Deutungsvorschrift? Die filmische Vermittlung bei Marina Abramović und Pierre Huyghe (original) (raw)

Die Choreografie verschiebt Perspektiven, die filmische Transformation akzentuiert die Verschiebung: 3 Filme von Mara Mattuschka mit Chris Haring

2019

Im Zentrum meiner folgenden Darstellung stehen Charakteristika der Filme von Mara Mattuschka, die in Kooperationen mit Chris Haring und liquid loft entstanden sind, und die Frage, in welcher Weise sie zur Transformation der Bühnenperformances beitragen. Eine Dokumentation der Tanz-Perfomances, die in der gängigen Ausformung in einer Totalen und in einem Take oder mit mehreren Kameras auf der Bühne gefilmt wird, stand nie zur Diskussion. Vielmehr versuchte Mattuschka mit dem Medium Film Verknüpfungen von Bild,- Sound,- und Körperchoreografien zu entwickeln, die die Qualitäten der jeweiligen Dramaturgien akzentuieren

Choreografie und Film – Editorial

in: Montage AV 24/2, 2015, S. 5-16. Manchmal sind es kleine Momente in Filmen, die uns an Tanz denken lassen. Ein rascher Kameraschwenk oder eine rhythmisierte Montage mögen ausreichen, dass die Bewegung für einen Augenblick zum zentralen Schauwert einer Szene wird. Das Editorial führt in das Themenheft «Choreografie» ein, gibt einen Überblick über aktuelle Choreografie-Debatten und wie sich diese für den Film produktiv machen lassen.

Darstellen und Durcharbeiten. Zur filmischen Produktion von (Nicht-)Wissen bei Mario Pfeifer und Louis Malle

An den Rändern des Wissens. Über künstlerische Epistemologien, 2023

A Formal Film in Nine Episodes, Prologue and Epilogue (IND / D 2011) basiert auf einer Recherche des deutschen Künstlers Mario Pfeifer während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Mumbai. Der Film zeigt die asiatische Metropole, ohne ihren Namen auch nur ein einziges Mal zu erwähnen. Stattdessen werden in neun Szenen verschiedene spezifische Gefüge aus Landschaft, Architektur, Erwerbsarbeit, Wohnung, Spiritualität, Liebe beschrieben und beobachtet, aus denen sich-den beiden Protagonist*innen Gopal (Gopal Jha) und Nandani (Nandani Verma) folgend-sukzessive eine Narration herausschält, die die dokumentarisch anmutenden Aufnahmen in Fiktion überführt. When he came to Mumbai, India, in 2010, Mario Pfeifer faced a problem that had already vexed Pier Paolo Pasolini and Louis Malle, who traveled to India in 1968, and many cinematic auteurs after them: What to show of a country and a culture that still strike the Western filmmaker as mostly unfamiliar and exotic? How would they avoid a colonialist perspective replete with standards of value they have brought with them? How might they catch a glimpse of what lies beyond the stereotypes about social inequality, about the misery of lower-caste life and the upwardly mobile middle classes, that dominate the critical picture of India in the minds of Westerners? Louis Malle thought it was impossible. In his classic L'Inde Fantôme, he spends 378 minutes commenting on the limitations of his own

Sprachbiografie und inszenierte Autorschaft: Das Fallbeispiel Erika Blumgrund

This article focuses on the connection between language biographical research and the question of performed literary authorship based on the example of the lyricist, journalist, painter and dance instructor Erika Blumgrund (1924–2016). The first part of the text offers a short linguistic biography of the author primarily based on interviews with her. In addition, it illustrates how Blumgrund’s language biography influenced her performed authorship in three different contexts: Blumgrund as a multi-lingual author, as a German-Jewish author in Argentina and as a Slovak-Jewish Holocaust survivor.

