Gegenwärtiger Stand der Hochbegabungsforschung (original) (raw)

Zielsetzung, Methode und Ergebnisse der Münchner Längsschnittstudie zur Hochbegabung

1990

Summary: Following a short discussion of conceptual and theoretical problems of giftedness, the methodologi cal foundations and selected results of a (presently) four-year longitudinal study are presented. The Munich study is based on a multidimensional concept of giftedness (intelligence, creativity, social competence, musical ability, psychomotor ability or practical intelligence). Both academic achievements and leisure time activities as well as cognitive and motivational personality factors, and school and family socialization conditions relevant to giftedness were considered in the analyses. During the second project phase, developmental aspects and achievement analyses of gifted and non-gifted students age 6 to 18 years were the central aspects of the study. Finally, methodological problems in the identification of gifted children and adolescents as well as consequences for the nurturance of giftedness are discussed.

Hochbegabte und hochleistende Jugendliche–Anmerkungen zum Marburger Hochbegabtenprojekt

Zeitschrift Labyrinth, Deutsche Gesellschaft für das …, 2001

Hochbegabte und hochleistende Jugendliche. Anmerkungen zum Marburger Hochbegabtenprojekt In: Labyrinth, 24. Jg. (2001), Nr. 69, S. 10 -15 I. Hochbegabte Kinder und Jugendliche -wie sind sie? Was unterscheidet hochbegabte Kinder und Jugendliche von weniger intelligenten? Was unterscheidet sie gerade nicht? Es gibt verschiedene Wege, sich über diese pädagogisch wichtigen Fragen größere Klarheit zu verschaffen. So kann man etwa auf die Lebensläufe einzelner hoch intelligenter Menschen zurückgreifen. Dabei ist es für den Fall, dass jemand weiß, dass er selbst hochbegabt ist, naheliegend und durchaus legitim, auch die eigenen biographischen Erfahrungen einzubeziehen. Klug reflektierte Selbstbeobachtung war schon in vergangenen Zeiten für viele eminente und hochintelligente Persönlichkeiten -z. B. die Philosophen John Stuart Mill oder William James -ein Mittel, um zu wichtigen Erkenntnissen über Hochbegabung und Genialität zu kommen.

Hochbegabte und hochleistende Jugendliche

Diagnostica, 2001

Soviel Hitler war nie". Norbert Freis inzwischen fast ein Jahrzehnt altes Diktum aus dem Jahre 2005 ist und bleibt so aktuell wie eh und je. "Die Literatur über den großen Unheilstifter der deutschen Geschichte ist Legende; über keine Figur der Weltgeschichte dürfte inzwischen mehr geschrieben worden sein. 120 000 Arbeiten über Hitler verzeichneten mittlerweile die Bibliotheken", schrieb Frank Schirrmacher in seiner Besprechung von Ian Kershaws monumentaler zweibändiger Biographie aus den Jahren 1998/2000 in der FAZ. "Gibt es [...] überhaupt noch einen Bedarf an einer neuen ?", fragt der Journalist und langjährige Leiter des Ressorts "Politisches Buch" der "Zeit", Volker Ullrich, in der Einleitung zum ersten, fast 1100 Seiten starken Band seiner Biographie Adolf Hitlers, den er exakt mit dessen 50. Geburtstag im Frühjahr 1939 enden lässt. Offenbar spürt der Autor den Rechtfertigungsdruck für sein Unterfangen und zählt zu Dutzenden jene seit Kershaws großem Wurf erschienene deutschsprachige Hitler-relevante Literatur auf, die "aufzunehmen und zu einer Synthese zu bringen [...] allein schon die Anstrengung einer neuen Hitler-Biographie rechtfertigen" (S. 14) würde. Worum es Ullrich hauptsächlich geht, erklärt er uns eingangs. Er möchte die Persönlichkeit Hitlers, die in Kershaws oder anderen eher struktur-und sozialgeschichtlich pointierten Lebensbeschreibungen des Diktators "bemerkenswert blass bleiben musste, wieder in den Mittelpunkt" rücken. Dabei müsse man, gewisse allzu lang gepflegte Klischees hinter sich lassen, wie etwa das von der "privaten Unperson" des "Führers". Ullrich hält dagegen : "Hitlers Privatleben war reicher, als sich das manche Zeitgenossen und späteren Historiker vorgestellt haben. Davon, dass er prinzipiell beziehungsunfähig gewesen sei, kann keine Rede sein" (S. 17). Es gelte, seine "eigentümliche Doppelnatur-das Nebeneinander von gewinnenden Zügen und kriminellen Energien", seine "unbestreitbar großen Begabungen und Talente" wie auch seine "tiefsitzenden Komplexe und Affekte" aufzuzeigen mit dem Ziel, "den Hitler-Mythos, der als ‚negative Faszination durch das Monstrum' in der Literatur und öffentlichen Diskussion nach 1945 in vielfältiger Weise nachwirkte, zu dekonstruieren" (S. 21). Hitler "als menschliches Wesen zu zeichnen", ihn, so gesehen, gewissermaßen zu "normalisieren", liefere, wie Ullrich betont, "keine völlig neue Deutung", erweitere jedoch unsere Kenntnisse und lasse "die Persönlichkeit mit ihren frappierenden Widersprüchen und Gegensätzen schärfer hervortreten, als das bisher geschehen ist" (ebd.).

Hochbegabt und einfallslos?

Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 2009

Die Ergebnisse der wenigen vorliegenden Studien zur Kreativität intellektuell hochbegabter Kinder und Jugendlicher sind widersprüchlich. Im Rahmen des «Marburger Hochbegabtenprojekts» wurde die zeichnerische Kreativität («Bild ergänzen») hochbegabter ([Formula: see text] = 135, n = 144) und durchschnittlich begabter ([Formula: see text] = 102, n = 128) Kinder der vierten Klassenstufe verglichen. Fünf Jahre später wurden aus diesen Stichproben «stabil hochbegabte» ([Formula: see text] = 136, n = 103) und «stabil durchschnittlich begabte» ([Formula: see text] = 102, n = 104) Jugendliche ausgewählt, deren analog erfasste Kreativität wiederum querschnittlich verglichen wurde. Die Beurteilerübereinstimmung war zu beiden Zeitpunkten gut (pro Kategorie: gewichtetes κ ≥ .83). Im (Gesamt-)Kreativitätswert erreichten Hochbegabte in der vierten (d = 0.40) und in der neunten Klasse (d = 0.46) höhere Werte als durchschnittlich Begabte. Über das Fünf-Jahres-Intervall war die zeichnerische Kreativ...