Erste Ergebnisse zu den anthropologisch-paläopathologischen Untersuchungen der Bestatteten in den Galeriegräbern von Erwitte-Schmerlecke (original) (raw)

Von Kollektiv- zu Einzelbestattungen: die Kreisgräben von Erwitte-Schmerlecke

Archäologie in Westfalen Lippe 2011, 2012

Archäologie in Westfalen-Lippe 2011 ten demnach an vielen uns auch heute bekannten Krankheiten und Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates, aber auch der inneren Organe. Die Krankheiten konnten sich, möglicherweise aufgrund fehlender oder unzureichender Behandlung, am Knochen manifestieren. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die jungsteinzeitliche Bevölkerung von Erwitte-Schmerlecke aus unserer heutigen Sicht ein schweres und entbehrungsreiches Alltagsleben zu bewältigen hatte.

Klingner & Schultz 2015 - Die Toten aus den Galeriegräbern von Erwitte-Schmerlecke – neue Erkenntnisse - AiW

Numerous anthropological results and palaeopathological features have already been obtained from the people buried in the Neolithic gallery grave II at Erwitte-Schmerlecke. At least 162 individuals from all age groups and an almost even balance between male and female adults were buried in grave II. Approximately one quarter of the deceased had been subadult at the time of their death. Most of the pathological changes, including diseases of the upper and lower airways, the middle ear, the cerebral membrane, the teeth and periodontum, osteoarthritis, pulled muscles, tendons and tendon attachment sites as well as extensive periosteal reactions on long bones can all be associated with the environmental conditions in the widest sense and severe physical strain.

Das Grabhaus 1/08 in der Hafennekropole von Ephesos. Ergebnisse der anthropologischen und paläopathologischen Untersuchung kaiserzeitlich-spätantiker Kollektivgräber, Forschungen in Ephesos 16, 1 (Vienna 2020)

Forschungen in Ephesos 16, 1, 2020

open access: https://austriaca.at/8405-8 Während der Grabungskampagne 2008 in Ephesos wurde im Bereich der bis dahin wenig erforschten Nekropole entlang des Hafenkanals in einer systematischen Ausgrabung ein Grabhaus freigelegt. Die Bergung der zahlreichen Bestattungen aus insgesamt fünf Gräbern, die vom 2. bis zumindest in das frühe 5. Jahrhundert n. Chr. datieren, ermöglichte zum ersten Mal in der Grabungsgeschichte von Ephesos die anthropologische Untersuchung einer über 100-köpfigen, kaiserzeitlich-spätantiken Population aus einem in sich geschlossenen Fundkomplex. In der interdisziplinär ausgelegten Studie ließen sich fundierte Einblicke in den demografischen Aufbau gewinnen und die oft schwierigen Lebensumstände und die hohe Krankheitsbelastung der in dem Grabhaus bestatteten Population näher beleuchten. Die Krankheitsbilder belegen Mängel der Wohnsituation in der Großstadt hinsichtlich der Bevölkerungsdichte, Luftqualität und Hygiene sowie die Folgen von Fehlernährung. Vor dem Hintergrund des Vergleichs mit weiteren, ähnlich datierten Populationen aus dem östlichen Mittelmeerraum sowie schriftlichen Quellen entstand eine Kontextualisierung der Population im geografischen und zeitlichen Umfeld. During the excavation season in 2008 in Ephesos, a tomb was systematically excavated in the area of the previously little-studied necropolis alongside the harbour channel. The recovery of the many funerals from a total of five graves, which date from the 2nd through to at least the early 5th century AD, enabled the anthropological investigation of more than 100 persons from the Imperial-Late Antique population from a closed find complex for the first time in the history of the excavations at Ephesos. In the interdisciplinary study it was possible to gain founded insights into the demographic make-up and the often difficult living conditions and significant exposure to illness of the people buried in the tomb. The pattern of disease provides evidence of the poor living conditions in the city regarding population density, air quality and hygiene as well as the consequences of poor nutrition. Through comparisons with other populations of a similar date from the Eastern Mediterranean and with written sources, it was possible to situate the population in a geographical and temporal context.