BAUNETZWOCHE #280: Das Internationale Congress Centrum (ICC) Berlin (2012) (original) (raw)
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2000
Nein, es war kein politischer Kongress Auch wenn die Vorboten des 10. IVG-Kongresses eher Sturm und Unwetter prognostizierten, hieß die Stadt Wien die etwa 1000 Germanisten und Germanistinnen aus aller Welt mit strahlendem Sonnenschein und einer Vielfalt interessanter Sachthemen willkommen. Die politische Situation Österreichs, die internationalen Proteste gegen die neue Regierungskoalition mit der Haider-Partei hatten zwar im Vorfeld für einige Unruhe gesorgt und dazu geführt, dass einerseits die Sektion Jiddistik von den Teilnehmern selbst abgesagt wurde und andererseits eine sicherlich sinnvolle Ergänzungsveranstaltung mit dem Titel "Germanistik-eine politische Wissenschaft" im Jüdischen Museum stattgefunden hat, doch darf man dabei nicht vergessen, dass es neben diesem in der internationalen Presse aufmerksam beschriebenen Vorgang auch noch andere, allgemein weniger beachtete, aber für den Kongress maßgebliche Ereignisse gegeben hat. Denn wenn sich Germanisten aus aller Welt zusammenfmden, wie dies alle 5 Jahre zum Internationalen Germanistenkongress der Fall ist, dann sind die Themen, die diskutiert werden, so vielfältig wie das Fach selbst. Unter dem Motto "Zeitenwende-die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert" konnte Traditionelles und Fortschrittliches, Programmatisches und Grundsätzliches thematisiert werden. Die Kongressteilnehmer hatten die Auswahl zwischen 26 Sektionen mit über 600 Vorträgen, darunter 4 Plenarvorträgen, und sie konnten zusätzlich an 3 Diskussionsrunden teilnehmen. Das Angebot der einzelnen Sektionen, die nach dem alten Verständnis von Germanistik neben den germanistischen Teildisziplinen Sprach-und Literaturwissenschaft auch die Disziplinen Nederlandistik, Skandinavistik und (im Normalfall) Jiddistik umfassten, war entsprechend reichhaltig; so konnte man als Normalsterblicher, der nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein kann, nur einen ganz geringen Bruchteil aller Vorträge wahmehmen. In der Regel fand man dann auch den jeweiligen Fachwissenschaftler in seinem eigenen Fachbereich wieder, und nur selten verlief sich ein neugieriger Literaturwissenschaftler in eine Sektion mit sprachwissenschaftlichen Themen und umgekehrt. Damit sei jedoch niemandem ein Desinteresse an der anderen Teildisziplin unterstellt, sondern nur hervorgehoben, dass die einzelnen Vorträge zum Verbleiben in den eigenen Sektionen einluden. So boten die literaturwissenschaftlichen Sektionen Vorträge, die thematisch von Grundsatzfragen zur "Interpretation" (Sektion 16), über "Kanon und Kanonisierung als Problem der Literaturgeschichtsschreibung" (Sektion 15), über den Epochenbegriff (Sektion 10) selbst, über einzelne Epochen wie "Aufklärung, Klassik, Romantik" (Sektion 11), "Wiener Moderne" (Sektion 12) oder "Gegenwartsliteratur" (Sektion 13) bis hin zur "Deutschsprachigen Literatur in nichtdeutschsprachigen Kulturzusammenhängen" (Sektion 14) reichten. Dass man dabei so Außergewöhnliches hören konnte wie: "Die Selbstverwirklichung Fausts aus buddhistischer Perspektive" von Pomsan Watananguhn oder "'Ehe und Ehebruch' als Problem der Frau in der deutschsprachigen und türkischen
2018
De Gruyter) 2016, 418 S. (Reflexe der immateriellen und materiellen Kultur, 2), ISBN 978-3-11040-347-3, EUR 69,95. rezensiert von | compte rendu rédigé par Jens Streckert, Paris Im Zuge der Globalisierung hat das Interesse an der Geschichte internationaler Organisationen zugenommen. Gemeinhin gelten sie als Orte, an denen Vorstellungen von Globalität verhandelt und Formen globaler Governance erprobt werden. Die Historiografie zur 1945 gegründeten Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) bestätigt diese Tendenz: Nachdem jahrzehntelang v. a. die Institutionengeschichte im Vordergrund stand, lässt sich in jüngerer