Anselm Feuerbach und sein römisches Modell Anna Risi – eine Spurensuche (original) (raw)
Anselm Feuerbachs Name ist noch heute aufs engste verbunden mit dem Mythos des verkannten Künstlers und Genie. Dazu hat nicht nur seine Selbstdarstellung in erhaltenen Briefen und Selbstporträts beigetragen, sondern insbesondere die nach seinem Tod veröffentlichte Biografie ‚Vermächtnis', die allerdings von seiner Stiefmutter stark manipuliert wurde. 2 Gravierend in der Wahrnehmung von Feuerbachs Werk ist aber auch ein zentraler Abschnitt seines Schaffens aus der ersten Hälfte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts, den er absolut seinem Modell Anna Risi widmete, deren Einfluss ihn zur Vollendung seines Stils führte. Heute gilt sie als eines der berühmtesten Gesichter der Kunstgeschichte. Leben und Ausbildung Anselm Feuerbach wurde 1829 in Speyer als Sohn des Philologen und Archäologen Joseph Anselm Feuerbach geboren. Seine Erziehung in Kindheit und Jugend sowieso seine künstlerische Ausbildung zeichneten schon den Weg vor, auf dem sich Anselm zu einem der bedeutendsten Vertreter der gemeinhin idealistischantikisierend genannten Malerei des 19. Jahrhunderts entwickelte. Sein Vater-1836 als Professor für Altertumswissenschaften an die Universität Freiburg im Breisgau berufen-gründete seinen Ruf in der archäologischen Fachwelt auf eine Schrift über die antike Statue des vatikanischen Apoll von Belvedere, einer römischen Kopie nach einem griechischen Bronzeoriginals von Leochoras aus den vierten Jahrhundert v. Chr.. Auch als der Vater in zweiter Ehe Henriette Heidenreich heiratete, erhielten die Kinder Anselm und die zwei Jahre ältere Emilie weiterhin eine gediegene humanistische und musikalische Ausbildung. Zeitlebens wurde Feuerbach-wie die meisten Mitglieder der Familie Feuerbach-von psychischen Problemen gequält, die er selbst als Melancholie, innere Qual oder Seelenpein beschrieb. Obwohl Anselm einer der besten Schüler am Gymnasium war, drängte erschon ausgestattet mit den durch den Vater vermittelten Kenntnissen über die
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Darstellung des Einflusses von L. Feuerbachs "Das Wesen des Christentums" auf den jungen Nietzsche
In meinem Vortrag möchte ich Narcissus and Echo (2016), den ersten Teil des Video- Triptychons A World of Illusions (2019) der Autorin und bildenden Künstlerin Grada Kilomba, im Hinblick auf ein eurozentrisches Verständnis von Erkenntnis und vor dem Hintergrund des postkolonialen Anthropozäns als Epoche verpasster zwischenmenschlicher Begegnungen diskutieren. Den folgenden, auf mein Habilitationsprojekt rekurrierenden, Überlegungen liegt die Annahme zugrunde, dass die aktuelle Klimakrise und damit verknüpfte Debatten über eine erdgeschichtliche Epoche des Menschen auf ein weißes Konzept des Menschseins und auf die kolonialgeschichtliche Gewalt einer absoluten Form von Subjektivität zurückgeführt werden können, die Ludwig Feuerbach im 19. Jahrhundert aus innereuropäischer Perspektive einer impliziten Kritik unterzieht, wenn er das Christentum und den ihm zufolge daraus resultierenden philosophischen Subjektivismus analysiert.
Die ›Spardose‹ von Ellerbeck – Der Streit um einen bedeutenden Fund römischer Zeit
Heimatbuch-Jahrbuch Osnabrücker Land 2009, 27–36.
Am 13. Februar 1933 machte der Gastwirt Christian Schürmann aus Eller beck in seiner Sandgrube einen erstaunlichen Fund. Bereits in den Jahren zuvor hatte er hier eine Reihe von prähistorischen Funden gemacht und die se dann dem Museum der Stadt Osnabrück übergeben. Die bislang gefun denen Keramikscherben und Eisenschlackenreste wiesen darauf hin, dass sich hier oberhalb der Haseniederung eine germanische Siedlung der späten Römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit, also etwa aus dem 3. bis 5. Jahrhundert befunden hatte. Insofern war Schürmann sensibilisiert für alles, was sich hier im Boden befand. Etwas weckte seine Neugier, er hob es -wie es wohl alle neugierigen Finder weltweit machen -auf und un tersuchte es. Es stellte sich als kleine bronzene Büchse heraus, von gerade mal fünf Zentimetern Höhe und vier Zentimetern Durchmesser. An der Sei te befand sich eine kleine, mit einer Scharnierklappe verschlossene Öffnung, Die so genannte ›Spardose‹ von Ellerbeck, Ldkr. Osnabrück. Die kleine Bronzedose enthielt 25 römische Goldmünzen (Foto: Niedersächsisches Landesmuseum Hannover)
Narben und Strümpfe: Erich Auerbachs Mimesis (1946)
Jüdische Wissenskulturen und Allgemeine Literaturwissenschaft
