2015. "Graphetik/Graphetics", in: Neef, Martin/Weingarten, Rüdiger (eds.): Schriftlinguistik/Grapholinguistics (= Wörterbücher für Sprach- und Kommunikationswissenschaft; 5). Boston, Berlin: de Gruyter. (original) (raw)
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2014. Psycholinguistische Aspekte der Graphetik: Die Relevanz der Form und Materialität von Schrift
cite as Meletis, Dimitrios (2014): Psycholinguistische Aspekte der Graphetik – Die Relevanz der Form und Materialität von Schrift. Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit. urn:nbn:at:at-ubg:1-76811, 2014
Als Graphetik wird jene Disziplin bezeichnet, die sämtliche Fragestellungen zur Form und Materialität von Schrift untersucht. Diese Thematik wurde bisher größtenteils von der linguistischen Theoriebildung ausgeschlossen, da der allgemeine Konsens herrschte, die konkrete Gestalt von Schrift – und somit beispielsweise variierende Eigenschaften wie die Schriftart, -größe oder -farbe – trage nichts zur sprachlichen Bedeutung einer schriftlichen Äußerung bei. Mit dieser Ansicht, die in der weitgehenden Ignoranz der Graphetik resultierte, will die vorliegende Masterarbeit aufräumen. Im ersten Teil werden zunächst die relevantesten wissenschaftsgeschichtlichen Voraussetzungen, Hindernisse und Eckdaten der Entwicklung der Graphetik skizziert. Im Zuge dessen sollen Definitionsversuche und -vorschläge gesammelt und diskutiert, Vertreter der Disziplin sowie deren relevante Beiträge vorgestellt und somit bereits zentrale Themen und Fragestellungen der Graphetik grob umrahmt werden. Der zweite Teil präsentiert den Entwurf eines skriptgraphetischen Modells des deutschen Schriftsystems und stellt sogleich den theoretisch-innovativen Teil der vorliegenden Arbeit dar. Mithilfe rein deskriptiv-visueller Eigenschaften, die der Form und Materialität von Schrift inhärent sind, wird eine Hierarchie graphetischer Einheiten und Beschreibungsebenen postuliert und eingehend besprochen. Der dritte Teil – titelgebend für die vorliegende Arbeit – rückt schließlich die psycholinguistischen, vorrangig perzeptiven Fragestellungen im Rahmen einer entsprechend titulierten Perzeptionsgraphetik in den Fokus. In der abschließenden Zusammenfassung werden die interdisziplinären theoretischen Fragmente abermals gesammelt und verschmelzen mit dem eigenen Modellentwurf zu einer Reihe von Fragestellungen und Forschungsdesiderata, die als Anstoß für die weitere Forschung in diesem Bereich dienen sollen. The term graphetics serves as the title for a scientific discipline that deals with problems concerning the formal and material aspects of scripts. Thus far, this subject has mostly been excluded from linguistic theorizing because there was general agreement among linguists that the specific shape and look of written language - and its varying features, for example font, type size or color - do not contribute to the semantic meaning of written utterances. It is one of this master thesis' main goals to dispel this myth which ultimately resulted in the neglect of graphetic issues. The first part of this thesis gives an outline of the most relevant historical conditions, obstacles, and milestones that are central to the development of graphetics. As part of this historical reconstruction, preliminary definitions are collected and discussed, vocal advocates and their work are presented, and key problems are compiled. The second part presents the draft of a graphetic model that constitutes this thesis' theoretical innovation. Based on the visual properties inherent in German script a hierarchy of descriptive graphetic units and levels is postulated and discussed. The third part - giving this thesis its title - focuses on psycholinguistic, primarily perceptive issues in the context of the fittingly titled perceptive graphetics. The final part of this thesis summarizes the most relevant interdisciplinary theoretical fragments that, together with the presented descriptive model, merge to uncover a range of unresolved issues and scientific desiderata that ultimately serve as a means of incentive and orientation for future research in this area.
Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Sprachwissenschaft, 2022
Varianz digitaler Alltagsschriftlichkeit Die Aufsatzsammlung thematisiert Prozesse und Phänomene des informellen, interaktionsorientierten digitalen Schreibens. Der markante Titel hebt die beiden Hauptaspekte hervor, denen die korpuslinguistischen und diskurs-/konversationsanalytischen Arbeiten folgen: Register steht dabei allgemein für die noch ungenügend untersuchte soziale Variabilität des Schreibens in/mit digitalen Medien. Graphisches wird-abweichend vom breiteren Alltagsverständnis-als "vielschichtiger Materialbestand von visuell realisierten Sprachformen" (S. 23) gefasst. So gelangt im semiotischen Sinn die Materialität von Zeichen als Grundlage ihrer kontextdeterminierten und metapragmatisch reflektierten Semantisierung in den Blick. Zu den in den Beiträgen untersuchten graphischen Phänomenen gehören Verschriftungsvarianten (Phonographie), Graphostilistik, Interpunktion, Bildzeichen, Typographie und die intensivierende Iteration von graphischen Formen (z. B. Grapheme, Interpunktion, Emojis). Einen profunden und umfassenden theoretischen Rahmen für die einzelnen Studien zur "Ausdifferenzierung digitaler Schriftlichkeit" (S. 1) präsentieren A AN-N-DROUTSOPOULOS DROUTSOPOULOS und B BUSCH USCH, indem sie kenntnisreich den relevanten Forschungsstand in Schrift-, Sozio-und Medienlinguistik referieren. Daraus entwickeln sie einen eigenen Ansatz zur Erforschung der "sozio-situativen Varianz digitaler Sprache", der pragmalinguistische Zugänge und soziolinguistische Registertheorie elegant synthetisiert. Drei "Beschreibungsdimensionen" (S. 21-23) werden dabei hervorgehoben: Variation, verstanden als Verteilungsmuster graphischer Mittel in einem soziosituativen Kontext, Interaktion als kommunikative Praxis des Aushandelns von graphischen Mitteln zur Kontextualisierung von Äußerungen und metakommunikative Reflexion der Schreibpraktiken in ihren identitäts-und zugehörigkeitsstiftenden Funktionen. Die zentrale These des Buches, die durch die Empirie der einzelnen Kapitel illustriert und bewiesen wird, ist, dass neben medialen Aspekten die "soziopragmatische Register-Konstellation" (S. 3) einen entscheidenden Einfluss auf die Art und Weise des digitalen Schreibens hat.
Claudia posch/Gerhard rampl (Innsbruck) Loose tick is D'Arcy coiner lay Ben, Far he are, far he are! Ho! Brow Ken dame ki… Sir kine sense zoo gay Ben Far he are, far he are! Ho! (Hulme 1985) Deer Beater! We wish you all good to your birdsday! Your clowdy and gareheart 1. Einleitung Das eingangs zitierte Lied stammt aus einem Buch mit Kinderreimen des fiktiven Heraus gebers John Hulme und stellt eine spielerische, homophone Nachzeichnung des Volkslieds Lustig ist das Zigeunerleben dar. 1 Im Klappentext wird das humoristische Werk wie folgt resümiert: "Nursery rhymes are rewritten in homophonic nonsense German and accompanied by satirical commentary." In ihrer Art "homophoner Nonsens" und ihrem Zweck "Satire" ähneln die Werke des Lord Charles dem in dieser Arbeit untersuchten Sprachspiel, welches wir Innglish genannt haben. Der Name Innglish ist in diesem Fall Programm, ist er für sich schon eine homophone Nachzeichnung des englischen Wortes English. Das deutsche Hydronym Inn als Erstsilbe im englischen Wort soll außerdem darauf hinweisen, dass das Sprachspiel in Innsbruck entwickelt wurde. 2 Es handelt sich dabei, sehr einfach gesagt, um eine
2015. Graphetik: Form und Materialität von Schrift (Open Access Vollversion)
urn:nbn:at:at-ubg:3-6661
Dieses Buch stellt die erste umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Graphetik dar – jenem interdisziplinären Forschungsfeld, das die Form und Materialität von Schrift untersucht. Neben einer kritischen wissenschaftsgeschichtlichen Darstellung der wichtigsten Beiträge zentraler Vertreterinnen und Vertreter werden relevante Definitionen gesammelt und diskutiert. Ein vorgeschlagenes Modell rückt graphetische Beschreibungsebenen und Einheiten in den Fokus, bevor schließlich der perzeptive Aspekt von Schrift beleuchtet wird und Konzepte wie Leserlichkeit und Lesbarkeit besprochen werden. Ein programmatisches Fazit samt Desideratakatalog wagt zuletzt einen Blick in die Zukunft der Graphetik.