Anisotropiespektren von Aminosäuren (original) (raw)

Biopolymere wie Proteine und Nukleinsäuren sind aus enantiomerenreinen Monomeren aufgebaut. Der Ursprung des biomolekularen Symmetriebruchs -ein entscheidender Schritt für den Beginn allen Lebens auf der Erde -ist bisher nicht bekannt. Neben verschiedenen zufälligen und deterministischen Hypothesen schlägt ein weit verbreitetes photochemisches Modell vor, dass chirale Photonen in Form von circular polarisiertem (CP-) Licht einen Enantiomerenüberschuss in chirale organische Moleküle induzieren kçnnen. Zu diesem Modell zählt auch die enantioselektive Photolyse. Es wird angenommen, dass asymmetrische photochemische Reaktionen interstellarer organischer Verbindungen bereits vor deren Transport auf die frühe Erde stattfanden. Demzufolge interagiert interstellare CP-Strahlung, ähnlich der CP-Strahlung wie sie in der sternenbildenden Region des Orions nachgewiesen werden konnte, asymmetrisch mit chiralen organischen Verbindungen, welche im interstellaren Eis und in kohlenstoffhaltigen Meteoriten identifiziert wurden. In chiralen Molekülen absorbieren beide Enantiomere die photolyseauslçsenden CP-Photonen, doch hat eines der beiden Enantiomere einen geringfügig kleineren Absorptionskoeffizienten. Dieses Enantiomer wird weniger schnell photochemisch zersetzt als sein Antipode und daher angereichert. Der dabei induzier-bare Enantiomerenüberschuss (ee) ist von der Umsatzvariablen x und dem Anisotropiefaktor g, definiert als De/e, dem Verhältnis aus differentiellem Absorptionskoeffizienten De und dem Absorptionskoeffizienten e, abhängig. Intensität und Vorzeichen von g werden allerdings durch die Wellenlänge des CP-Lichtes determiniert. Wir zeigen erstmals Anisotropiespektren von Aminosäuren als Funktion der Wellenlänge g(l), welche durch die Präparation von isotropen und amorphen Filmen im Spektralbereich zwischen 130 und 350 nm am Synchrotronzentrum ASTRID der Universität Aarhus (Dänemark) aufgenommen wurden. Die Anisotropiespektren dieser Aminosäuren in fester Phase weisen verschiedene Nulldurchgänge, Extrema und g-Werte bis zu 0.024 auf. Die Anisotropiespektren erlauben 1) die Vorhersage des Vorzeichens induzierter ee-Werte, 2) die Bestimmung von Kinetik und ee-Werten enantioselektiver Photolysereaktionen und 3) die Wahl der Wellenlänge des CP-Lichtes, die einen Enantiomerenüberschuss zu induzieren vermag.

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Induktion von Asymmetrie durch Aminosäuren

Angewandte Chemie, 2006

Professor Friedrich Asinger zum 75. Geburtstag gewidmet Da die Stereoisomere von Molekiilen rnit einem oder mehreren Asymmetriezentren oft unterschiedliche biologische Wirkungen aufweisen (z. B. Thalidomid, Pheromone), sind stereoselektive Synthesen von grbljter Bedeutung. Von den vielen totalsynthetisch hergestellten Pharmawirkstoffen, die mindestens ein Asymmetriezentrum enthalten, werden bisher nur ca. 20% als reine Stereoisomere verwendet. Aminosluren bilden den gr6ljten ,,chiral pool" von Verbindungen, bei denen beide Enantiomere kommerziell in groljen Mengen erhlltlich sind ; sie werden immer haufiger als Hilfsreagentien oder Edukte bei asymmetrischen Synthesen verwendet.

Beiträge zur Aminosäurebestimmung in biologischem Material

Zeitschrift für Tierphysiologie Tierernährung und Futtermittelkunde, 1959

Die in &n vorausgegangenen Mitteilwgen ibeschriebene Methodik der saulmchromatographischen Tt-mmng von ninbydrin-positiven Verbindungen bot fden entscheidenden Vorteil hoher Analysengenauigkeit, wobai aber der Mange1 recht erhablidten Zeitaufwandes nicht zu iibersehen war. Es hat daher in den Lenten Jahren nicht an Versuchen gefehlt, die Elulierung zu ,be.dleulnigen; man scheiterte aber d a b 4 immer wiedcr an einer unzulanglichen Trennscharfe.

