(2015): „Was Vorhängeschlösser sichern – anderswo und bei San Ramón Nonato in Mexiko“. En: Amerindian Research 10/1, 35, pp. 70-71. (original) (raw)

(2013): „Die mexikanische Welt bietet manche Überraschung – schau zweimal hin!“ En: Amerindian Research 8/3, 29, pp. 208- 210,213-124.

Im mexikanischen Fernsehen lief eine Sendung unter dem Titel "La otra mirada hace sentido", was man so übertragen könnte: "Es lohnt sich, ein zweite Mal hinzuschauen!" Dies erschien mir als Motto einer Ausstellung von Fotos geeignet, die ich während vieler Aufenthalte in verschiedenen Regionen Mexikos gemacht habe. Mit meiner ethnologischen und ethnohistorischen Forschung haben sie nicht vorrangig zu tun, wohl aber mit der Tatsache, dass der Blick eines Fremden auf das allmählich vertraut Werdende anders ist als der von Einheimischen. Viele Details, die unter anderem auch dem vielschichtigen, oft hintergründigen Humor der Mexikaner zu verdanken sind, wurden im Foto eingefangen. "Como México no hay dos" (= Wie Mexiko, so gibt es keine zwei!) Also: für Mexiko gibt es nichts Vergleichbares, sagen die Mexikaner voller Nationalstolz in einem geflügelten Wort. Jedoch sind die zu beobachtenden Erscheinungen so vielfältig, ist die mexikanische Realität so voller Details, dass Mexiko eine Vielheit in der Einheit bildet, dass es unendlich Vieles gibt, in dem sich die selbstbewusste Einmaligkeit manifestiert.

(2018 (con Katrin Müller de Gámez): „Engel und Teufel in Mexiko“. En: Amerindian Research 13/4, pp. 223-236.

Im Herbst 2016 erschien in einem Potsdamer Verlag ein gewaltiger Prachtband mit einem Gewicht von elf Kilogramm, der sich den Engeln, Teufeln und Dämonen in der christlichen Kunst widmet. Nach zehn Jahren Vorbereitung wurde anhand von mehr als 1.100 Abbildungen dem Betrachter eine Welt offenbart, die kaum auf andere Weise zugänglich ist. Die Fotografien machen Vieles sichtbar, was unter anderem in Kirchenkuppeln dargestellt ist, dem bloßen Auge allerdings aufgrund der Entfernung verborgen bleibt. Ähnliches kann für manche Detailaufnahmen gesagt werden, die beim Betrachten am Original selten entdeckt werden.

(2016), Pérez Ricart, Carlos A. Die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zwischen Mexiko und der Bundesrepublik Deutschland. Ein Kampf gegen das transnationale organisierte Verbrechen?, Kriminologisches Journal, 4, 311 - 326

In dem Beitrag werden die Verhandlungen zum Abschluss eines Sicherheitsabkommens zwischen Mexiko und Deutschland (2010 analysiert. Es wird die These vertreten, dass keine der Regierungen das offizielle Ziel verfolgte, eine "Verbes serung der Kooperationsmechanismen" gegen die "Transnationalisierung des organisierten Verbrechens" zu erreichen. Vielmehr dienten diese Ziele der Legitimation bürokratischer und wirtschaftlicher Interessen. Für die mexikanische Seite gilt es, angesichts der Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen ihre Sicherheitspolitik zu legitimieren; für die deutsche Seite, einen institutionellen Rahmen zu schaffen, um die größtmögliche Menge an Sicherheitsequipment und -technologie an Mexiko zu verkaufen. Schlüsselwörter: Sicherheit, Polizeiausbildung, Wissenstransfer, Policing, Regierungsbeziehungen, Sicherheitsabkommen This article analyses the negotiations to reach a security agreement between Mexico and Germany (2010-2015). The hypothesis is that the objective of neither of the two governments was "the improvement in the collaboration mechanisms" in the face of the "transnationalisation of organised crime". Instead, these objectives were put forward to legitimise bureaucratic and commercial interests. For the Mexican part the interest of legitimising its security policies while facing accusations of human rights violations; for the German part the interest of creating an institutional framework so broad as to allow the largest possible quantity of security materials and technologies to be exported from Germany to Mexico.

(2018): „Das Kaninchen im Mond – oder: Mexiko ist für manche Überraschung gut“. En: Amerindian Research 13/3, pp. 162-165.

