F. Frizzera, L'evacuazione dei profughi trentini durante la prima guerra mondiale. Tutelati dallo Stato o considerati inaffidabili?, in “Qualestoria”, A. XLII (2014) n. 1-2, pp. 15-40 (original) (raw)
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"Geschichte und Region/Storia e regione", 27 (2018) 1, Community of Images. Zugehörigkeiten schaffen / Costruire appartenenze, Hrsg. von / a cura di Hans Heiss, Margareth Lanzinger, pp. 21-49, 2018
In den letzten Jahren hat die historische Forschung zu lokalen Wahrnehmungen und Identitätsvorstellungen der im Habsburgerreich lebenden Menschen an Interesse gewonnen. Für einige Länder (wie Böhmen, Mähren und Galizien) liegen bereits zahlreiche Untersuchungen über Identitäts-, Zugehörigkeits- und Loyalitätsgefühle vor, für andere Regionen hingegen weniger. Mit Ausnahme einiger Beiträge blieben die kulturellen Besonderheiten der italienischen Bevölkerung im ehemaligen Tirol in der wissenschaftlichen Debatte bislang unterrepräsentiert. Die Analyse der Wahrnehmung von Menschen unterer Gesellschaftsschichten wird durch das Nicht-Vorhandensein von subjektiven Quellen in der Regel erschwert. Institutionelle Quellen bringen zumeist nur den Gesichtspunkt von Elitegruppen oder von Nationalisten zum Ausdruck. Die Bevölkerungsschichten übergreifenden Erfahrungen des Ersten Weltkrieges hingegen ermöglichen eine Überwindung dieses methodischen Problems. Der Krieg als außergewöhnliches Ereignis, das Menschen ihrem Alltag und ihrem Zuhause entriss, löste bei Vielen das Bedürfnis aus, in Tagebüchern über ihre eigenen (Kriegs-)Erfahrungen zu schreiben. In diesen subjektiven Schriften bringen die Autor*innen unbewusst auch Gedanken über die Beziehungen zu anderen Nationalitäten, über die Wahrnehmung des Raumes und über ihr Loyalitätsverhältnis zu den Behörden zum Ausdruck. Ziel dieses Artikels ist es, die Identitätswahrnehmungen eines Teiles der italienischsprachigen Bevölkerung des Trentino in Bezug auf die räumlichen Konstruktionen und im Rahmen von kulturellen und sprachlichen Beziehungen zu vertiefen. Der Beitrag beschäftigt sich mit den Erfahrungen jener Bewohner und Bewohnnerinnen des Trentino, die den Krieg als Flüchtlinge erlebt haben. Während des Ersten Weltkriegs wurden etwa 105 000 Zivilisten aus dem Trentino vertrieben. Der größte Teil von ihnen wurde von den habsburgischen Behörden in das Hinterland des Reiches gebracht, rund 29 000 Zivilisten hingegen von der italienischen Armee in den inneren Regionen des Königreichs Italien verstreut angesiedelt. Die Evakuierten lebten drei Jahre lang in zwei verschiedene Staaten, wurden in etwa 3 500 kleinen Dörfern beziehungsweise in Flüchtlingslagern untergebracht und kamen so mit der lokalen tschechisch-,italienisch- oder deutschsprachigen Bevölkerung in Kontakt, dies in meist schwierigen, gar extremen Verhältnissen. Die durch den Krieg erzwungene Mobilität und der Kontakt mit anderen Menschen in einer Exilsituation veranlasste die Flüchtlinge, über ihren geographischen Bezugsraum und ihre Gruppenzugehörigkeit nachzudenken. Durch die Untersuchung von etwa 30 Tagebüchern wird in diesem Beitrag analysiert, wie sich die räumlichen Bezugsnahmen der Flüchtlinge aus dem Trentino im Laufe des Krieges veränderten. Für das Jahr 1914 konnten in den Tagebüchern vier verschiedene räumliche Bezugssphären ausgemacht werden: In den von den Flüchtlingen verfassten Texten finden sich Verweise auf ihr eigenes Dorf oder Tal, auf das geografische Gebiet Trentino, auf Tirol als Verwaltungsgebiet und oft auf den Habsburgischen Staat als Referenzgebiet. Diese räumlichen Bezugnahmen überlappen sich, stellen gleichzeitig auch multiple, bisweilen widersprüchlich scheinende Identifikationsmöglichkeiten zur Verfügung: Menschen können je nach Situation als Roveretaner, Trentiner, Tiroler oder Österreicher bezeichnet werden. Die Erfahrung des Krieges, der Verbannung, der Desorganisation staatlicher Bürokratien veränderte die räumlichen Bezugnahmen der Flüchtlinge. Im Jahr 1918 verschwanden die Hinweise auf den Staat (sowohl Österreich-Ungarn, als auch Italien) aus den Tagebüchern, ebenso auf das geografische Gebiet Tirols. Die imagined community der Protagonisten beschränkte sich nun auf das Trentino. Die Vorstellung einer imagined community, die sich vor dem Kriegsbeginn multipel und flexibel gezeigt hatte, wurde in wenigen Jahren zu einem starren und exklusiven Gerüst. Dies lässt sich sowohl für die nach Österreich evakuierte Flüchtlinge als auch für die nach Italien Ausgesiedelten festhalten, wenngleich die Unterkunftssituation, die staatlichen Vorschriften und der Druck, Identität zu bekennen, in beiden Kontexten unterschiedlich waren.
