. Besonders bedanken möchte ich mich bei meinem Vater, dafür dass er des nächtens auch fachfremde Masterarbeiten redigiert. meinen ehemaligen Studienkollegen MARCO, TILMAN und PHILIPP, die mir bei der Finalisierung der Arbeit helfend zur Seite standen. meiner Freundin SIMONE für Ermunterung und emotionale Unterstützung. meinen Arbeitskollegen beim STANDARD für die Flexibilität die sie mir bei der Einteilung meiner Arbeitszeit gewährt haben.

Was tun gegen Antisemitismus?! Anregungen zu einer Pädagogik gegen Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert

2016

Judenfeindschaft wird in der deutschen Gesellschaft offiziell geächtet. Jugendliche lassen sich ebenso ungern wie Erwachsene sagen, sie hätten Vorurteile, wären sich ihrer nur nicht bewusst. Deswegen kann es Gruppen wie ein unterschwelliger Vorwurf erscheinen, wenn TeamerInnen von außerhalb zu ihnen kommen, um mit ihnen einen Workshop gegen Antisemitismus durchzuführen. Es ist mitunter hilfreich, bei der Ankündigung des Workshops nicht von Antisemitismus zu sprechen, sondern ihn als Fortbildung zu den Ursachen des Rechtsextremismus anzukündigen. Der Schulunterricht über den Nationalsozialismus und die Lehren aus der Geschichte haben, wie die öffentlichen Debatten der vergangenen 15 Jahre, nicht nur dazu geführt, dass Menschen ihre Einstellungen selbstkritisch reflektierten, sondern auch dazu, dass sie lernen, was offiziell gewünscht ist. Das führt die pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus in eine gefährliche Zwickmühle: einerseits judenfeindliche Vorstellungen zu überwinden, andererseits die latent vorhandenen Bilder und Denkweisen erst einmal hervorzulocken und erkennbar werden zu lassen.

Pädagogische Materialien zur pädagogischen Bearbeitung von Antisemitismus

Die Texte und Handreichungen sind im Rahmen des 3-jährigen Modelleprojekts "amira - Antisemitimus im Kontext von Migration und Rassismus" entstanden. Als pädagogische Fachkrft und Koordinator für die Zusammenarbeit mit (trans)migrantische Organisationen war ich a. in allen Phasen des Projekts, b. in begleitenden Fachdiskursen involviert, c. an der Organisation und Durchführung aller Veranstaltungen sowie d. an der Erstellung vieler Veröffentlichter Texte beteiligt. Die URL rechts von meinem Namen führt Sie auf die -nach wie vor existierende- Webseite des Modellprojekts und finden dort weitere Informationen sowie alle im Projekt erarbeiteten Berichte, Dokumentation und Handreichungen zum kostenlosen Herunterladen. Das Modellprojekt stand in der Trägerschaft des "Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V.". Es wurde finanziert vom 'Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend' und dem 'Integrationsbeauftragten des Berliner Senat'. Solange der Vorrat reicht, können Sie all Druckerzeugnisse über den "Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V." beziehen (siehe: Impressum www.amira-berlin.de).

Pädagogische Auseinandersetzung mit aktuellen Formen des Antisemitismus. Qualitätsmerkmale und Spannungsfelder mit Schwerpunkt auf israelbezogenem und sekundärem Antisemitismus

2020

Rechter und rechtsextrem artikulierter Antisemitismus bleibt die dominante Erscheinungsform von Antisemitismus in Deutschland. Jedoch gewinnen neue Facetten von religios-konnotiertem Antisemitismus an Bedeutung und auch der Antisemitismus von links bleibt ein bestandiges Problem. Juden und Judinnen in der Bundesrepublik empfinden eine verscharfte Bedrohungslage und auch die offiziellen Zahlen seitens der Sicherheitsbehorden sprechen dafur. Zudem ist die Hemmschwelle gesunken, sich antisemitisch zu ausern. Die vorliegende Expertise soll einen moglichen Ausgangspunkt fur eine daran anschliesende Fachdebatte bieten. Die Expertise ist aber kein Instrument der Evaluation. Die darin formulierten Qualitatsmerkmale padagogischer Arbeit im Themenfeld sind keine festgeschriebenen Standards, an denen sich antisemitismuskritische Bildungsarbeit zu messen hatte. Das Papier versteht sich eher als Gesprachsanstos, als ein Vorschlag, der Ausgangspunkt fur eine Verstandigung von Fachkraften innerhal...

Vom fragwürdigen Umgang mit Antisemitismus, Gymnasium 5-6 (2023) S. 18-19

Vom fragwürdigen Umgang mit Antisemitismus, 2023

Antisemitismus (AS) an Schulen in Deutschland ist Normalität - so das Fazit der Studie von Julia Bernstein. Wie mit Erscheinungsweisen von AS umgegangen wird, wird an konkreten Beispielen gezeigt. Die Auswirkungen dieses Umgangs für Jüdinnen und Juden werden benannt. Daraus werden Konsequenzen für die Fortbildung von Lehrkräften, und deren Verbänden gezogen. Das Sichtbarmachen von Judenhass darf nicht erschwert werden; ein Perspektivwechsel nichtjüdischer Menschen ist angesagt.

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