Interview by Dirk Liesemer on „Griechisch-türkische Beziehungen. ‚Die alten Konflikte sind eine emotionale Sache‘“, Geschichte, 7/2024, pp. 62-63. (original) (raw)
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Die antiken Quellen berichten von einer alten und lang andauernden Feindschaft zwischen Thessalern und Phokern, die „von Anbeginn“ im Konflikt miteinander gestanden haben sollen. Die ersten Streitigkeiten sollen auf die Zeit der Einwanderung der Thessaler in ihr Siedlungsgebiet zurückgehen; später kämpften Thessaler und Phoker in weiteren Kriege in größeren Koalitionen gegeneinander, vor allem im sogenannten 1. wie im 3. Heiligen Krieg. Zur Zeit dieses letzteren Krieges erlebten die Phoker ihren spektakulärsten Aufstieg und Niedergang: In der öffentlichen Debatte kam es damals zu einer starken Umdeutung der archaischen Konflikte gegen die Thessaler und damit der phokischen Vergangenheit, die wiederum von der Erinnerungskultur des 4. Jh.s geprägt war. Das vorliegende Buch versucht, diese Geschichte der phokisch-thessalischen Kriege und der Phoker im allgemeinen jenseits dieser Umdeutung zu rekonstruieren. Dabei werden die komplexen historischen, archäologischen, religionsgeschichtlichen und anthropologischen Fragen, die diese Konflikte aufwerfen, untersucht.
2015
Die Abgrenzung des Fremden von der eigenen Kultur ist schon bei Homer greifbar, der die Karer 1 als "barbarisch redend" kennzeichnet, nicht jedoch die Troer, die Homer in schönstem Griechisch sprechen lässt 2 . Die Erweiterung des Weltbildes durch Kolonisierung und Erkundung von Hochkulturen und durch Kriege brachte für die Griechen immer wieder neue Erfahrungen über nicht griechisch sprechende Völker mit sich, deren Gebräuche und Verhaltensweisen häufiger pejorativ als positiv bewertet wurden und oft nur dazu dienten, die eigene Kultur als eine höherstehende und weiterentwickelte hervorzuheben 3 . Mit den Persiká eines Charon von Lampsakos, Herakleides von Kyme und Ktesias als auch anderen wurden persische Geschichte, Götter und Gebräuche den Griechen näher gebracht, deren Kenntnis sich auch in den Komödien des 5. und 4. Jhs. v. Chr. 4 gut widerspiegelt.
Liebe XING MAGAZIN Leserinnen und Leser, XING Magazin betrachtet in dieser Ausgabe, ganz sommerlich leicht, eines der wohl interessantesten Länder der Welt. Ein Land in permanenter Transformation, in dem die Kluft zwischen ländlichen Regionen und den extrem-beschleunigten Metropolen wohl zumindest wie Tag und Nacht ist. Kaum ein anderes Land erweckt so viele Klischees und Bilder in unseren Köpfen, über kaum ein Land weiß man in Österreich so wenig. Der Harvard-Ökonom Amartya Sen erklärt uns Erfolge und Abgründe des neuen Indien, und zeigt dabei auf, wie ungleichzeitig die Entwicklung in diesem riesigen südostasiatischen Land passiert. Danach blicken wir auf die Soft Power Indiens, die gerade seit dem ersten Welt-Yoga-Tag (21. Juni) verstärkt ins Rampenlicht rückte. Dass Yoga nicht unbedingt so friedfertig ist, sondern in Indien mit einer aggressiv-hindu-nationalistischen Politik gekoppelt wird, macht uns Jana Horvath deutlich, in der Hoffnung, dass die Debatte weniger durch süßlich-riechende Erinnerungen aus Goa dominiert wird. Im Le Corbusier-Jahr ist es natürlich auch für dieses Heft Pflicht einen Blick auf Chandigarh zu werfen: sowohl architektur-historisch motiviert, als auch der Ankündigung Premierminister Modi´s folgend, dass die geplante Musterstadt zu Indiens erster Smart City werden soll. Chiara Pellegrini, eigentlich die Nahost-Expertin in der Redaktion, warf einen Blick auf Indien´s Medien und fühlte sich dabei ganz schnell ganz vertraut: Manipulationsversuche, Korruption und Inkompetenz auf allen Ebenen. Der Journalist Andreas Altmann begab sich auf die Spuren der Indien-Reise von Pier Paolo Pasolini von 1960. Aus aktuellem Anlass gibt uns Yiannis Mylonas noch einen Einblick in seine Medienstudien zur Eurokrise und der Griechenland-Debatte und der Schriftsteller Michael Amon verfasste eine Streitschrift über Griechenland und die unerträgliche Darbietung der europäischen Institutionen. Viel Freude beim Lesen wünschen Ihre XING Magazin-Redaktion & Bernhard Seyringer, Herausgeber COVER: "Indian Rhino", ein indisches Panzernashorn. Fotograf: JEREMY RICHARDS, 2009 XING
Itineraria II. Rund ums Mittelmeer Festschrift für Peter Scherrer zum 65. Geburtstag, 2023
Im Jahr 2021 feierte Griechenland den 200. Jahrestag des Beginns seines Befreiungskampfs gegen die Herrschaft der Osmanen. Dieser Gedenktag wurde in Griechenland großzügig gefeiert, während dem historischen Ereignis Veranstaltungen auch im Ausland gewidmet wurden. Die Verfasserin ergriff die Initiative, das einzige Symposium anlässlich dieses Jubiläums in Österreich zu veranstalten, welches von der mit dieser Festschrift geehrten Person, Prof. Peter Scherrer, unterstützt wurde. Das Symposium mit der begleitenden Ausstellung „Das befreite Griechenland und die klassische Antike/Η απελευθερωμένη Ελλάδα και η κλασική αρχαιότητα (1821–2021)“ fand vom 16. bis zum 18. September 2021 an der Universität Graz statt. Im Rahmen des internationalen und interdisziplinären Symposiums wurde der Facettenreichtum des Griechischen Befreiungskampfs und dessen Folgewirkungen auf Europa, 200 Jahre nach seinem Ausbruch, beleuchtet. Zusätzlich wurden verschiedene Ausdrucksformen des Philhellenismus vorgestellt, darunter auch die Entwicklung der Erforschung der klassischen Antike, da sich gerade die Archäologie hiervon ausgehend zu einer anerkannten Wissenschaft entwickeln konnte. Nicht zuletzt fand ein fruchtbarer Dialog über die Verflechtungen Griechenlands und Österreichs mit dem historisch-archäologischen Hintergrund dieser Zeit statt.