Autoritarismus durch die Hintertür. Wie die Antisemitismusforschung sich in ihr Gegenteil zu verkehren droht (original) (raw)
Related papers
Neue Entwicklungen in der Antisemitismusforschung
2010
Antisemitismus in der Jugendsprache: der pejorative Gebrauch der Bezeichnung "Jude" im heutigen Deutsch und Französisch Anti-Semitism in youth language: the pejorative use of the terms for "Jew" in German and French today Björn Milbradt Grauzonen der Antisemitismusforschung, oder: Versuch, den ‚Zeitgeist' zu verstehen Grey areas of anti-Semitism research, or: an attempt to understand ‚Zeitgeist' Roland Imhoff Zwei Formen des modernen Antisemitismus? Eine Skala zur Messung primären und sekundären Antisemitismus Two forms of modern anti-Semitism? A scale for the measurement of primary and secondary ant-Semitism Wilhelm Kempf Muster der Israelkritik und ihre Beziehung zum modernen Antisemitismus Patterns of criticizing Israel and their relationship to modern anti-Semitism Franziska Oehmer Aggressor oder Opfer? Wie die Antagonisten des Libanonkriegs von 2006 in der deutschen Presse konstruiert wurden Aggressor or victim? How the antagonists of the Lebanon War 2006 are constructed in German newspapers Rezensionen Book reviews
Was und von wem wurde mit wissenschaftlichem Anspruch während des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts über Antisemitismus in Deutschland gearbeitet und geschrieben? Welche Ansätze bot die frühe Antisemitismusforschung? Das sind die Leitfragen dieser Studie, die ein Stück Kultur- und Wissenschaftsgeschichte zugleich bietet. Darüber hinaus schlägt das Buch einen Bogen zur Geschichte des Abwehrkampfs gegen den Antisemitismus bis 1933. Das Fazit: Bereits in der Weimarer Republik existierte ein tiefergehendes Wissen über den Antisemitismus, das jedoch für den Abwehrkampf gegen antisemitische und völkische Bewegungen wenig Perspektiven bieten konnte.
Wissen schafft Demokratie, Band 8: Antisemitismus
Schriftenreihe des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ), Amadeu Antonio Stiftung, 2020
Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes geben auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse einen Überblick über die derzeit drängendsten Fragen im Umgang mit Antisemitismus: Führende Expert*innen der Antisemitismusforschung zeigen in theoretischen und historischen Beiträgen die zentralen Verbreitungsfelder antisemitischer Denkmuster auf – vom Rechtsextremismus über das politisch linke Spektrum, den Islamismus, das verschwörungsideologische Milieu bis hin zur sogenannten Mitte. Sie veranschaulichen die vielgestaltigen Erscheinungsformen antisemitischer Artikulation, die sich mal als Erinnerungsabwehr, mal als Hass auf Israel, mal als Antifeminismus, mal als Verschwörungsglaube und mal als personalisierte Kapitalismuskritik geriert. Dabei wird deutlich: Antisemitismus wirkt als Integrationsideologie, die Akteure über unterschiedliche politische Spektren hinweg verbindet – wie sich auch im Rahmen der COVID-19-Pandemie bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen zeigte. Praxisorientierte Beiträge und Fallanalysen konturieren zentrale Konflikträume antisemitischer Artikulation, allen voran das Internet und die Schule, aber auch den Bereich der Kultur. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse antisemitischer Umtriebe in Thüringen. Basierend auf langjähriger Erfahrung werden Präventions- und Interventionsstrategien vorgestellt, die sowohl auf staatliches als auch zivilgesellschaftliches Handeln zielen.
Gesellschaftskritische Antisemitismusforschung unter prekären Bedingungen
Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 2022
Antisemitismusforschung, die sich dem Ziel verschrieben hat, den Gegenstand ihrer Forschung aktiv abzuschaffen, hat in der gegenwärtigen Forschungslandschaft einen schweren Stand. Der Artikel beleuchtet die Arbeit der Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung Trier und legt die Herausforderungen gesellschaftskritischer Antisemitismusforschung unter prekären Bedingungen dar. Zitation: Schmidt, Lennard/Seul, Marc/Gärtner, Luisa (2022): Gesellschaftskritische Antisemitismusforschung unter prekären Bedingungen – Herausforderungen des Wissenschaftsbetriebs aus der Perspektive einer Nachwuchsinitiative. In: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 16 (1), S. 1–5. URL: https://www.medaon.de/pdf/medaon\_30\_schmidt\_seul\_gaertner.pdf.
Konformismus statt Reflexion? Nicht-intendierte Effekte antisemitismuskritischer Bildung
Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden, 2022
Education is possibly the profession most frequently addressed with expectations of dealing with contemporary forms of antisemitism. However, the topic is not prominently discussed in the field of didactics and teachers report of feelings of overburdening, dealing especially with forms of antisemitism relating to the State of Israel and the Middle East Conflict. These forms are the most controversial variations of antisemitism and also the ones often not mentioned and also not interpreted and responded appropriately. The paper argues for a stronger awareness of non-intended effects of education on antisemitism. It shows their relevance focussing three exemplary contexts regarding spontaneous interventions to antisemitic statements as well as pedagogic concepts represented in published documents. Without a profound understanding of antisemitism as a complex phenomenon with specific patterns, awareness for possible non-intended effects can hardly be reached.
Antisemitischer Antizionismus von links
2008
Seit langerem wird heftig daruber diskutiert, ob es in der DDR Antisemitismus gab. Einige VertreterInnen der Debatte weisen dies mit dem Hinweis darauf zuruck, dass die DDR vor allem auf ihrem antifaschistischen Mythos fuste. Andere AutorInnen hingegen gehen davon aus, dass Antisemitismus bereits im spezifischen DDR-Antifaschismus, der die Shoah marginalisiere, selbst deutlich werde. Es gebe auserdem eine lange Tradition des antijudischen Vorbehalts in der Arbeiterbewegung. Beide Sichtweisen sind ahistorisch und vernachlassigen die „deutschen“ Kontinuitaten des ostdeutschen Staates. In der vorlegten uberarbeiteten Magisterarbeit wird die Frage nach Antisemitismus auf die antizionistische AgitProp der DDR gerichtet; dies geschieht am Beispiel der Nahostberichterstattung des Neuen Deutschland (ND) wahrend des Libanonkrieges 1982 und der „Intifada“ 1987/88. Die Ergebnisse der Analyse werden in eine ideengeschichtliche Beziehung mit Lenins und Stalins Positionen hinsichtlich des Zionism...