Die historisch-intuitive Methode, Sakraler Tanz, Sakraler Sex (original) (raw)

Sakraler Sex. Der Weg des Körpers

Spricht man über den Körper, so muss man auch über dessen primäre Ausdruckform, die Sexualität, sprechen. Dazu muss man sich allerdings von Tabus, Denkschemata, Vorurteilen, Irrglauben und falschen Gewohnheiten befreien, welche in den letzten tausend Jahren westlicher Geschichte dem Körper und der Sexualität ihren Wert genommen haben. Dies fand auf zwei entgegengesetzten Ebenen statt: einerseits über den Versuch des Versteckens, Verschweigens, der Geringschätzung oder des Auferlegens von Verboten. Andererseits wurde – und wird – die Sexualität in unausgewogenem Maße zur Schau gestellt bzw. praktiziert. In der Vergangenheit hingegen war man sich ihres fundamentalen Stellenwerts im Leben des Menschen sehr wohl bewusst und in vielen kulturellen und religiösen Kontexten wurde sie als heilig angesehen, fähig die materielle mit der spirituellen Dimension in Einklang zu bringen. In ihrem neuen Buch “Sakraler Sex. Der Weg des Körpers” klärt uns Roberta Rio diesbezüglich auf. Es wird einerseits eine Übersicht über die Rolle der Sexualität und gleichzeitig ein Beitrag zur Aufwertung der Körperlichkeit und der materiellen Ebene geliefert. Rio gibt Hinweise, wie die beschriebene historische Perspektive und das antike Wissen verwendet werden können, indem beide an die Bedürfnisse unserer Epoche angepasst werden. Bei der Lektüre dieses Buches wird Ihnen die Möglichkeit eines ausgewogenen und ungezwungenen Zugangs zur Sexualität bewusst werden.

Sakrale Kunst als historisches Problem

Internationale katholische Zeitschrift Communio 11, 1982, 544-553

Man wird wohl nirgendwo Widerspruch gegen die Behauptung finden, daß die moderne bildende Kunst im Wesen unsakral sei. Was könnte sie denn in ihrer proteushaften Vielgestaltigkeit und schillernden Subjektivität auch allgemein Verbindliches darstellen? Gar die als gültig empfundene Gestalt eines gemeinsamen Weltbildes und sicherer Glaubensinhalte finden? Die moderne Welt ist denkbar weit entfernt von einheitlichen Anschauungen etwa im Sozialen, Politischen oder Religiösen, ohne daß sich angesichts der nie dagewesenen weltweiten technischen Kommunikation die Träger der einzelnen Auffassungen und Lebensweisen so sehr voneinander unabhängig halten könnten, daß sie je für sich ein konsequent eigenes Gepräge, eine wirkliche Kultur, ausbilden würden (vielleicht abgesehen vom selbstgeschaffenen Getto der totalitären Staaten, denen aber eine positive Ausformung nicht gelingen will). In dieser Lage hat die bildende Kunst längst auf ihre alte Funktion verzichtet, den Inhalten einer Kultur die gemäße Form zu geben. Sie scheint nichts anderes mehr zu suchen als die Autonomie des Künstlers, der sich als Analytiker seiner eigenen Seele oder als Kritiker, jedenfalls nicht Darsteller öffentlicher, gar allgemeinverbindlicher Werte fühlt.

Sakrale Musik und mantrischer Klang

2002

Der Begriff „sakrale Musik“ oder „sakraler Klang“ geht davon aus, dass es auch nichtsakrale Musik oder Klänge gibt. Insofern ist er – im Hinblick auf die Menschheitsentwicklung – ein junger Begriff, denn in vielen alten Kulturen war das gesamte Leben der Menschen so sehr von dem durchdrungen, was wir heute sakral nennen, dass im Bewusstsein der Menschen daneben nichts wirklich Wichtiges oder Nennenswertes existierte. Klänge entstehen in der Natur und durch den Menschen verursacht. Wenn in der Weltwahrnehmung die Natur ein Bote, ein Ausdruck göttlicher Kräfte und Mächte ist oder die Natur sogar selbst als heilig / sakral betrachtet wird, dann müssen auch deren Klänge göttlich kraftgeladen sein. Der moderne Mensch hat normalerweise kaum noch den Zugang zu dieser Weltmusik, die ihm nur dann entgegentritt, wenn er an einem Ort ist, wo sie nicht übertönt wird, und wenn er in diesen Zustand der Zeitvergessenheit hinein taucht, in dem die Dinge anfangen zu sprechen und jeder Ton eine Klang...

