Zeit-Geschichte als Aufgabe (original) (raw)

Geschichtsunterricht: Zeit + Bild + Film

2013

Bilder über Vergangenheit haben bei der Verarbeitung von Geschichte die Funktion, historische Ereignisse für die Betrachtenden zu Erlebnissen zu verdichten. Bewerten die Betrachtenden diese Erlebnisse, können sie Erfahrungen sammeln und damit ihren Erfahrungsschatz bereichern. Die Bilder werden für sie bedeutungsvoll. Voraussetzung ist allerdings, dass die Bilder authentisch wirken, das heißt, dass sie in einem als real erkannten und anerkannten historischen Kontext stehen. Der folgende Beitrag untersucht, wie Bilder mit diesem doppelten Anspruch nach Bedeutung und Authentizität fertig werden. Er unternimmt dann einen Transfer zu Filmen, die er als schon vom Hersteller gereihte Serienbilder versteht. Um Filme gleichzeitig authentisch und bedeutungsvoll werden zu lassen, bedienen sich Filmschaffende verschiedener Strategien. Der Beitrag entwirft eine systematische, historisch verankerte Gliederung. (DIPF/Orig.)

Vom Wann der Geschichte zum Wie des Historischen

Geschichtstheorie am Werk, 2021

Diesseits der Geschichte: Der Titel des Bandes erinnert an eine Standortbestimmung. Wer sich diesseits oder direkt: im Diesseits (?) der Geschichte aufhält, für den oder die ist Geschichte nichts Transzendentales und als solches auch nichts Unerreichbares. Für den oder die ist Geschichte grundsätzlich nahbar. Während Nahbarkeit allgemein jedoch als Bedingung von Verständigung oder zumindest als dafür vorteilhaft gelten kann, verhält es sich mit der Nahbarkeit der Geschichte ungleich komplizierter. Die Probleme fangen sie betreffend eigentlich erst an, wenn wir versuchen, sie nicht mehr als etwas von uns Verschiedenes, temporal Distantes, Abgeschlossenes wahrzunehmen und als Nachlebende versuchen, sie aus gebührender Distanz heraus und ja, auch mit dem beruhigenden Wissen um ihren Ausgang fassen zu wollen. Plötzlich gibt es nämlich keinen sicheren, fest in der Gegenwart verankerten Beobachtungsposten mehr, von dem aus sich in mal weiter, mal weniger weit entfernte Vergangenheiten blicken ließe. Plötzlich wird das, was wir mit Geschichte zu bezeichnen gewöhnt sind und damit klar von Nicht-Geschichte, nämlich von Gegenwart und Zukunft abgrenzen, flüssig. Geschichte, die wir nicht mehr als grundsätzlich von uns verschieden erkennen können, vermögen wir so aus der Nähe eben gerade nicht klarer zu sehen, sondern eher unklarer. [...]