Professionalisierung der wissenschaftlichen Politikberatung? (original) (raw)

Renaissance wissenschaftlicher Politikberatung?

Zeitschrift für Politikberatung, 2011

Wo fängt Politikberatung an und wo hört sie auf? Eine Grenzziehung fällt schwer. Dies hat gute Gründe, denn Politikberatung als homogenes Serviceangebot eines klar identifizierbaren Anbietersegments gibt es nicht. Politikberatung ist in der öffentlichen Diskussion zunächst ein Sammelbegriff. Dabei haben sich über die Zeit eine Vielzahl von Beratungsprodukten, Akteuren und Beratungsformen ausgeprägt. Der Markt für Politikberatung unterlag in den vergangenen 60 Jahren einem starken Wandel. In den 50er Jahren war er noch durch den Wissenstransfer von der Wissenschaft zur Politik geprägt. Historische Umbrüche haben Platz für weitere Akteure geschaffen. Der Fall der Berliner Mauer wie auch der Umzug der Bundespolitik von Bonn nach Berlin haben jeweils einen "neuen Markt" entstehen lassen. Nach der Wiedervereinigung und als Folge der Unkenntnis sowohl in Politik als auch Wissenschaft darüber, wie der wirtschaft-Kernaussagen Die Nachfrage nach wissenschaftlicher Politikberatung steigt, wodurch der Markt zunehmend attraktiv wird und sich damit auch fragmentiert. Wissenschaftliche Politikberatung ist nicht allein den Forschungsinstituten vorbehalten, auch kommerzielle Akteure orientieren sich zunehmend an wissenschaftlichen Standards. Ihr Primärziel ist jedoch wiederum ein kommerzielles, das Einwerben von Folgeaufträgen. Die Wissenschaft hingegen hat in erster Linie den Erkenntnisgewinn im Blick. Sie ist unabhängig, verfügt über ein breites Wissensreservoir und ist somit auch in der Lage, Grundlagenforschung zu betreiben. Ihre Positionierung auf dem Markt für wissenschaftliche Politikberatung hängt jedoch auch davon ab, ob es ihr gelingt, sich effizient zu organisieren und anwendungsorientierte Ergebnisse zu liefern.

Was ist "wissenschaftliche" Politikberatung?

TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis, 2003

Der entscheidende Punkt in der Evaluation des Wuppertal Instituts: Was ist wissenschaftliche Politikberatung? von Hans-Jochen Luhmann und Thomas Langrock, Wuppertal Institut Die Autoren beschreiben die Evaluation des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie durch den Wissenschaftsrat und stellen dieser eine eigene Evaluation gegenüber. Dabei zeigt sich, wie verschiedene Verständnisweisen des Begriffs "wissenschaftliche Politikberatung" zu unterschiedlichen Konsequenzen hinsichtlich der Schwerpunkte der Qualitätsverbesserung in der Arbeit des Instituts führen. Die Autoren erwarten, dass diese Überlegungen auch bei der Evaluation anderer politikberatender wissenschaftlicher Institute zutreffen.

Professionalisierung von Hochschullehrenden

Zusammenfassung: hochschuldidaktische trainings für Lehranfänger sind bislang wenig untersucht, auch wenn ein professionalisierungsbedarf aktuell erkannt und angegangen wird. Der Beitrag untersucht daher lehrbezogene Vorstellungen (Lehransätze) im relation zum eigenen handeln, wissensbasierte Selbstwahrnehmung und die lehrbezogene Identitätsentwicklung in einem videobasierten training. Vierzehn Lehranfänger wurden während des einjährigen trainings mehrmals befragt und ihr videografiertes Lehrhandeln systematisch analysiert. Die Videoanalyse zeigt lehrendenfokussiertes Lehrhandeln. Im trainingsverlauf entwickeln Lehranfänger handlungskohärentere Vorstellungen und mehr lehrbezogene Selbstwirksamkeitserwartung. Die Selbstwahrnehmung der Lehranfänger ist durch den Fokus auf die eigene person gekennzeichnet. Für ihre Lehridentität leiten Lehrende konkrete handlungsoptionen ab, mit denen sie die reflektierten Diskrepanzen zwischen Vorstellungen und handeln überwinden wollen. Die Befunde sprechen dafür, dass das training zum erwerb handlungsrelevanter kompetenzen beiträgt. Auch wenn dies notwendig für handlungsänderungen ist, spielen kontextfaktoren eine wesentliche rolle für die umsetzung.

Die Professionalisierung der Professionalisierer

Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 2008

Im Allgemeinen besteht in der Soziologie Einigkeit, dass die zentralen Leistungsrollen in Organisationen wie z. B. Manager oder Organisationsberater keine Professionsbildungsprozesse durchlaufen haben. Unter den Begriffen Coaching und Supervision haben sich jetzt Tätigkeitsfelder ausgebildet, die aufgrund ihrer Personenzentriertheit einem ähnlichen Professionalisierungsdruck zu unterliegen scheinen, wie in den auf „people process“ ausgerichteten Tätigkeiten im Recht, der Medizin, der Religion und der Erziehung. Bildet sich ähnlich wie in den professionalisierten Bereichen, in denen der Mensch sein Verhältnis zu Gott (Religion), zu anderen Menschen (Recht), zu seinem Körper und Psyche (Krankenbehandlung) und zu seinen eigenen kognitiven Fähigkeiten (Erziehung) entwickelt hat, auch ein professionalisiertes Feld aus, in dem der Mensch sein Verhältnis zur Organisation klären kann? In diesem Artikel wird der Professionalisierungsdruck auf die personenzentrierte Beratung rekonstruiert und die Professionsbildung, abhängig von der zu beratenen Position, zum Organisationstypus und zur Interventionstiefe, untersucht. There is a general agreement that central roles in organizations like manager and consultants cannot be professionalized. However, the development of coaching and supervision seem to show a slightly different picture. Because of their focus on persons the pressure to professionalize seems to be comparable to service providers in law, medicine, religion and education. This article reconstructs the professionalization pressure on coaching and supervision and analyzes their professionalization process.