Sexualitaet und Yangsheng – Theorie und historische Praxis (Magel) 2017

Das Nähren des Lebens war ein wichtiges Thema in der chinesischen klassischen Medizin und internen Alchimie. Ziel war, das alte Ideal der körperlichen Regeneration und Langlebigkeit durch innere moralische Disziplin zu erreichen. Ebenfalls lag -in Veröffentlichungen der Ming-Zeit (1368-1644) -der Fokus auf der Betonung "vieler Nachkommen" und dem "Ernähren des Lebens". Indem sie Meditations-Übungen, sexuelles Feingefühl und Ernährungs-Richtlinien miteinander verbunden haben, fanden Ming-Gelehrten-Drucker eine besonders reiche Abnehmerschaft durch Leser, wenn sie diese mit Lehren garnierten, die sich historisch beschäftigten mit den sexuellen Künsten des Schlafzimmers (fangshu ), Liebe, Fruchtbarkeit und Gesundheit im Licht körperlicher Potenz für die Produktion von Nachwuchs." (Elman 2005:49) Die Fortpflanzungsfunktion wurde in den populären Gebrauchskompendien vor allem mit der männlichen sexuellen Potenz assoziiert. Das ursprüngliche Ideal der inneren Alchemie der Weisen, über moralische Kultivierung, embryonale Atmung die Unsterblichkeit (xian , eigentlich Entrücktheit, Überhobenheit) zu erreichen (Menglong 2009:637), hatte sich in der Ming-Zeit gewandelt. Man konzentrierte sich mehr auf die menschliche Gesundheit und Langlebigkeit als auf die utopische Suche nach Unsterblichkeit. So wurde die innere Alchemie im kulturellen Leben der Ming-Zeit zur Moralisierung der Gesundheit popularisiert. Das Ziel der menschlichen Langlebigkeit verlagerte sich darauf, die individuelle Fruchtbarkeit zu erhalten und zu steigern. Hier zeigt sich, dass sich das Yangsheng-Konzept im Laufe der Jahrhunderte parallel mit den soziokulturellen und politischen Verhältnissen wandelte.

„Der Sexualforscher unter den Opernkomponisten?“ - Religionshistorische Bemerkungenzur Thematisierung von ‚Geschlecht und Geist‘ in Franz Schrekers Die Gezeichneten

MThZ 55 (4), Themenheft Ästhetik - Religion - Kunst, 343- 353. , 2004

AbstractAnhand des Librettos von Schrekers Oper Die Gezeichneten werden Beziehungen zwischenKunst, Religion und Geschlechtlichkeit am Anfang des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Das verbindende Element dieser drei Bereiche sind unterschiedliche Konzepte von Sinnlichkeit undGeistigkeit. Im Medium von Kunst werden so Bedingungen einer ‚Geschichte der Religion in der Moderne‘ sichtbar. “The sexologist among the opera composers?” - Notes on ‘gender and mind’ in Schreker’s opera Die Gezeichneten from a religious studies perspective By analysing the libretto of Schrekers opera Die Gezeichneten, the intercourse of art, religion and sexuality/gender at the beginning of the 20th century is pointed out. The common element of the three topics are different concepts of sensuality and spirituality. At this juncture art as a medium visualises conditions of a ‚history of modern religion‘

Schatten und Kopie im Sakraltheater. Der auto sacramental als ikonologisches Reflexionsmedium

HeLix 12, 1. Dossiers zur Romanischen Literaturwissenschaft: Auto sacramental: Aktuelle Forschungsbeiträge zum Fronleichnamsspiel in Spanien und Hispanoamerika, hrsg. v. Martina Ortrud M. Hertrampf , 2019

This article proposes 'autos sacramentales' as a means of reflecting on images and their presence in the context of religion. Exploring the context of a presence culture in Catholic Spain and of sacramental representation as a wider European issue of pluri-confessionality, the 'auto sacramental' emerges as an image-sensitive subject. Re-visiting 17th century art debates, two figurations, the "parable of the seaside shadows" and the "copia divina", are used to illustrate the plays' 'dramaturgy of doubling' from the perspective of iconology. The early modern visual and material culture finds its way into the sacramental plays through a 'poetics of transubstantiation'. Thus, in El verdadero Dios Pan (1670), Calderón uses 'image transfiguration' in the moment of change of substance, transforming a painting into a sculpture of a saint. Likewise, in El divino Narciso (1689) Sor Juana employs an elaborate image performativity, re-enacting for example the desire for images in the absence of the (sacred) body. These poetic modes sacralize the stage and mediate the presence of what they represent.