Erich Auerbachs im Istanbuler Exil geschriebenes und 1946 erschienenes Buch Mimesis-Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur gehört zu der sehr kleinen Zahl von Werken, die man als Klassiker der Literaturwissenschaft bezeichnen darf. 1 Das will etwas heißen, denn die Disziplin ist eigentlich zu unruhig, zu ungeduldig, zu unzufrieden mit sich selbst, um so etwas wie Klassizität zuzulassen. In ihrer jüngeren Geschichte dürfte es deshalb auch keine Parallele zum Rezeptionsschicksal dieses Buches geben. Nicht genug damit, dass es mehr als sieben Jahrzehnte nach Erscheinen immer noch Leser findet, obwohl es an einem Begriff ansetzt, dem die Literaturwissenschaft mit notorischem Unbehagen begegnet, dem der Wirklichkeit. 2 Diese Langlebigkeit hat nicht zuletzt mit der durch Edward Saïd ausgelösten kulturwissenschaftlichen Wiederentdeckung des Buches zu tun (vgl. Saïd 2003; Newman 2007; Lindenberger 2007). Doch darüber hinaus wird Mimesis immer häufiger selbst zum Gegenstand jener Art von Kommentierung, die man sonst eher literarischen Werken angedeihen lässt. Ja, seine Lektüre scheint im akademischen Betrieb zunehmend an die Stelle der Lektüre vieler der Texte zu treten, von denen es handelt. Ein Kennzeichen solcher Lektüren ist es, sich Auerbachs Buch gleichsam von der Seite zu nähern, es als Dokument eines besonderen bildungsgeschichtlichen Moments zu lesen: als Zeugnis deutsch-jüdischer Wissenschaftskultur, ja als indirektes Selbstporträt eines Zeitgenossen von Vertreibung, Weltkrieg und Shoah. 3 Und tatsächlich enthält Mimesis eine gewisse Zahl von Hinweisen auf die Situation des Schreibenden, der von Istanbul aus auf den Kriegsschauplatz Europa blickt (vgl. Richards 2001; Lerer 1996). Dieser hätte über eine derartige Rezeption seines Buches den Kopf geschüttelt, war dieses doch für ihn, wie Saïd schreibt, zunächst einmal ein "Akt des zivilisatorischen Überlebens" (Saïd 1993, 47), eine Art Arche-Projekt europäischer Literaturgeschichte im Augenblick der Zerstörung. Die Auswahl der an Bord genommenen Arten erfolgte Eine ausführlichere Version dieses Beitrags erschien unter dem Titel "Auerbachs Ernst" (Koppenfels 2013).
Herdfeuer, 2017
On the benefits of history of religion for a deeper and comprehensive understanding of the religious dimension of landscape and religious environment - Vom Nutzen der Religionsgeschichte und ihrer Anwendung auf ein vertieftes Verständnis der Landschaft und religiösen Lebenswelt in Unterfranken This paper traces the origins of some places of worship in the religion of Lower Franconia (Bavaria) and their associated religious motifs and practices to their pre-Christian origins in the stratum of Germanic religion which becames established here after the demise of the Roman empire and was prevalent until Christianisation from the 8th century onwards. The markedly "matriarchal" character of Roman Catholic Christianity in this region can be related to a more matriarchal shape of Germanic Paganism in this region, which is attested by numerous traces of the goddess Freya (Freya / Frigg) in popular rites, song, iconographic traditions and lore of certain sites of pilgrimage. Following the lead of "continuity of cult" discloses a fuller understanding of these elements of the religious environment. An aspect of special theoretical interest is the observation that the early pre-Christian stratum appears to remain active for centuries after Christianisation, through significant "epiphanies". The essay is written for a wider public of readers interested in history of religion and of religious traditions of Germany. Dieser Aufsatz ist für eine breite Leserschaft geschrieben, die sich für Religionsgeschichte und insbesondere für die vorchristliche Schicht der Religion in Deutschland interessiert. Anhand des reichen "matriarchalen" Erbes von Kultplätzen, Brauchtum und "Epiphanien" in Unterfranken wird der Ursprung vieler dieser Zeugnisse in der Zeit germanischer Besiedlung aufgezeigt. Einen besonderen Stellenwert haben die "Frau Holle" - Traditionen, die volkskundlich gut erforscht sind. Die religionsgeschichtliche Perspektive der Kultkontinuität erlaubt hier Rückschlüsse auf eine Seite germanischer Religion, die durch ihre patriarchal betonte mittelalterliche Überlieferung (in der Edda) leicht übersehen wird. Dem Leser soll hierdurch ein lebendiges Bild des Fortbestehens und des Fortwirkens der älteren heidnischen Schicht in Wechselwirkung mit der christlichen, die über Jahrhunderte nachweisbar sind, und periodisch neu aufleben, vermittelt werden, das erahnen lässt, das dieser Prozess nicht abgeschlossen sein dürfte. Ergebnisse dieses Aufsatzes - nämlich der Nachweis von Kultkontinuität am Fruchtbarkeitsteich neben der Kirche in Amorbach - der auf ein Frau Holle Heiigtum hinweist, sowie die Indizien für Frau Holle Verehrung auf dem Marienberg in Würzburg, möglicherweise an der Stelle der Merowingerkapelle in der Festung, sind im Film Frau Holle aufgenommen, der am 4. Oktober, 2020 um 19.30 Uhr in der Reihe terra X von ZDF gesendet wurde: Frau Holle – Botschaften aus der Wirklichkeit | Ganze Folge Terra X (Reupload) https://www.youtube.com/watch?v=dyc8SACEAu0 (von Minute 23 - 27)
Porträtmedaillen von Anna Franziska Schwarzbach (2013)
2013
Anna Franziska Schwarzbach erhielt 2011 den Hilde-Broër-Preis für Medaillenkunst . Die Medaille ist ein wichtiger Bereich ihres gesamten künsterlerischen Schaffens, das weit davon entfernt ist, abgeschlossen zu sein. Viele Medaillen entstehen in einem Prozess der fortgesetzten Auseinandersetzung mit einem Thema. An dieser Stelle soll die Porträtmedaille als ein Teilbereich ihres Medaillenwerkes behandelt werden, um den für diese Publikation vorgegebenen Rahmen nicht zu sprengen.
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