AK Römische Kaiserzeit (original) (raw)
Gold in der europäischen Heldensage, 2019
The advance of the Roman Empire into Northern Europe introduced a large influx of material goods to the Germanic tribes, especially gold. At the same time, the encounter with the Roman world stimulated an intensive intellectual exploration of central ideas, manifestations and cultural techniques stemming from Mediterranean high culture, which were then adopted by the Germanic tribes according to their own needs and ideas as well as adapted to their own culture. The gold of the Roman emperors, melted down and reprocessed, forms the material basis of numerous golden prestige and cult objects, a metamorphosis that lingers in the literary tradition of the Germanic tribes. An example of this is the reception of the consular processional road (processus consularis) on gold coins of the Constantinian era when the emperor assumed office. He demonstrates his generosity by distributing money among the people. Indeed, we have not only two literary testimonies from the reign of Chlodovech and Chilperich in Gregory of Tours’ History of the Franks: this coin image was also taken up in the north and imitated around the same time on the front of the Norwegian medallion imitation IK 256 from Godøy. Additionally, the myth of the Danish King Hrólfr kraki can be read as a literary echo to the tradition, who scatters the just stolen gold on the run from his Swedish pursuers. The Swedes eventually stop the persecution over their greed for gold. Here a wide curve seems to connect the gold-spreading of the Roman emperor as an expression of his liberalitas to the imitation of the Frankish King Chlodovech and Hrólfr kraki’s golden seed. At the same time, the Norwegian skald Eyvindr skáldaspillir (at the end of the 10th c.) makes an allusion in this context using the kenning fræ Fýrisvalla ‘seed of the Fýris field’ for ‘gold’ in an imaginary complex that associates gold with grain, thereby attributing vegetative properties to the precious metal.
Die Freundschaft der römischen Kaiser
Probleme und Perspektiven einer neuen Römischen Kaisergeschichte zur Zeit von Augustus bis Commodus
Unter Augustus, so berichtet Sueton, wurde der Senator L. Nonius Asprenas in einer Giftmordaffäre angeklagt. Er stand in einer engeren Beziehung zum Kaiser (artius ei iunctus), und dies machte die Sache schwierig 2. Augustus erläuterte vor dem Senat sein Dilemma: Wenn er Asprenas, wie dies seine Pflicht gegenüber einem amicus war, vor Gericht verteidigte, würde man meinen, er wolle ihn den Gesetzen entziehen (denn dies hätte seinen automatischen Freispruch zur Folge gehabt); verteidigte er ihn nicht, würde dies für eine Vorverurteilung seitens des Kaisers gehalten werden (was wohl das persönliche Ende für den Angeklagten nach sich gezogen hätte). Der Kaiser, der an einer Aufklärung des Sachverhaltes interessiert war, blockierte also durch seine amicitia mit dem Angeklagten eben diese Aufklärung. Mit einem kommunikativen Trick löste Augustus das Problem: Er nahm einige Stunden wie ein Verteidiger an der Gerichtsverhandlung teil, sagte aber kein einziges Wort. Tiberius ging mit ähnlichen Problemen anders um: Er versuchte, so zitiert ihn Tacitus, generell seine kaiserliche Machtstellung (vis principis) von seinen "privaten" Freund-und Feindschaften getrennt zu halten 3. Im Jahre 34 z.B. kündigte er dem Pomponius Labeo, Statthalter in Mösien, wegen eines Fehlverhaltens lediglich entsprechend der Sitte der Vorfahren die Freundschaft auf, verbot ihm sein Haus (interdicere domo) und setzte dem Wohlwollen (gratia) ihm gegenüber ein Ende. Die 1 Die folgenden Ausführungen setzen frühere Überlegungen zu den kaiserlichen "Freunden" und zur Paradoxie freundschaftlicher und patronaler Nahbeziehungen im kaiserzeitlichen Rom fort. Vgl. Aloys Winterling, Aula Caesaris. Studien zur Institutionalisierung des römischen Kaiserhofes in der Zeit von Augustus bis Commodus (31 v.
