Die Grenzen der Zeit. Bemerkungen zum Status der Materialität in der Phänomenologie Husserls (original) (raw)
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Deskription oder Konstruktion? Husserl und die Grenzen der Phänomenologie
Abstract I develop a phenomenological critique to Husserl’s metaphysics, by showing that – contrary to what the majority of critical literature claims – metaphysical questions (God, teleology, meaning of existence) are alien to phenomenology. Husserl engages with the discussion of these topics only because of ideological-existential motives, and, when he deals with that problems, he does not use the phenomenological method, but the regressive and constructive procedure, which he himself elsewhere criticizes.
Husserls Idee einer „Phänomenologie der Okkasionalität“
2011
The article addresses Edmund Husserl’s attempts, in several of his later notations, to sketch out the program of a phenomenology of ‘occasionality’, understood as a ‘phenomenology of the aesthetic world’. Husserl sees this as the subjective correlative analysis to an ‘ontology of the aesthetic world’, dealing with the ideal structures of the ‘world in itself’. To this extent, we will follow the evolution of a closely related theme in Husserl’s philosophy, across the period between his Logical Investigations (1900/1) and the Formal and Transcendental Logic (1927), namely the question of occasional expressions, judgements and truths. Thus we will try to show how Husserl is led from questioning a particular form of expressions and meanings to issues concerning situational experience and the occasional apparitions of the world.
Phänomenologische Freiheit in Husserls Ideen...
Dem phänomenologischen Philosophieren liegt ein spezifisches Verständnis von Freiheit zugrunde, an dem sich eine negative und eine positive Seite unterscheiden lassen. Negativ ist die phänomenologische Freiheit die Freiheit von philosophischen Vorurteilen, positiv eine Freiheit zum philosophischen Neuanfang. Sie benennt die Fähigkeit, sich in einer Erfahrungssituation auf das für diese Situation Wesentliche einzulassen, dieses philosophisch zu erfassen und entsprechend zu handeln. Aufgrund dieser Kontinuität im Phänomen der Freiheit selbst lässt sich die phänomenologische Freiheit weder allein als negative, noch allein als positive Freiheit verstehen, noch lässt sie sich Theorie oder Praxis zuordnen. Ihr Gebrauch ist zwar ein Tun, das mit der Kritik gegenüber bestehenden Theoriebildungen anhebt. Aber dieses Tun verfolgt kein vorgegebenes Ziel, sondern besteht darin, eine theoretische Tätigkeit zu beginnen, die durch den Anspruch der Phänomenologie auf deskriptives Wissen lediglich umrissen ist. Phänomenologische Freiheit ist demnach Freiheit auch und gerade gegenüber den epistemischen und praktischen Voraussetzungen des eigenen Handelns und so erst jene radikale Zuwendung zu den Sachen, wie sie sich in der Phänomenologie realisieren soll. Mit dieser Bestimmung soll nicht geleugnet werden, dass Freiheit primär ein Gegenstand der praktischen Philosophie ist. Aber in einer phänomenologischen Bestimmung von Freiheit muss auch dies sich aus dem Phänomen selbst ergeben.
Ist Husserls späte Ethik „existenzialistisch“? Überlegungen zu Texten der „Grenzprobleme“ (Hua 42)
Published in "Journal Phänomenologie", vol. 36. 2011, 34-44 (please ask for pagination), 2011
Husserls späte Ethik ist im Vergleich zu seiner früheren Konzeption von einer Blickwendung gekennzeichnet: Das Bemühen, die Objektivität von Werten und die Rationalität des Gefühls phänomenologisch auszuweisen, weicht einer Fokussierung auf das personale Angerufen-Sein. Dieses stellt sich für den späten Husserl als das eigentliche Ereignis des Ethischen heraus, dem phänomenologisch nachzugehen ist. Die diesbezüglichen späten ethischen Entwürfe, die ab 1919/20 entstehen, weisen nun, so könnte man sagen, eine Tag- und eine Nachtseite auf: Die Tagseite zeigt deutliche rationalistische und perfektionistische Züge und wurde von Husserl selbst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (es handelt sich dabei die „Fünf Aufsätze über Erneuerung“ (Hua 27, 3–124), die 1923 in der japanischen Zeitschrift The Kaizo publiziert wurden). Die weniger bekannte, weniger rationalistische, andere Seite von Husserls später Ethik findet sich ausschließlich in den Forschungsmanuskripten, die in dem Band „Grenzprobleme der Phänomenologie“ (Husserliana 42, 2014) jüngst publiziert wurde. Sie enthält einerseits teleologisch-theologische Überlegungen , andererseits aber vor allem folgende Themen: die Betonung der Affektivität und Passivität des Gerufen-Seins im „absoluten Sollen“ jenseits jeder möglichen rationalen Rechtfertigung; die Antwort darauf in der aktiven Liebe, welche die völlig neuen Konzeptionen von „Liebeswert“ und „Liebesgemeinschaft“ stiftet; sowie dunklere Motive wie Schicksal, Tod, Vernichtung, Opfer und Entscheidung.