Circulardichroismus von Aminosäuren im Vakuum-Ultravioletten

Angewandte Chemie, 2010

zum 80. Geburtstag gewidmet Biopolymere wie Nucleinsäuren und Proteine sind aus chiralen Monomeren einheitlicher stereochemischer Konfiguration aufgebaut. Natürlich vorkommende Proteine enthalten ausschließlich l-Aminosäuren. Eine der Hypothesen zur Erklärung dieses biomolekularen Symmetriebruchs beruht auf dem Modell der absoluten asymmetrischen Photochemie, dem zufolge circular polarisiertes (CP-)Licht einen Enantiomerenüberschuss in chiralen organischen Verbindungen zu induzieren vermag. Dieses Modell wird sowohl durch den Nachweis von CP-Licht in der sternenbildenden Region des Orions als auch durch die Bestimmung von l-Enantiomerangereicherten Aminosäuren in kohlenstoffhaltigen Meteoriten [8] genährt. Allerdings ist die differenzielle Absorption des CP-Lichtes durch Aminosäure-Enantiomere, die die Geschwindigkeit und Intensität einer enantioselektiven Photolyse bestimmt, über einen weiten Spektralbereich unbekannt. Wir zeigen, dass massive Übergänge im Circulardichroismus (CD) von Aminosäuren beobachtet werden können, indem die CD-Spektroskopie auf den Vakuumultravioletten (Vakuum-UV-)Spektralbereich ausgeweitet wird. a-H-Aminosäuren zeigen über einen großen Spektralbereich dieselbe Größe und dasselbe Vorzeichen im CD. In einem gegebenen spektralen Fenster kann CP-Licht einen Enantiomerenüberschuss derselben Händigkeit in den untersuchten proteinogenen Aminosäuren induzieren. Absolute asymmetrische Photochemie vermag daher die Entwicklung von Leben auf der Erde, das auf l-Aminosäuren beruht, ausgelöst zu haben. Unsere Befunde zeigen, dass Enantiomere von "meteoritischen" a-Methylaminosäuren eine dichroitische Absorption derselben Größe, jedoch unterschiedlichen Vorzeichens aufweisen. Daher ist es nicht möglich, dass CP-Licht einen l-Enantiomerenüberschuss in sowohl a-Methylaminosäuren als auch a-H-Aminosäuren induziert, wie sie in Meteoriten gefunden werden.

Untersuchungen über die Veresterung unsymmetrischer zwei- und mehrbasischer Säuren

Monatshefte Fur Chemie, 1902

Bei der Einwirkung von Methylalkohol auf 4-Oxyphtalsäure bei Gegenwart oder Abwesenheit starker Mineralsäuren, aus ihrem Neutralester durch Verseifung mit Kali, aus ihrem Anhydrid mit Methylalkohol und aus dem sauren Kalisalz mit Jodmethyl entsteht 4-Oxyphtal-α-methylestersäure (COOH ∶ COOCH3 ∶ OH=1 ∶ 2 ∶ 4). Ihr Schmelzpunkt liegt bei 166°. Das Verhalten des Neutralesters bei der Halbverseifung bildet eine weitere Ausnahme von der Regel, dass diese Reaction und die Veresterung der Säure mit Alkoholen isomere Estersäuren geben. Im übrigen stimmen die angegebenen Bildungsweisen der Estersäuren mit den von Wegscheider für die Veresterung unsymmetrischer Dicarbonsäuren aufgestellten Regeln überein. Bei der Einwirkung von Natriummethylat auf das Säureanhydrid konnte die isomere Estersäure nicht erhalten werden. Bei der Einwirkung von Methylalkohol auf die freie Säure bei Gegenwart von Chlorwasserstoff oder Schwefelsäure entsteht sehr leicht der neutrale Methylester, dessen Schmelzpunkt bei 104° gefunden wurde. Ferner wurde das saure Kalisalz der 4-Oxyphtalsäure dargestellt und die Darstellung ihres Anhydrids modificiert. Die sauren Eigenschaften des phenolischen Hydroxyls der 4-Oxyphtalsäure treten im Neutralester deutlich hervor; in der Estersäure sind sie nur wenig, in der freien Säure gar nicht merklich.

Über Aminosäure-Antagonisten, V Trennung und Bestimmung der Konfigurationen der stereoisomerenN-Acetyl-2-(2′-cyclopentenyl)glycine

Liebigs Annalen der Chemie, 1981

Eingegangen am 7. Mai 1980 Die vier diastereomeren Ester 4ad aus D-(-)-N-Acetyl-a-phenylglycinol und den Titelverbindungen wurden chromatographisch an Kieselgel getrennt. Durch saure Hydrolyse wurden daraus die optisch aktiven N-Acetyl-Aminosauren 3ad kristallin gewonnen und charakterisiert. Die NMRund CD-Spektren von 3 und 4 erlauben die Bestimmung der relativen Konfigurationen, die durch Rontgenstrukturanalyse abgesichert wurden. Chemische Korrelationen mit den 2-Cyclopentylglycinen bekannter Konfiguration lieferten die absoluten Konfigurationen von 3ad. Nur (2S, 1'R)-(+)-3b ist biologisch aktiv. On Amino Acid Antagonists, V*).-Separation and Determination of the Configurations of the Stereoisomeric N-Acetyl-2-(2'-cyclopentenyl)glycines The mixture of the four diastereorneric esters 4ad of the title compounds and D(-)-N-acetyla-phenylglycinol were separated chromatographically on silica gel. Acid hydrolysis of the esters yielded the optically active acids 3a-d which are crystalline and fully characterized. Interpretation of the NMR and CD spectra of 3 and 4 leads to the relative configurations. These were corroborated by X-ray analysis. The absolute configurations of 3a-d were determined by chemical correlation with the N-acetyl-2-cyclopentylglycines of known configurations. Only 3b with (2S,l'R)-configuration shows biological activity. In der voranstehenden Publikation') haben wir die Trennung und Bestimmung der absoluten Konfiguration der diastereomeren N-Acetyl-2-(2'-cyclohexenyl)glycine 1 beschrieben. Die gleiche Strategie wurde fur die Trennung und Bestimmung der Konfigurationen der N-Acetyl-2-(2'-cyclopentenyl)glycine 3 verfolgt. Beide Verbindungen, 1 und 3, hemmen das Wachstum von E. coli auf Minimalmedium3p4). Die freie Aminosaure 2 ist leicht nach Dennis et al.4' zuganglich (Schema 1). N-Acetylierung liefert 3, welches sich wie 2 nicht durch fraktionierende Kristallisation in die Diastereomeren auftrennen lafit. Die Diastereomeren-Anteile konnen jedoch aus den 'H-NMR-und 13C-NMR-Spektren bestimmt werden (Abb. 1 und 2).

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