Zeit auch die Diskussion globalgeschichtlicher Fragen am Beispiel der UNESCO nachweisen 1 . In diesem Kontext steht die 2017 veröffentlichte Studie von Katrin Schwarz zur Baugeschichte des Pariser UNESCO-Gebäudes, die 2014 von der Universität Paderborn als Doktorarbeit angenommen wurde. Die vornehmlich auf Archivquellen in Paris, New York und Genf beruhende Arbeit geht der Frage nach, wer hier eigentlich baute: Waren es einzelne Mitgliedsstaaten, die den Bau vorantrieben, oder war tatsächlich eine imaginierte globale Gemeinschaft am Werk? Welche Rolle spielten die Internationalen Kongresse für Neues Bauen (Congrès internationaux d'architecture moderne = CIAM), in denen sich führende Architekten zusammengeschlossen hatten? Und welchen Anteil hatte die Stadt Paris? Schwarz gliedert ihre Arbeit in drei Hauptteile. Der erste Teil analysiert Planung, Bau und Rezeption des UNESCO-Gebäudes bis zu seiner Einweihung 1958. Dabei wird deutlich, dass der als integratives Kunstwerk geplante Hauptsitz das Ergebnis komplexer Aushandlungsprozesse zwischen politischen Erwartungen und künstlerischen Gestaltungskonzepten war. Das Spannungsfeld von politischer und professionalisierter Bauplanung wird am Wirken des politischen Hauptquartierkomitees und des Expertengremiums der fünf CIAM-Berater Charles Le Corbusier, Walter Gropius, Lucio Costa, Ernesto Rogers und Sven Markelius skizziert. Schwarz kann zeigen, dass die UNESCO als Bauherrin den Entwurfsund Bauprozess initiierte, leitete und finanzierte. Trotz demokratischer Entscheidungsstrukturen in den verschiedenen Gremien trafen aber immer wieder Einzelpersonen und kleine Arbeitsgruppen wegweisende Entscheidungen gegen politische und behördliche Widerstände von Hauptquartierkomitee und Pariser Behörden. Hier sind v. a. UNESCO-Generaldirektor Jaime Torres Bodet und die von ihm eingesetzten CIAM-Publiziert unter | publiée sous CC BY 4.0
Aufbruch in das 21. Jahrhundert. Zur Wiedereröffnung des Münzkabinetts Berlin (2004)
2004
Die Museumsinsel spielt für die bauliche und kulturelle Gestaltung der Mitte Berlins eine zentrale Rolle. Sie ist, anders als das Königliche Schloß, in ihrer Substanz seit 1830 erhalten geblieben. Vor fünf Jahren wurde die Berliner Museumsinsel mit ihrem einzigartigen Ensemble von fünf archäologischen und kunsthistorischen Museumsbauten zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Als zweites Museum auf der Museumsinsel öffnete nach erfolgreicher Generalsanierung das Münzkabinett am 22. Oktober 2004 pünktlich zum 100. Geburtstag seines Einzuges in das Kaiser Friedrich-Museum (seit 1956 Bode-Museum) wieder seine Pforten. Der Artikel behandelt die verschiedenen Münzausstellungen auf der Museumsinsel.
Expressionismus 08/2018: Berlin
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Südosteuropa Mitteilungen, 2023
The Congress of Berlin (1878) – A Southeast-European Milestone in the Modern History of International Law The article reflects on the significance of the Congress of Berlin in 1878 for the development of international law. As a result of the efforts to reduce the potential for conflicts in Southeastern Europe, a number of international law innovations were initiated. For the first time, the recognition of a new state was subject to preconditions. This conditionality did not refer to existing or absent state characteristics (e. g. territory, people, state authority), as it does today, but concerned the guarantee and protection of minority rights. In direct relation to this conditionality, the Ottoman Empire and the newly founded states of Serbia and Romania as well as territorially enlarged sovereign nation states in Southeastern Europe (e. g. Greece) committed themselves to innovative minority protection regulations. Finally, the Russian war declaration against the Ottoman Empire sparked international law debates on the right to intervene on the basis of (what some critics called) “allegedly” humanitarian grounds.