»Das Seiende und Ewige selbst«. Die Anfänge der Filmwissenschaft in Wien am (Zentral)Institut für Theaterwissenschaft. (original) (raw)

2009, Maske und Kothurn (Heft 1-2)

Wer sich mit den Anfängen der Filmwissenschaft in Wien beschäftigt, wird bald mit dem Umstand konfrontiert, dass darüber bislang nichts Substantielles publiziert wurde. Der vorliegende Text sollte als erster Schritt einer >work in progress< verstanden werden -und will vor allem auch Quellenmaterial präsentieren, das bisher entweder unbekannt war oder ignoriert wurde. Zur Vertiefung des Themas wäre es sicherlich sinnvoll, Zeitzeuginnen zu befragen, zum Beispiel Studierende, die in den 1940er und 1950er Jahren die Film-Lehrveranstaltungen an der Universität Wien besucht haben. Anno 2008 kam in Wien eine neue 5-Euro-Silbermünze auf den Markt -und kein Geringerer zierte sie als Herbert von Karajan. Dass er ein typischer Vertreter eines Nazi-Karrieristen war, oder vielleicht auch etwas mehr, störte das offizielle Österreich nicht. 1 Weniger prominent, wiewohl in seinem Berufsfeld ebenso präsent wie Karajan, aber vergessen und bislang völlig unerforscht, ist ein Lehrender an der Universität Wien, der am (Zentral)Institut fur Theaterwissenschaft über Jahrzehnte lang die Filmwissenschaft praktisch im Alleingang bestritt: Vagn Bör-1 Vgl. Oliver Rathkolb, Führertreu und gottbegnadet. Künstlereliten im Dritten Reich, Wien: Österreichischer Bundesverlag 1991. 2 Das Forschungsprojekt »Filmwissenschaft in Wien 1929-1980« (2009/2010) am Institut fiir Theater-, Film-und Medienwissenschaft der Universität Wien wird sich eingehend mit Borges Rolle und Funktion auseinandersetzen. Bereitgestellt von | provisional account Unangemeldet | 213.47.56.59 Heruntergeladen am | 02.07.14 17:56 3 Borge an Christian, 17.9.1940. Archiv der Universität Wien, Personalakt Vagn Borge [fortan zitiert als PA Borge] 4008, fol. 359. 4 Die Diplom-Verleihung des Dr. phil. habil. erfolgt am 22.11.1941. PA Borge 4008, fol. 294. 5