Zur psychiatrisch-psychotherapeutischen Identität (original) (raw)

Eine Besonderheit der psychotherapeutischen Situation (2013)

Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie 5(1-2), 27-31, 2013

The article analyzes - from a Gestalt psychological viewpoint - the specific system of phenomenal centering in the psychotherapeutic situation and the therapeutic alliance, distinguishing between focus in substance, focus of attentiveness and focus of action. A comparison with the system of phenomenal centering in a private conversation situation shows the distinctiveness of the psychotherapeutic situation in this dimension.

Über das Hinzuziehen weiterer Personen zur Psychotherapie [2018]

Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie, 2018

Summary: This paper (in German language) examines the possible effects of changes in the psychotherapy settings through the involvement of further persons in a therapy that was dyadic before. In particular, it is worked out to what extent the epistemological perspective of critical realism can be of practical help in assessing the consequences of such a change. The aim is to gain a good understanding of the different structure and dynamics of the forces of action and thus also of the work opportunities that arise in such a setting change in comparison to the dyadic setting. These can be well grasped and named in the Gestalt theoretical concept. Zusammenfassung: Der Beitrag untersucht mögliche Auswirkungen von Veränderungen des Settings in der Psychotherapie durch das Hinzuziehen weiterer Personen zu einer ursprünglich dyadisch angelegten Therapie. Insbesondere wird herausgearbeitet, inwiefern die erkenntnistheoretische Perspektive des kritischen Realismus bei der Abschätzung der Konsequenzen einer solchen Veränderung praktisch hilfreich sein kann. Es geht darum, die unterschiedliche Struktur und Dynamik der Wirkkräfte und damit auch der Arbeitsmöglichkeiten gut zu verstehen, die bei einer solchen Setting-Veränderung im Vergleich zum dyadischen Setting auftauchen. Diese lassen sich in einer gestalttheoretischen Begrifflichkeit gut erfassen und benennen.

Studien über Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

Psychotherapeut, 1997

Psychotherapie ist in den industrialisierten Ländern ein fester Bestandteil der modernen Heilkunst geworden. In diesen Gesellschaften übernehmen die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wichtige soziale und kulturelle Aufgaben. Zunächst wird deshalb der Kontext dargestellt, in dem das Wissen über Psychotherapie als Methode akkumuliert wurde. Eine Betrachtung der impliziten, jedoch widersprüchlichen, Perspektiven, die offenbar die Forscher über Psychotherapeuten zu haben scheinen, ist zunächst notwendig, um die Art und Weise der Fragestellungen in den Studien zu beleuchten. Nach einer Reflexion der gesellschaftspolitischen Aufgaben der Psychotherapie geht es dann in diesem Übersichtsartikel darum, die unterschiedlichen Studien über die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und ihren Einfluß auf die Behandlung des Patienten zusammenzufassen. Der rote Faden ergibt sich aus der Fragestellung, welches forschungsbasierte Wissen über Psychotherapeuten auf welche Weise klinisch genutzt werden kann. In the industrialised countries psychotherapy has become an integral component of modern healing. In these societies psychotherapists have taken over important social and cultural tasks. We therefore begin by describing the context in which the knowledge regarding psychotherapy accumulated to become a method. Consideration of the implicit, yet contradictory perspectives that researchers seem to have concerning psychotherapists is necessary in order to elucidate the approaches taken in different studies. After reflection on the social tasks of psychotherapy, we go on to review the various studies on psychotherapists and their influence on the treatment of the patient. The red thread running through the article is the question of what research-based knowledge regarding psychotherapy can be applied in what way in clinical practice.

Psychiatrische Diagnostik und psychotherapeutische Praxis unter Geschlechterperspektiven

Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy, 2018

In zwei aufeinander folgenden Ausgaben der Wochen zeitung «Die Zeit» (3. und 10.8.2017) wurde eine Kon troverse mit grosser Heftigkeit ausgetragen, die ein mal mehr gezeigt hat, wie aktuell und aufgeladen die Debatte über Genderfragen geblieben ist; Judith Butler [1], der wir die entschiedenste Argumentation gegen eine Normierung dessen, was als männlich und weib lich zu gelten hat, und die Idee einer Emanzipation des Körpers von geschlechtsstereotypen und dichotomen Einschreibungen verdanken, und Alice Schwarzer [2], die im deutschsprachigen Raum als medienwirksame Verfechterin des Feminismus und als Gründerin von «Emma» bekannt ist, bekämpften einander leiden schaftlich, wobei die eine, Butler, Schwarzer vorwarf, kritische Standpunkte zu verraten und zu groben Vorurteilen zurückzukehren, während umgekehrt Schwarzer an Butler kritisierte, dass sie die Konzep tionen von Geschlecht in den Köpfen der Menschen ignoriere und so tue, als sei ihre kritische Wieder legung von Geschlechtervorurteilen und ihrer Fest schreibung am Körpergeschlecht die Erlebens und Denkrealität. Abgesehen davon, dass der populistische und wenig argumentative Stil Schwarzers sie in dieser Debatte schnell ins Unrecht setzt, beh , dem Umgang mit Geschlecht in Bezug auf Psychiatrie und Psy chotherapie gestellt. In einem ersten Teil wird unter sucht, wie auch in diesem Bereich Geschlecht her gestellt wird. Zu diesem Zweck werden die Einflüsse der Geschlechterkonzeptionen auf die psychopatho logische Klassifikation und die psychopathologische Diagnostik untersuchen werde. Die Geschichte der diagnostischen Kategorien der Psychiatrie ist immer auch eine Geschichte der Einstellungen, Voreinge nommenheiten und Ideologien der Zeit. Das zeigt sich an der ja keineswegs lange zurückliegenden Pathologisierung der Homosexualität. Die weiteren Abschnitte dieses Teiles werden wesentlich knapper abgehandelt werden. Sie befassen sich mit den insti tutionellen GeschlechterVorgaben in Kliniken der Regelversorgung, und mit der Rolle des Geschlechts in Therapien, insbesondere in Psychotherapien. Im zweiten Teil dann werden nur einige wenige hand lungspraktische Konsequenzen aus den gemachten Überlegungen erwogen. Dabei geht es um dreierlei: erstens darum, nicht nur historisch, sondern auch in der klinischen Gegenwart Vorurteile selbstkritisch abzubauen, u.a. indem die genderbezogenen Gegen übertragungseinstellungen reflektiert werden, zwei tens darum, die Vorurteile und Feindseligkeiten gegen Menschen aus anderen Kulturen, z.B. gegen Flüch tende und Asylbewerber, unter Genderperspektiven neu zu bedenken, und den «Geschlechtsidentitäts stress» in den Therapien zu berücksichtigen und zu würdigen. Nach einem Referat am Symposium «Die Frage nach dem Geschlecht»

Verantwortung und Verantwortlichkeit in der Psychotherapie [2021]

Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie, 2021

Summary in English (article is in German): In this article the author deals with the concept of responsibility in psychotherapy on the background of a critical-realistic position. In doing so, she understands responsibility as a certain attitude towards oneself, one's fellow human beings and the task at hand. The short article is rounded off with thoughts on responsibility as a concern for the institution of psychotherapy and some related professional-political aspects. Zusammenfassung: In diesem Beitrag setzt sich die Autorin auf dem Hintergrund einer kritisch-realistischen Position mit dem Begriff der Verantwortung in der Psychotherapie auseinander. Dabei versteht sie Verantwortung als eine bestimmte Haltung gegenüber sich selbst, dem Mitmenschen und der Aufgabe. Abgerundet wird der Kurzbeitrag zu Gedanken über Verantwortung als Sorge um die Institution Psychotherapie und einige damit verbundene berufspolitische Aspekte.

Psychiater zwischen Schweige- und Offenbarungspflicht

Der Nervenarzt, 2016

Anlass für einige Bemerkungen zur ärztlichen Schweigepflicht ist die Germanwings-Katastrophe am 24.3.2015. Denn als bekannt wurde, dass der Kopilot des vollbesetzten Flugzeugs dessen tödlichen Absturz absichtlich herbeigeführt hatte, wurden in der Öffentlichkeit zwei psychiatrisch relevante Fragen virulent: 4 Nach Meinung der meisten Menschen konnte die Unfassbarkeit solchen Handelns nur in psychischer Krankheit liegen. 4 Es wurde Unverständnis geäußert, dass Psychiater über die psychische Krankheit bzw. die dadurch bedingte Suizidgefährdung des von ihnen aktuell behandelten Piloten niemanden, insbesondere nicht den Arbeitgeber informiert hatten.