Husserl, Horaz und die" Heilsmächte der Phänomenologie (1999)
Husserl Studies, 1999
Es ist bekannt, daß Husserl seine nahezu täglichen philosophischen Meditationen zumeist ohne Vorlage, gewissermaßen aus sich selbst heraus produzierte; daß hierfür die, wenn nicht einzigen, so doch zumindest sehr wirksamen Hilfsmittel bei seinem schreibend ...
Husserl und das Wesen der Phänomenologie
The paper addresses Benjamin's reception of phenomenology by focusing primarily on his interest in phenomenological eidetics. To this extent, it dwells extensively on his readings of Paul Linke's essay "Das Recht der Phänomenologie" and his interest in the work of Moritz Geiger, in order to finally arrive at questioning the phenomenological influences in his early reflections on the relationship between concepts and ideas.
”Das Experiment bei Husserl. Zum Verhältnis von Empirie und Eidetik in der Phänomenologie”
Philosophisches Jahrbuch, 2018
In the third book of his Ideas pertaining to a pure phenomenology and to a phenomenological philosophy, Husserl devotes an extensive discussion to the relationship between phenomenology and experimental psychology. In this context, he also addresses the possible use of experiments in phenomenology, by contrasting “phenomenological experiments” to the regular use of experiments in the empirical sciences. The present paper seeks to offer a minute interpretation of this notion. As such, it is structured in three parts. The first part exposes the historical background of Husserl’s conception by specifically analyzing the experimental procedures of the Würzburg school and their relationship to phenomenology. The second part circumscribes Husserl’s conception of “phenomenological experiments” in difference to the experiments of empirical psychology. The third part relates this conception to the frequently invoked comparison between the phenomenological method and thought experiments, reflecting on the paradoxical status of experience in phenomenology.
Technische Universität Dresden, Dresden, 2019
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Phänomenen Zeit und Lebenswelt. Ausgehend von einer phänomenologischen Analyse des Lebensweltbegriffs in den Arbeiten von Husserl und Blumenberg wird die Zeit als externer Störfaktor erkannt, der die Lebenswelt im Sinne eines ereignislosen stautus quo zerstört und den Menschen überhaupt erst den Zutritt ins Leben verschafft. Anhand der Analysen Husserls zum Inneren Zeitbewusstsein soll der je eigene zeitliche Charakter jedes Daseins herausgearbeitet werden um schließlich im Hauptteil sich dem Zeitverständnis von Hans Blumenberg zu widmen. Er sieht in der Divergenz von Lebenszeit und Weltzeit das Hauptärgernis des menschlichen Daseins, gegen welches wir anrennen und ihm doch nicht entkommen können. Oder anders formuliert: die Welt hat immer mehr Zeit, als der einzelne Mensch, ein Fertigwerden ist nicht vorgesehen. Wir teilen unsere Zeit mit Anderen, anhand dieser Fremderfahrung können wir letztlich überhaupt Wissen von der und Orientierung in der Welt erlangen. Die Arbeit zeigt auch anhand der von Blumenberg als 'memoria' benannten Form der Erinnerung Wege, wie mit der Absolutheit der Zeit umzugehen ist, auch und gerade im Alter. Dabei soll das Bewusstsein, dass die Welt sich nicht für uns interessiert, anerkannt und akzeptiert werden.