Herold, H. 2006, 'Review of Macháček, J., Pohansko near Břeclav: An Early Medieval Centre as a Social-Economic System, Studien zur Archäologie Europas 5, Bonn: Habelt, 2007', Archaeologia Austriaca 90, Wien, 236. Book and review in German. (original) (raw)

4.7 Frühmittelalterliche Münzfunde aus der Umgebung von Pohansko (Jan Videman, mit einem Exkurs von Lukáš Richtera und Martin Zmrzlý), 4.7.6 Exkurs: Materialanalyse der Münze aus dem 10. Jh. von Kostice-"Zadní hrúd"

An Thaya und Notte im Mittelalter (Vergleichende archäologische Untersuchungen zu Sozial- und Siedlungsstrukturen im westslawischen Raum (6. bis 13. Jahrhundert).), 2015

Die Analysen wurden mit dem Ziel durchgeführt, die Metallzusammensetzung der wichtigsten Münzen des gefundenen Satzes aus dem 10. Jh. zu bestimmen. Analysiert wurden zwei Fragmente der bayerischen Denare Heinrichs II. (955–967, 985–995) aus seiner ersten Regierungszeit, die aus der Regensburger Münzstätte stammen; weiter der rare Denar des bayerischen Herzogs Otto von Schwaben (976–982) und der bisher unbekannte sog. Imitativdenar – beide fraglicher Herkunft. Bei der Imitativprägung sollte überprüft werden, ob es sich um eine Münze aus qualitätvollem Silber oder um eine zeitgenössische Fälschung mit umgestalteter Oberfläche handelt. Als geeignetes Verfahren bietet sich für diese Zwecke die EDX-Analyse an, denn sie ermöglicht die Untersuchung eines genau abgegrenzten Teils der Oberfläche der Münze. Darüber hinaus wurde bei allen vier Münzen von Anfang an auch die Feststellung der Präsenz von Blei beabsichtigt, die sich als Hilfsargument für die Diskussion über die Herkunft der untersuchten Münzen heranziehen ließe, und zwar in Anlehnung an W. Hahns Theorien. Eine detailliertere Untersuchung des zu analysierenden Materials sowie durchgeführte Zwischenmessungen haben jedoch jede Möglichheit ausgeschlossen, aussagekräftige Daten für solche Schlüsse zu gewinnen. Diese Tatsache ist auf die Beschädigung der Ronden der untersuchten Münzen durch die Korrosion während deren Deponierung, oder auch die spätere Beschädigung durch die Reinigung bzw. Konservierung der Münzen zurückzuführen. Die beträchtliche Störung der Integrität der Ronden bezeugt der Versuch, die Gediegenheit mit Hilfe der hydrostatischen Methode zu ermitteln. Die Ergebniswerte der Dichte der Münzen sind niedriger als die möglichen Werte der Kupfer-Silber-Legierungen, obwohl die EDX Analyse den Mehrheitsgehalt an Silber und einen mehrprozentigen Gehalt an Kupfer auf der Oberfläche der Münze bestätigt hat. Es handelt sich also um ein sehr ähnliches Problem, mit dem wir uns bereits bei der Analyse des Depotfunds der mährischen Denare vom Pfennig-Typus Přemysl Ottokars II. von Třebíč-Borovina auseinandersetzten.

Heinrich-Tamáska, O., Herold, H., Straub, P. and Vida, T. (eds) 2015, „Castellum, civitas, urbs“ – Zentren und Eliten im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa – Centres and Elites in Early Medieval East-Central Europe (Castellum Pannonicum Pelsonense 6), Leipzig – Budapest.

N. Döhlert-Albani, Rezension zu: P. Donat, Häuser der Bronze- und Eisenzeit im mittleren Europa. Eine vergleichende Untersuchung. Weimarer Monogr. Ur- u. Frühgesch. 43 (2018), Archäologische Informationen 42, 2019, 365–370.

Archäologische Informationen, 2019

Donats Arbeit bietet einen in der Forschungsliteratur lange vermissten Überblick zu den während der Bronze- und Eisenzeit zwischen Alpensaum und Nordsee vorhandenen, vermutlich als Wohngebäude anzusprechenden Haustypen, ihrer Entstehung und Entwicklung sowie den sich im Untersuchungsraum gegenüberstehenden Hauslandschaften. Die meisten Materialvorlagen und Auswertungen der in den letzten Jahren vorangetriebenen Siedlungsarchäologie befassen sich primär mit den Häusern oder anderen Befundgattungen einzelner Fundplätze oder Kleinräume. Häufig fehlt der Blick auf großräumige Erscheinungen und Entwicklungen. Hier stellt Donats Werk einen wichtigen Beitrag für die Forschung dar. Kritisch zu sehen bleibt die Prämisse des Autors, dass allein große zwei- bis dreischiffige Gebäude Wohnhäuser darstellen könnten. Dies lässt sich nicht mit dem für die Bronze- und Eisenzeit bekannten Befundbild aus Mitteldeutschland oder auch der Niederrheinischen Bucht vereinen.