Das tschechische Schicksal. Jiří Lederer (1922–1983): Opfer zweier totalitärer Systeme (Nationalsozialismus und Kommunismus)? (original) (raw)

Eigensinnige Peripherie. Der Alltag der Diktatur der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei am Beispiel von der Region Šumperk und Zábřeh in den Jahren 1945–1960

Das Buch beiträgt zu einem tieferen Verständnis der neuen Gesellschaftsbildung und den zusammenhängenden Vorgänge im tschechischen Grenzgebiet am Beispiel der Bezirke Zábřeh und Šumperk in den Jahren 1945 bis 1960. Es konzentriert sich auf die strukturellen Aspekte der demografischen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg und auf die Transformation der kommunistischen Diktatur, einschließlich der tiefen Krise im Jahre 1953 bis 1956. Durch den Vergleich den dominanten Diskurse und dem Alltagssprache der Akteure rekonstruiert das Buch die Grundwerte und Bilder, die zu einer Stabilisierung führten oder umgekehrt der kommunistischen Herrschaft destabilisieren konnten.

Vergleich des Unvergleichbaren. Oder: Gab es in der neuesten tschechischen Geschichte eine Epoche des Totalitarismus?

2009

Wie radikal auch die [Französische] Revolution gewesen sein mag, so hat sie doch weit weniger Neuerungen gebracht, als man gewöhnlich annimmt, [...] doch war sie nur die Vollendung der langwierigsten Arbeit, der plötzliche und gewaltsame Abschluß eines Werkes, an dem zehn Menschenalter gearbeitet haben. Wäre sie nicht eingetreten, so würde das alte Gebäude trotzdem, hier früher, dort später, überall zusammengestürzt sein [...]. AI • j T-n 2 & L J Alexis de locqueville Totalitäre Bewegungen sind Massenbewegungen, und sie sind bis heute die einzige Organisationsform, welche die modernen Massen gefunden haben [...]. Schon dadurch unterscheiden sie sich von allen Parteien, die entweder als Interessenoder Weltanschauungsparteien die Klassen des Nationalstaates politisch vertreten oder in dem Zweiparteiensystem der angelsächsischen Länder diejenigen Bürger zusammenfassen, welche jeweils bestimmte Ansichten und gemeinsame Interessen an der Handhabung öffentlicher Angelegenheiten haben. Im Gegensatz zu den Parteien, deren Macht von ihrer relativen zahlenmäßigen Stärke in einem gegebenen Lande abhängt, [...] kann eine Bewegung nur existieren, wenn sie Millionen von Menschen erfaßt [...]. Rannah Ar£ndt 3 Nach den epochalen Veränderungen des Jahres 1989 ist das Konzept des Totalitarismus wie selbstverständlich in den historischen und politologischen Diskurs zurückgekehrt. Entstanden war es in der deutschen Emigration Ende der 1930er Jahre, und zwar in direkter Reaktion auf den Nationalsozialismus; im Zusammenhang mit Diskussionen über die deutschen intellektuellen Traditionen und deren totalitärautoritäre Motive wurde es jedoch auch indirekt formuliert. Der Totalitarismus wurde als eigentümliche neue Form politischer Herrschaft betrachtet-neben der "charismatischen", der "traditionalen", der "hierokratischen" und der "bürokratischen" 4-, zugleich aber auch als eigentümliche Art und Weise, die "Massengeselll Bei dem vorliegenden Aufsatz handelt es sich um einen leicht überarbeiteten Text, der zuerst in einem Sammelband zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Jan Sokol erschienen ist:

Žižeks Historischer Moment und Absurder Kommunismus

Yeni Hayat, 2020

Was Žižek Anfang Februar bezüglich Coronavirus-Pandemie von sich gegeben hatte, war so ambitioniert. Und zwar so sehr ambitioniert, dass er das Bedürfnis verspürte, sich in einem ausführlicheren Interview und weiteren Erklärungen dazu um eine Richtigstellung zu bemühen. Er distanzierte sich zwar nicht vom Gesagten. Aber als ein Popstar der Philosophie sah er sich gezwungen, Aufmerksamkeit zu erregen:

