Die eisenbeschlagene Tür der Georgskirche in Pürgg, Steiermark (original) (raw)

Text: Martina Pall Türen, vor allem an Kirchen, sind mehr als ein reiner Gebrauchsgegenstand, die das Innere vom Äußeren räumlich trennen. Sie schützen vor Wind und Wetter und hüten mit starken Eisenbeschlägen die Schätze im Inneren. Zugleich sind die Beschläge als symbolhafte Ornamente geschmiedet, Bann-oder Schutzzeichen. Der um 1200 geschmiedete Beschlag des Westportales der Pfarrkirche von Pürgg ist kaum bekannt und wird selten in Publikationen gezeigt. Beim ersten Hinschauen wird einem fast schwindlig vor Augen. Gerollte Eisenbänder, Wirbelräder, die durcheinander und scheinbar ohne Symmetrie aufgenietet sind, besetzen die gesamte Tür. Die Tür selbst, aus Holzbrettern zusammengefügt, wird durch die eisernen Beschläge nicht bloß zusammengehalten oder bewehrt, nein hier ist ein wuchtiges und aussagekräftiges Ornament zu sehen, das neben all der Schönheit der Spirale einige Fragen aufwirft. (Abb. 1) Sind es nur Bruchstücke der ehemaligen Spiralen, die da lose noch zu sehen sind? Sind es Nieten, die scheinbar ohne Funktion auftauchen? Was bedeuten die zwei Pfeile, das Wirbelrad, der Dreischenkel? Was haben diese Elemente auf einer christlichen Kirchentür zu suchen? Warum scheinen wahllos große Nägel neben den schön gerundeten Nieten auf? Warum ist ein Türzieher tordiert (gedreht), der andere nicht? Warum die Angst vor der leeren Fläche?

Sign up for access to the world's latest research.

checkGet notified about relevant papers

checkSave papers to use in your research

checkJoin the discussion with peers

checkTrack your impact