Römische Götterbilder der mittleren und späten Kaiserzeit
Römische Götterbilder der mittleren und späten Kaiserzeit, 2015
Anlässlich der erfolgreichen Sonderausstellung des RömischGermani schen Museums Die Rückkehr der Götter-Berlins Antiken zu Gast in Köln fand vom 20. bis 22. Juni 2012 ein interdisziplinäres Kolloquium statt, das sich der Bedeutung römischer Götterstatuen im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. widmete. Im Fokus stand die neue erzählerische Dimension der "Götterbilder in der mittleren und späten Kaiserzeit als Ausdruck reli giö ser Vorstellungen". Die Konzeption wurde vom Internationalen Kolleg Morphomata der Universität zu Köln und dem RömischGermanischen Museum gemeinsam entwickelt, worin die enge Zusammenarbeit zwi schen beiden Kölner Wissenschaftsinstitutionen zum Ausdruck kommt. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Andreas Scholl, Direktor der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, der die Neupräsentation der Berliner Antikensammlung auf der Museumsinsel vorstellte. Der Teilnehmerkreis des internationalen Kolloquiums setzte sich aus namhaften Vertretern der Klassischen und Provinzialrömischen Archäologie, Alten Geschichte, Religions und Sprachwissenschaft zusammen. Der Dialog zwischen den beteiligten Disziplinen wurde strukturiert von einer eng umrissenen Fragestellung, so dass sich vier Themenfelder ergaben. i fragestellung Römische Götterbilder des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. sind bisher fast ausschließlich im Hinblick auf ihre formale Abhängigkeit von älteren Vorlagen untersucht worden. Dabei blieb außer Betracht, dass sich so wohl ihre formale Gestaltung wie auch ihre Rezeptionsbedingungen von früheren Epochen signifikant unterscheiden. So verbanden die Bildhauer der mittleren und späten Kaiserzeit möglichst viele ihrer Bildkreationen in einem Werk. Götterstatuen erhielten immer mehr Attribute und de korative Details. Statuenstützen und Plinthen wurden mit beigeordneten
Ende der keltischen Viereckschanzen in früher römischer Kaiserzeit?
2020
Seit dem 19. Jahrhundert werden Viereckschanzen als römische Militärlager, vorrömische Befesti gungsanlagen, Fliehburgen, spätkeltische landwirtschaftliche Anwesen, Viehgehege, Versammlungs plätze oder heilige Bezirke interpretiert.1 Nachdem von den 1960er bis in die 1980er Jahren die kultische Deutung der Viereckschanzen als spätkeltische Heiligtümer dominierte, neigt sich seit Anfang der 1990er Jahre das Pendel wieder mehr auf die profane Seite, die Viereckschanzen primär als ländlich-bäuerliche Siedlungen zu verstehen.2 G. Wieland fasst den Forschungsstand zusammen und meint, dass man die Viereckschanzen "als ein Charakteristikum des ländlichen Siedelwesens der jüngeren Latenezeit sehen darf. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um Zentralörtlichkeiten der untersten Kategorie, die für eine locker gestreute ländliche Besiedlung eine Mittelpunktsfunktion in verschiedenen kultischen und profanen Bereichen dargestellt haben. Bei einigen Anlagen könnte es sich auch um ,Rechteckhöfe1, also eigenständige Siedeleinheiten von landwirtschaftlichem Gepräge gehandelt haben."3
Ägyptenrezeption in der römischen Kaiserzeit
M. Erler und M. A. Stadler (Hgg.), Platonismus und spätägyptische Religion: Plutarch und die Ägyptenrezeption in der römischen Kaiserzeit (Beiträge zur Altertumskunde 364; Berlin), 2017
Bereits die eponyme Persönlichkeit des Platonismus rief zur Auseinandersetzung mit der Weisheit der Fremden, vulgo Barbaren, auf. Es gehört also zum Wesenskern dieser Philosophie, sich auf das alte Wissen zu berufen, und hier scheint mir Ägypten eine besonders prominente Rolle zu spielen, wenn mich nicht meine déformation professionelle in die Irre führt, weil ich als Ägyptologe für jedwedes Vorkommen Altägyptens besonders sensibilisiert bin. Die Erforschung alten Wissens auch unter den Nicht-Griechen scheint Platon ernstgenommen und selbst aktiv betrieben zu haben, wenngleich in der Forschung Zweifel daran bestehen, ob er tatsächlich Ägypten besucht hat. So schreibt Erler: