Fell, Holz und Bast – Neue Eisfunde aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. vom Schnidejoch (Kanton BE, Schweiz). (original) (raw)

2024, Aufgetau(ch)t – Archäologie zu Seeufersiedlungen, Eisfunden und Klimawandel. Festschrift für Albert Hafner zum 65. Geburtstag

https://doi.org/10.59641/uu545xg

Im Beitrag werden erstmalig die Neuentdeckungen des 2020 komplett abgeschmolzenen unteren Eisfelds vom Schnidejoch vorgestellt. Es handelt sich um Pfeilfragmente, ein Fellfragment, einen Bastbeutel, ein Ensemble aus bearbeiteten Hölzern und Bastschnüren sowie weitere Holzfunde. Alle Objekte konnten mittels Radiokarbondatierung ins 5. Jahrtausend v. Chr., nämlich in den Zeitraum von 4800 bis 4200 v. Chr., datiert werden. Aus Gründen der Vollständigkeit werden die Neufunde zusammen mit den wenigen zeitgleichen, bereits 2015 publizierten Funden vorgestellt. Ausserdem wird die Erstversorgung und Bergung der vergänglichen feuchten oder gefrorenen Funde im alpinen Kontext erläutert und die kurativen Massnahmen vorgestellt, die nötig sind, um die Objekte in einen trockenen und stabilen Zustand zu überführen. Das Ziel ist, eine langfristige Erhaltung, Zugänglichkeit und Auswertbarkeit sicherzustellen. Die einmaligen Ausrüstungsgegenstände mit Funktionen wie Schutz, Aufbewahrung/ Tragen und möglicherweise Bekleidung belegen eindrücklich, dass bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. das Schnidejoch regelmässig begangen wurde sowie, dass diese Nutzung nach aktuellem Wissenstand mutmasslich im Zusammenhang mit saisonaler Weidewirtschaft stand. Résumé Cet article présente pour la première fois les nouvelles découvertes faites dans le champ de glace inférieur du Schnidejoch, qui a complètement fondu en 2020. Il s'agit de fragments de flèches, d'un morceau de fourrure, d'un récipient en vannerie, d'un ensemble en bois travaillé et cordelettes en fibres végétales, ainsi que d'autres éléments en bois. Tous les objets ont pu être datés par radiocarbone au 5 e millénaire, soit entre 4800 et 4200 av. J.-C. Par soucis d'exhaustivité, ces nouvelles découvertes sont présentées en même temps que les quelques trouvailles déjà publiées en 2015. En outre, les étapes de prélèvement et de conditionnement de ce mobilier fragile, humide ou gelé dans le contexte alpin sont expliquées tout comme les mesures curatives nécessaires pour amener les objets à un