Spiegel des Sakralen. Ethnologische Reflexionen zum Verhältnis von Maske und Subjekt, in: Archiv für Mediengeschichte 15/2015, hg. von Friedrich Balke, Bernhard Siegert und Joseph Vogl, München: Fink.

Im ethnologischen Museum in Berlin-Dahlem war von Juni bis Oktober 2015 im Rahmen einer Ausstellungsintervention des Humboldt-Labs ein Werk des französisch-algerischen Künstlers Kader Attia zu sehen: Die Installation Mirror Mask zeigt zwei der typischen Holzmasken aus der Kultur der westafrikanischen Dogon, vom Künstler jedoch mit Spiegelscherben überklebt und Glasvitrinen zwischen den Exponaten der ethnologischen Sammlung platziert. Die Besucher der Ausstellung begegneten in den Spiegelmasken den anderen Objekten im Raum in Form von zersplitterten Spiegelbildern und, je näher sie einer der Masken kamen, vor allem sich selbst. Abb. 1: Kader Attia, Mirror Mask, 2014, Holzmaske, Spiegel, Stahlfuß, 52 x 17,5 x 13,5 (Humboldt Lab Dahlem, Probebühne 7, Projekt »Springer, nochmals«, Foto: Uwe Walter). Attias Installation wirft den Betrachtern ihren exotisierenden Blick zurück. Sie tut dies, indem sie zugleich mit der gebrochenen Medialität des Spiegels 2 auch die gebrochene Medialität der Maske ausstellt: Als Scherbenmaske erfüllt die Maske die ihr zugewiesene Aufgabe als ›Spiegel‹ einer fremden Kultur nicht mehr bzw. nur mehr in verzerrter Form. Es ist weder auf den ersten Blick erkennbar, welcher Kultur die Maske entstammt, noch wen oder was sie darstellt. Die Spiegelmaske reflektiert vielmehr, dass die rituelle Maske meist Projektionsfläche europäischer Fremd-und Selbstzuschreibungen war. Die Leere der Spiegeloberfläche stellt außerdem die ästhetische Entleerung fremdkultureller ›Kunstobjekte‹ in Frage, die, aus ihrem kulturellen und religiösen Sinnzusammenhang entrissen, im Museum zum bloßen Signifikanten von Differenz stilisiert werden. Das finale Gelingen der Grenzziehung zwischen Fremdem und Eigenem wird in Mirror Mask aber gerade angezweifelt: Die Spiegelmaske wirft den europäischen Blick nicht nur zurück, sie nimmt ihn in Form seines Spiegelbilds auch in sich auf und macht ihn zum Teil ihrer selbst. Die 1 Erschienen in: Archiv für Mediengeschichte 15/2015, hg. von Friedrich Balke, Bernhard Siegert und Joseph Vogl, München: Fink 2015, S. 155-166. 2 Vgl. auch Thomas Reinhardt, The Cannibalization of the Other. Mirror, Art, and Postcolonialism in Kader Attia's Repair. 5 Acts, in: http://kaderattia.de/the-cannibalization-of-the-other-mirror-art-andpostcolonialism-in-kader-attias-repair-5-acts/ [Zugriff 30.9. 2015].

Das Gewissen des Tänzers. Seele, Leben, Weisheit, Wahrheit, Ewigkeit, Liebe und Tod in und um Zarathustras anderes Tanzlied (2016)

Nietzsche-Studien 45, 2016

Abstract: Critically discussing the two most recently in Nietzsche-Studien published articles on The Other Dance-Song by Werner Stegmaier (2013) and Gabriel Zamosc (2015), the article is developing an alternative reading, that is taking the broader context of the Song at the end of Thus Spoke Zarathustra, which circularly leads back to the beginning as starting point and examines the three parts of the song anew, first in relation to The Dance-Song in part two, secondly to the conscience as the paradox knowledge that nobody knows under the perspective of Life, which reminds Zarathustra of his promise to die of a free and self-determined death at the proper time, as well as of his experience of Eternal Return, alluded to in the third part of the song and explicitly mentioned in the following Yea- and Amen-Song. Not only the Soul and Life but also Wisdom, Truth and Eternity are understood in this context as personified women, whom Zarathustra loves despite the tensions between them. Wisdom as well as the “lyre-song” of Zarathustra’s animals is newly considered. Eternity as the only woman to whom he wants to be married to in the nuptial “ring of eternal return” and from whom he wants children in the concluding Yea- and Amen-song, brings a circle whose middle is everywhere to an end and leads as well back to the beginning of the story with its teaching of the overhuman as the ‘child of eternity’ Zarathustra is longing for, as it points forward to the end of Part IV. I conclude with an answer to the question who Nietzsche’s Zarathustra might be.