Handbuch Der Filmdramaturgie Das Bauchge

Auch wenn auf der Bühne oder im Film von einem Geschehen berichtet wird, so tut das eine handelnde Person, die es in einer bestimmten, in eine Handlung eingebundenen Situation für notwendig hält, von einem Geschehen zu erzählen 19. Wie Aristoteles am Beispiel der Tragödie ausführt, ist diese "nicht Nachahmung von Menschen, sondern von Handlungen und Lebensweisen" 20. Oder noch einmal mit Aristoteles: "Charakter aber zeigt sich an den Aspekten ‹einer dramatischen Handlung›, aus denen erkennbar wird, welche Entscheidungen jemand zu treffen pflegt.-Deshalb zeigen die Reden keinen Charakter, in |denen überhaupt nichts vorkommt, was der, der spricht, vorzieht oder meidet.-Die Denkweise dagegen zeigt sich in solchen Partien, in denen Beweise geführt werden, dass etwas der Fall oder nicht der Fall ist, oder in denen etwas Allgemeines gezeigt wird." 21 Die handelnde Person tut es in einer für uns als gegenwärtiges Geschehen wahrgenommenen Situation, die mit ihrem eigenen Leben in direktem Zusammenhang steht, deren Leben oder Lebensweise direkt betrifft und hat einen Darbietungscharakter. Darin unterscheidet sie sich von dem Journalisten in den Fernsehnachrichten oder der Reportage, der nicht Teil einer Handlung ist und nicht zu ihrem weiteren Fortgang beiträgt; dem Berichterstatter, der etwas zusammenfasst oder darstellt, woran er oder sie möglicherweise nicht einmal selbst betei-"1) diejenige, die eine Verwicklung ‹von Motiven› enthält und ganz und gar auf den Handlungsumschwung und die Wiedererkennung ausgerichtet ist [Mythos]; 2) diejenige, in der das Moment des Leids [des Pathos] vorherrscht (…) 3) diejenige, in der vor allem Handlungen, die den Charakter ‹von jemandem› zum Ausdruck bringen, dargestellt werden (…) [Charakter, ḗthos];

Müller, Jürgen; Hetebrügge, Jörn: No trespassing. Anmerkungen zum Film der 40er Jahre

In: Müller, Jürgen (Hrsg.): Filme der 40er Jahre. Köln 2005, S. 4-25

Die 40er Jahre waren das Jahrzehnt des Films. Während sich die Welt im Krieg befand, servierten die Regisseure den Massen von Kinobesuchern des Vor-Fernsehzeitalters Propaganda und eskapistische Unterhaltung. Doch in vielen Ländern gab es auch eine parallele Tendenz zu mehr Realismus. In Italien zum Beispiel gipfelte der Geist des Widerstands in der neorealistischen Bewegung, die die Filmemacher der Welt mit Meisterwerken wie De Sicas "Fahrraddiebe" (1948) inspirierte. In Hollywood waren die 40er Jahre wahrscheinlich die kreativste Phase in der Geschichte der Filmstudios. Nie zuvor hatte die Traumfabrik so überzeugend kantige und experimentelle Filme auf die Leinwand gebracht. Das bahnbrechendste Werk des Jahrzehnts war "Citizen Kane" (1941); Orson Welles' extravagant-originelles Debüt nahm den ausdrucksstarken visuellen Stil vorweg, der später für den Film Noir typisch werden sollte - das Genre der "dunklen Filme", bevölkert von romantischen Antihelden und Femmes fatales, das für viele leidenschaftliche Kinofans noch immer die Essenz des Films darstellt. Im stimmungsvollen Schwarzweiß-Universum des Film Noir wurden Rita Hayworth, Ava Gardner und Lauren Bacall zu zeitlosen erotischen Ikonen, während Bogart - nach "The Big Sleep" (1945) - der Inbegriff der Coolness war. Während diese Filme von den Rissen in der amerikanischen Fassade zeugten, war ein anderes Genre damit beschäftigt, die Identität der Nation wiederherzustellen. In den Filmen von John Ford kehrte der Western mit aller Macht zurück, das Monument Valley verkörperte die unvergleichliche Größe Amerikas, und John Wayne (The Duke) war der natürliche Aristokrat des wilden Grenzlandes.