J. Seeher - A. Baykal-Seeher: „Dann barg er das Haupt in des Helmes ehernen Schirm“. Ein eisenzeitlicher Helm aus Boğazköy, in: T. Korkut (Hrsg.) Anadolu’da Doğdu. Festschrift für Fahri Işık zum 60. Geburtstag (Istanbul 2004) 113-118. (original) (raw)

Im Jahr 1999 ist in Bo¤azköy ein Helm aus Eisen gefunden worden. Er wurde nach Istanbul ins Restorasyon ve Konservasyon Merkez Laboratu-var› überführt und dort nach der Reinigung provisorisch zusammengefügt. Die endgültige Präparation für die Aufstellung im Museum erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Unser Dank gilt der Leiterin des Labors, Frau Ülkü ‹zmirligil, für die bereitwillige Übernahme dieser Arbeit, Frau Hande Günyol, die die Restaurierung mit viel Geduld und Geschick durchführte, Frau Revza Ozil, die die Restaurierung beratend begleitete, Frau Ayfle Özkan für die Zeichung des Stückes und Herrn Turhan Birgili für die photographische Dokumentation. Mit der Vorstellung dieses seltenen Objekts verbinden wir unsere herzlichen Glückwünsche für Fahri Ifl›k zu seinem sechzigsten Geburtstag. Fundlage Bei der Suche nach den Überresten des großen althethitischen Getreidesilos am Büyükkale-Nordwesthang hinter der Poternenmauer waren zunächst die darüberliegenden eisenzeitlichen Siedlungsschichten untersucht worden 1 . In Ihnen wurde im Nordosten von Planquadrat 308/346 eine kleine Grube festgestellt, in der ein eiserner Helm auf der Seite lag (Koordinaten 3087,5/ 3466,4; Niveau 1063,69 NN, d. h. etwa 1,3 m unter der modernen Erdoberfläche). Die Grube befand sich genau über der nordöstlichen Außenmauer des althethitischen Getreidesilos und führte bis auf den Steinsockel dieser Mauer hinab. Weitere mit dem Helm zu verbindende Funde oder Befunde wurden nicht beobachtet, d. h. die eisenzeitlichen Schichten in diesem Bereich zeigten keine interpretierbaren Strukturen und waren teilweise von Erosionsrinnen gestört. Sie stehen in Zusammenhang mit den Hinterlassenschaften einer Wohnbebauung der mittleren und späten Eisenzeit, die in den weiter südlich und westlich gelegenen Grabungsschnitten freigelegt wurden 2 . Nach Aussage der Keramikfunde sind sie etwa zeitgleich mit den jüngsten Bauphasen der Schicht Büyükkale II und den älteren Phasen von Büyükkale I. Als absolutes Datum für diese Siedlungsreste ist etwa die Zeit vom späten 8. bis zum späten 7., evtl. sogar zum frühen 6. Jh. v. Chr. anzunehmen. Zerstörungs-oder Brandspuren wurden hier nicht beobachtet, aber verstreut in den Schichten fanden sich fünf Pfeilspitzen aus Bronze und 17 aus Eisen. Diese Zahl erscheint hoch für normale Siedlungsablagerungen, aber ob sie zusammen mit dem Helm als Hinweis auf kriegerische Ereignisse gedeutet werden muß sei dahingestellt.