Transdisziplinäre Erforschung von Mediation (original) (raw)
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Mediation in Deutschland - allgemeine Verbreitung und Nutzenbewertung
2018
In der Theorie ist die Mediation als Verfahren der ausergerichtlichen Konfliktbeilegung in Deutschland inzwischen mehrheitlich bekannt – sie wird aber in der Praxis nur von einem geringen Teil der Bevolkerung genutzt. Das erscheint auf den ersten Blick paradox. In einer Online-Studie (N= 902) wurde daher gezielt nach den wahrgenommenen Chancen und Barrieren, dem Wissen, der wahrgenommenen Nutzlichkeit und Fairness, sowie der Engagement- und Nutzungsbereitschaft der Bevolkerung zur Mediation gefragt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse zur Auspragung der Variablen und zur Erklarung der Bereitschaften machen es moglich, der Mediation eine noch breitere Akzeptanz und letztlich eine haufigere Anwendung zu verschaffen.
Mediation als Konfliktlösungsverfahren
Mediation im Erbrecht
ZusammenfassungSeit dem Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich die Mediation in Deutschland als ernstzunehmendes Streitbeilegungsverfahren etabliert. Im Kern handelt es sich um eine Verhandlung unter Leitung eines neutralen Dritten, der das Gespräch nach einem bestimmten Schema strukturiert und deeskalierend moderiert. Dabei unterbreitet eine Mediatorin den Parteien anders als ein Schlichter oder Schiedsrichter keine Vorschläge, wie sie den Streit beilegen können, sondern beschränkt sich darauf, die eigenverantwortliche Konfliktlösung zu unterstützen. Das hat den Vorteil, dass die Parteien das Ergebnis des Verfahrens nicht als eine aufgezwungene Entscheidung erleben, sondern als eine selbst erarbeitete und selbst gewählte Lösung begreifen können.
Mediationsforschung als Selbstbeschreibung. Ein soziologischer Kommentar
Mediationsforschung und Soziologie sind keine wissenschaftlichen Beobachtungen gleicher Art. Ihre Differenz erläutere ich anhand der Unterscheidung von Selbst- und Fremdbeschreibung. Sodann skizziere ich Paradoxien und Reflexionsdefizite mediatorischer Selbstbeschreibung und identifiziere soziologisch drei Funktionen, die sie erfüllt.
Der Faktor Geschlecht in der Mediation
2014
Mediation ist im deutschsprachigen Raum ein vergleichsweise junges Forschungsfeld. Trotzdem darf es verwundern, wie wenig wissenschaftliche Literatur zum Themenkomplex Geschlecht in der/und Mediation gefunden wurde. Im Zuge dieses Papers wird der Versuch einer Antwort auf folgende Frage unternommen: Welche Rolle spielt der Faktor Geschlecht in der Mediation auf der Ebene der Mediatorinnen und Mediatoren? Zwei gegenteilig anmutende Hauptergebnisse, die einander aber nicht ausschließen, können nach Abschluss der Recherche festgehalten werden: 1. Es gibt im Themenfeld Geschlecht und Mediation noch große Forschungslücken zu bearbeiten. Etwa im Bereich der Selbstreflexion von Mediatorin und Mediator, im Ausbildungs- oder Qualitätsentwicklungsbereich. 2. Durch Selbstreflexion, sensible Sprachverwendung, Bewusst-Machen der eigenen Einordnung von Wahrnehmung in Stereotypen kann Mediation von Seiten der Mediatorin/des Mediators bis zu einem gewissen „menschlichem Grad“ unvoreingenommen und deshalb allparteilich stattfinden. Es zeigt sich, dass Mediatorinnen und Mediatoren über die unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Aspekte zwar Bescheid wissen, aber keine Selbstreflexion in diesem Bereich betreiben. Dies betreffend sollte in Zukunft bereits während der Ausbildungszeit Raum für Bewusstseinsbildung geschaffen werden.
Perspektive Mediation, 2004
Dieses Mediations-Metamodell bietet einen Rahmen zum Verständnis verschiedener Mediationspraxismodelle und deren Beziehung zueinander sowie zu anderen ADR-Verfahren an. Es erweitert die Ideen von Riskin, indem eine Vielzahl verschiedener Praxismodelle im Rahmen der vier Modell-Quadranten identifiziert, benannt und analysiert werden. Die Praxismodelle finden ihren Ursprung in der Arbeit von Boulle, werden aber von vier Hauptmodellen auf fünf ausgedehnt. Dieses Metamodell bietet den Vorteil, auf Neuerungen und sich verändernde Praxismodelle eingehen zu können. Es ist ein nützliches Werkzeug, um Entwicklungen in der Mediationsbewegung erfassen zu können und um sich einen Überblick der Mediationspraxis in verschiedenen Anwendungsgebieten zu verschaffen. Mit Hilfe des Metamodells können auch Entscheidungen getroffen werden im Hinblick auf Regulationsansätze, Institutionalisierungsvorhaben, also wie Einheitlichkeitsideen verwirklicht werden, ohne an Vielfalt einzubüßen. Außerdem dient das Modell der Auswahl adäquater Mediationsansätze und passender MediatorInnen für bestimmte Streitigkeiten.
Mediatisierte Sozialisationsprozesse erforschen
MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 2021
Mediatisierte Sozialisationsprozesse angemessen zu erfassen und zu analysieren, geht mit grossen Herausforderungen für die Forschung einher. Zum einen handelt es sich bei der Sozialisation um einen komplexen und langwierigen Prozess, an dem verschiedene Akteure beteiligt sind und der sich über verschiedene soziale Erfahrungsräume erstreckt. Zum anderen haben sich in der jüngeren Vergangenheit – neben anderen lebensweltlichen Voraussetzungen – die medialen Bedingungen, welche diesen Prozess rahmen, gravierend verändert und ausdifferenziert. Der vorliegende Beitrag erörtert, welche methodologischen Anforderungen die zunehmende Mediatisierung kindlicher Lebenswelten an die Sozialisationsforschung stellt. Er diskutiert diese vor dem Hintergrund eines oftmals einseitigen bzw. verkürzten Blickes der Forschung auf die Prozesse des Aufwachsens. Diesem stellt er den theoretischen Ansatz der kommunikativen Figurationen als Möglichkeit eines umfassenden Zugangs zu Sozialisation gegenüber. Impl...