Wer in den gemäßigten Breiten groß geworden ist und zu Naturbeobachtung wie Lesen von Volkserzählgut angehalten wurde, kann in den Tropen sein "blaues", nein in dem hier beobachteten Fall sein "orangerotes Wunder" erleben. Bei meinem ersten Aufenthalt in der mexikanischen Hauptstadt vor fast 40 Jahren mit ihrer schon damals schier unendlichen Lichterfülle sah ich eines frühen Morgens, die meisten Mexikaner waren noch nicht unterwegs, fern im Westen der Stadt über einer Gruppe unterschiedlich hoher Häuser ein übergroßes rundes Licht. Es dauerte erst einige Augenblicke, bis mir klar wurde, dass dies der untergehende, von der Morgensonne angestrahlte Vollmond war. Da rutschte dieser große leuchtende Ballon hinter dem Häuserhorizont weg. Auch die vielen künstlichen Lichter erloschen, der Alltag der Hauptstadt hatte begonnen.

(2014): „Kuriose Erlebnisse, Missverständnisse und manches zum Nachdenken: Beobachtungen im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt“. En: Amerindian Research 9/3, 33, pp. 183-190.

Auch wenn man Mexiko oft besucht hat, sich in dem Menschengewimmel seiner 20-bis 30-Millionen-Metropole jedes Mal wieder zu Hause fühlt, erlebt man Beeindruckendes, Erschütterndes, Unerwartetes. Einiges anekdotenhaft Anmutende, das aber auch die Bandbreite der Probleme der mexikanischen Wirklichkeit erkennen lässt, sei hier berichtet. Wer ein offenes Auge und Herz für die einfache Bevölkerung hat, kann viel dazu lernen! Und die Blicke des Fremden lassen erst einmal etwas als besonders erkennen, was dem Einheimischen als selbstverständlich und daher nicht betrachtenswert erscheint. Das ist aber bei uns nicht anders!

(2014): „Schädel aus Zucker und Schokolade zum Fest des Tages der Toten in Mexiko“. En: Amerindian Research 9/3, 33, pp. 216-219.

Am 7. November 2003 entschied die UNESCO, das indigene Fest des Tages der Toten (Día de Muertos) in Mexiko in seiner Liste der zu schützenden menschlichen Kulturäußerungen als sogenanntes Meisterwerk des unantastbaren immateriellen mündlichen Erbes der Menschheit aufzunehmen Damit hat auch der mexikanische Schädelkult eine über die Kulturen der Region in Vergangenheit und Gegenwart hinausreichende Bedeutung erfahren. Die Anerkennung eines über Jahrhunderte fortdauernden Brauchtums in seiner heutigen Form als etwas, das über die kulturellen Grenzen hinaus Aufmerksamkeit verdient, ist mehr moralisch als ein echter Schutz. Denn Brauchtum ist jeweils kulturimmanent und unterliegt einem ständigen Wandel -sowohl im Raum als auch in der Zeit, selbst wenn die Wurzeln weit in die Vergangenheit zurückreichen. Die Anerkennung durch die UNESCO aber sichert, dass indigene Traditionen nicht etwa als nicht zeitgemäß oder dem Fortschrittsdenken entgegenstehend unterdrückt oder diffamiert werden dürfen. Sie sollen im Gegenteil dadurch Impulse zu Neubelebung oder Weiterführung erhalten. Tradition aber schließt den Kulturwandel nicht aus. So ist auch das mexikanische Brauchtum im Zusammenhang mit dem Totenfest vielen Wandlungsprozessen ausgesetzt gewesen und wird sich weiter verändern. Es wird darauf ankommen, dass diese Art Totengedenken als etwas Eigenständiges erhalten bleibt, weil es den Menschen wichtig erscheint und nicht von dem importierten Brauchtum und Kommerz von Halloween überdeckt oder etwa ausgelöscht wird.

(2015): „Überraschende Begegnungen mit mexikanischen Kindern“. En: Amerindian Research 10, 4 /38, pp. 252-257.

Es ist schon richtig, wie ich das mache: dass ich durch die mexikanischen Städte und Dörfer gehe. Da sehe ich die kleinen Besonderheiten intensiver, als wenn ich mit dem Bus unterwegs wäre -oder gar mit dem Auto zu schnell vorbei an dem, was sich nur bei genauerem Hinschauen erschließt. Ethnographische Arbeit beginnt mit dem uneingeschränkten Beobachten. Aber es ist nicht nur Arbeit, sondern das sich Öffnen für Überraschungen, ist stilles Vergnügen! Ich habe so manches Mal besondere Freude am Verhalten von Müttern und Kindern gehabt, bin dafür aufgeschlossen, denke an die eigenen Erlebnisse mit Töchtern und Enkeltöchtern, und selbst im Erinnern kann ich freudig schmunzeln. Das schaltet aber den Verstand nicht aus, sondern provoziert durchaus sozialkritisches Nachdenken über das Beobachtete und das, was sich dahinter verbirgt.