Diacronie - Studi di Storia Contemporanea, 2020
Recensione al libro: FRIZZERA, Francesco, "Cittadini dimezzati. I profughi trentini in Austria-Ungheria e in Italia (1914-1919)", Bologna, Il Mulino, 2018, 278 pp.
"Studi Trentini. Storia", 2015
During the WWI about 77,000 civilians living in Trentino were evacuated and resettled in the internal regions of the Hapsburg Empire. The issue has already been analysed in literature, but the existing studies only scratch the surface of the repatriation policies involving these people. This article aims at deeply investigating this long-standing process, which begins in 1916 and ends in 1919. On the one hand it analyses the different stages of the repatriation policy developed by the Austrian and Italian authorities, on the other it provides general evaluations regarding the experience of refugeedom in connection to the repatriation.
During WWI about 115,000 civilians living in Trentino were evacuated and resettled in the internal regions of the Habsburg Empire (79,000) and of the Kingdom of Italy (36,000). The majority of these refugees were women, who were given new roles of responsibility within the displaced families, because adult males had been called to the front. First, the paper introduces some statistical data on the composition of the refugee community, investigating the role of women. Then, it delves into the key words used by relief workers to represent the refugees. This allows us to understand how the assistance was organised in relation to gender. A second part of the paper shows how the evacuation induced the refugees to develop new responsibilities and spatial mobility skills, although it was the result of choices made by others. Then, the text focuses on the relationship between refugees and state authorities, stressing the importance of labour in changing traditional social roles. Finally, the article proposes some reflections regarding the duration and depth of these changes.
Cittadini dimezzati. I profughi trentini in Austria-Ungheria e in Italia (1914-1919)
2018
Furono 105.000 i civili evacuati con la forza dal Trentino allo scoppio della Prima guerra mondiale. Di questi, 76.000 vennero sfollati dall’esercito asburgico e inviati nelle regioni interne dell’Impero. Altri 29.000 vennero allontanati dall’esercito italiano, che aveva occupato la porzione meridionale del Trentino, e ripartiti in tutte le provincie del Regno d’Italia. L’esperienza degli sfollati in Austria apre il velo sugli articolati meccanismi di fedeltà che caratterizzano le popolazioni di confine dell’Impero. Questa complessità, ignorata dalle autorità militari, portò a trattamenti discriminatori nei confronti dei profughi. Lo Stato, dopo aver chiesto ai propri cittadini in guerra sacrifici estremi, si dimostrava diffidente e incapace di tutelarli. Le autorità asburgiche perdevano così, agli occhi dei profughi, la propria legittimità. L’esercito italiano e i prefetti si trovavano ad amministrare nel frattempo i «fratelli redenti», che nella vulgata patriottica venivano descritti come anelanti al ricongiungimento con la madrepatria. Tuttavia, nel gestire i civili trentini, optarono per lo spostamento forzato di popolazione e misero l’accento sul controllo, anziché concentrarsi sull’assistenza. Si delineava così un primo incontro traumatico tra lo Stato italiano e quelli che sarebbero diventati i nuovi cittadini del Regno. In entrambi i casi, si narra la vicenda di «cittadini dimezzati». I trentini, troppo austriaci agli occhi dell’esercito italiano, non vengono accolti come fratelli da salvare, ma come compatrioti sub iudice. Al contempo, in Austria perdono alcune libertà civili, in quanto percepiti come troppo italiani. In entrambi i casi le autorità militari decisero di allontanare con la forza i civili, inaugurando un modus operandi che diventerà ricorrente nel Novecento europeo.