Neue Ergebnisse zur Entstehung des modernen Menschen (1991) (original) (raw)
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Die Entstehung des Menschen nach Peter Sloterdijk
Für ein Verständnis der aktuellen menschlichen Situation ist der aktuelle philosophische Ansatz von Peter Sloterdijk höchst erhellend. Er vergleicht Heideggers Ontologie mit der Anthropologie, die Moderne mit der aktuellen Lage der Postmoderne, erklärt die Bedeutung der Technik für die menschliche Identität und zeigt, dass es den ›Menschen‹ also solches in der Natur überhaupt nicht geben würde. Insofern sollten wir Menschen uns damit abfinden, dass wir Techniker sind, die in optimierten Klimazonen – Treibhäusern und Brutkästen – zuallererst zu Menschen werden. Peter Sloterdijk's current philosophical approach is highly illuminating for an understanding of the current human situation. He compares Heidegger's ontology with anthropology, modernity with the current situation of postmodernity, explains the importance of technology for human identity and shows that there would be no such in nature as 'humans'. In this respect, we humans should accept that we are technicians who first and foremost become human beings in optimised climatic zones-greenhouses and incubators. Quelle und Grundlage dieser Arbeit: Peter Sloterdijk: »Domestikation des Seins. Die Verdeutlichung der Lichtung«, in: ders.: Nicht gerettet. Versuche nach Heidegger, Frankfurt M. 2001, S. 142-234.
Das Menschenbild der ‚Wissenschaft vom Menschen' (1660-1800
2022
Die Überwindung von Descartes' Hypothese des Maschinen-Menschen näherte als Konsequenz die menschliche Natur stärker dem Tier an. Der Beitrag erörtert, wie aufgrund des Gesetzesdenkens des Naturrechts Basisannahmen über den Menschen definiert wurden, welche die ,Wissenschaft vom Menschen' empirisch erforschte und gegen "rassistische" oder hierarchische Interpretationen der Varietäten des Menschengeschlechts wendete.
Experiment Mensch - Nach frühen KZ-Zeugnissen - by Daniel Krochmalnik
The Turn , 2020
The atrocities that the prisoners in the concentration and extermination camps actually suffered in the 20th century can hardly be understood by outsiders like us today, especially if one takes a closer look at the experiences of the survivors, who offer cruel testimony on the human beast. This is also the case with the concentration camp testimonies in Daniel Krochmalnik’s contribution, which tell of the deadly experiments of the so-called ›Overman‹ and how he, inspired by the National Socialist master-race ideology, assumed an almost divine mission to exterminate everything human in his victims, so that death often seemed to be the only salvation. In view of such descriptions, which pervade the entire concentration camp literature, one inevitably has to ask oneself, as the author does, about the human condition and whether one can still place hope in people after all this – because the shocking experiences of the homo carceris in the concentration camps and gulags of the last century fundamentally shake the self-understanding of the human as a moral being, who can in fact transform into an angry beast at any time, especially under the influence of totalitarian systems of thought and rule as that Chapter »Homo homini lupus« shows. Nevertheless, in the end the author does not want to give up all hope in ›humanistic moral resources‹, even if the very existence of the »camp man« seems to contradict this.
Was wird aus dem Menschen? Plädoyer für einen neuen Humanismus
Blätter für deutsche und internationale Politik, 2023
Die gegenwärtige Sicht des Menschen auf sich selbst gekennzeichnet von einer tiefen Ambivalenz. Einerseits misst sich der Mensch die gottgleiche Macht zu, künstliche Intelligenz, künstliches Leben oder sogar Bewusstsein zu erzeugen. Auf der anderen Seite steht ein tiefer Pessimismus, gepaart mit menschlicher Selbstverachtung. Der Posthumanismus in seinen radikaleren Varianten verschreibt sich der Abdankung der Menschheit, die am besten von ihrer eigenen künstlichen Nachkommenschaft entthront werden solle. In meinem Aufsatz untersuche ich die Entwicklung dieser Ambivalenz seit der Neuzeit und führe sie auf ein Schwanken zwischen Allmachts- und Ohnmachtsgefühlen zurück, dem letztlich ein kollektiver Narzissmus zugrundeliegt. Wir versuchen, eine innere Leere zu kompensieren, indem wir durch die Spiegelung unserer selbst in anthropomorphen Maschinen, in digitaler Intelligenz und in virtuellen Bildern ein ideales Selbstbild erschaffen. Angesichts dieser Entwicklung plädiere ich für einen neuen Humanismus, der auf unserer Verkörperung, unserer Zwischenleiblichkeit mit anderen und unserer Einbettung in eine ökologische Umwelt des Lebendigen basiert.
Reinhold über die Bildung eines neuen Menschen
Johann Gottlieb Fichte, Über das Wesen des Gelehrten, und seine Erscheinungen im Gebiete der Freiheit, Herausgegeben von Alfred Denker, C. Jeffery Kinlaw und Holger Zaborowski, Freiburg München (Karl Alber), 2020
Karl Leonhard Reinhold ist der Mann, der zwischen 1786 und 1787 mit seinen Briefen über die Kantische Philosophie im Teutschen Mer-kur die kritische Philosophie überhaupt erst auf die Agenda der zeit-genössischen philosophischen Debatte gesetzt hat. Der Impakt der Briefe kann in der Tat nicht groß genug veranschlagt werden. Insbesondere die Studenten im Tübinger Stift sind durch sie in die kritische Philosophie eingeführt worden und haben aus ihnen wichtige Inspirationen geschöpft. Auch Fichte war sich über die Bedeutung der Briefe durchaus im Klaren, obwohl er in seinem Werk wenig auf sie eingeht; zitiert werden sie lediglich in der »Creuzer-Rezension«.
Mit der Ausrufung des Anthropozäns wurde der Moderne eine neue Zeitlichkeit eingeschrieben, die den Menschen in geologische Formationsprozesse einbettet und nichtmenschliche Zeitskalen in den Vordergrund rückt. Doch welche Wissenschaften autorisieren und produzieren dieses Zeitwissen überhaupt? Welche Konzeptionen von Zeit liegen dem Anthropozän zugrunde bzw. gingen ihm voraus? Diesen Fragen ging der von der Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, der Medizin und der Technik geförderte Online-Workshop nach. Sechs Präsentationen mit jeweils zwei Repliken sowie drei Keynotes explizierten die epistemischen Eigenlogiken und historischen Hintergründe modernespezifischer Denk-und Darstellungsweisen von Zeit an der Schnittstelle von Natur-, Lebens-und Geisteswissenschaften. Das Anthropozän galt dabei als gemeinsamer Ausgangspunkt und thematische Klammer, ohne dass die Beiträge sich darauf beschränkten. In den Diskussionen kamen verschiedene Begriffe, Medien und Skalen von Zeit zusammen.