Geistesgeschichte in den tschechischen Ländern – Zdeněk Kalista

The paper aims to find the extent and the way in which Kalista continued (with his concept of the „spirit history“) in preceding tradition called Geistesgeschichte that appeared in German speaking countries mainly in the beginning of the twentieth century. Geistesgeschichte movement is characteristic by its heterogeneity and the attempts of defining it are usually accompanied by difficulties. In the first part of the paper the author tries to formulate the important common features of this complex movement. The second part of the paper studies the evolution of Geistesgeschichte in Germany after the Second World War. The last part of the article indicates Kalista‘s stand to Geistesgeschichte tradition. The article comes to the conclusion that Kalista‘s critique is not justified in many cases and is based on inaccurate or incomplete understanding of the motives that Geistesgeschichte discussed. Kalista‘s idea that it is him who tries to constitute the spirit history as a new movement within the bounds of history and so the new attempt is concerned, after the failure of Geistesgeschichte, is not, according to this article fully justified. Kalista´s spirit history is not so distant to German Geistesgeschichte as Kalista assumed. Perhaps this is also the reason that allows us to see Kalista as significant representative of spirit history formed in the beginning of the twentieth century in German speaking countries and who contributed a lot to the evolution of this specific historiographic movement. In addition to this the last part concentrates on the role that Kalista attributes to the subject in the process of „(re)experiencing“ („(znovu)prožívání“). The author seeks the positive aspects of often criticized historical method of „reexperiencing“.

Inhaltsverzeichnis des neuen Heftes von "Geschichte und Region/Storia e regione" 22 (2013), H. 2 ("Option und Erinnerung/La memoria delle opzioni") inkl. Hansjörg Stecher, Auf den Spuren von Anton Spechtenhauser. Ein Südtiroler Faschist als Opfer Südtiroler Nazis, S. 57-93

Auf den Spuren von Anton Spechtenhauser – einem Südtiroler Faschisten, der zum Opfer Südtiroler Nazis wurde – wird in dem Aufsatz ein kommunales Geschichtsereignis aus einer mikrohistorisch-biografischen Perspektive untersucht, das im Spannungsfeld von Option 1939 und 8. September 1943 in der Gemeinde Graun im Vinschgau zu verorten ist. Von der Fragestellung nach den Gründen für Spechtenhausers Deportation ins KZ sowie von Fragen der Kollaboration mit dem italienischen Faschismus bzw. der lokalen Mitverantwortung an NS-Verbrechen umrahmt, thematisiert der Aufsatz einerseits die nazistische Abrechnung mit den politischen GegnerInnen in Südtirol im Zuge des deutschen Einmarsches am 8. September 1943 und andererseits den Südtiroler Umgang mit der eigenen faschistischen und nationalsozialistischen Vergangenheit in der Nachkriegszeit. Am Beispiel des vergessenen KZ-Opfers Spechtenhauser wird somit auf der Grundlage von Archiv- und Zeitungsrecherchen sowie von ZeitzeugInneninterviews ein bisher ungeschriebenes Kapitel Südtiroler NS-Opfer- und Tätergeschichte bzw. dessen Verdrängung nach 1945 rekonstruiert.

Das Geschichtsbild des Hussitismus als Mittel des (Inter)nationalismus in der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei 1921-1945 1

Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für historische Studien , 2021

Dieser Artikel zeigt anhand der Analyse von Parteizeitschriften und Archivalien, wie deutsche und tschechische KommunistInnen in der Tschechoslowakei die mittelalterliche Hussitentradition zwischen den Jahren 1921 und 1945 rezipierten. Demnach wurde die Entwicklung der Geschichtspolitik der Kommunistischen Partei in einem multiethnischen Staat analysiert, die nicht nur in der Moskauer Zentrale bestimmt wurde, sondern auch an lokale Traditionen anknüpfte. Der Beitrag ist damit auch ein Fallbeispiel für den Widerspruch zwischen Nationalismus und Internationalismus in der Arbeiterbewegung.