Neue Strategien und Praktiken des Rechtsextremismus (original) (raw)
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Strategien zur Bekämpfung des Rechtsextremismus in Europa
2009
Die Erscheinungsform der radikalen Rechten hat sich verandert, nicht aber ihr ideologischer Kern. Das fuhrt zum einen dazu, dass Teile der europaischen Bevolkerung sich von ihr starker angesprochen fuhlen, zum anderen laufen die hergebrachten (repressiven) Gegenmasnahmen zunehmend ins Leere. Vor diesem Hintergrund und auf der Grundlage umfangreicher Studien - elf Landerberichte und drei themenbezogene Gutachten von Bertelsmann Stiftung und C·A·P - werden zeitgemase Strategien zur Bekampfung des Rechtradikalismus diskutiert. Im ersten Teil der Analyse werden Eckpfeiler als Rahmen einer Erfolg versprechenden Gegenstrategie markiert: Ein breiter Blick auf des Phanomen ‚Rechtsradikalismus’, Datenerfassung und Berichterstattung werden als wichtige Voraussetzungen fur gute Arbeit beleuchtet, ebenso Qualitat und Nachhaltigkeit. Ausgehend von dem gegenwartigen Umgang mit Rechtsradikalismus in den untersuchten Landern (u.a. cordon sanitaire, Regierungsbeteiligung) werden Probleme aufgezeigt ...
Strategien gegen Rechtsextremismus in Deutschland: Analyse der Gesetzgebung und Umsetzung des Rechts
2008
Deutsches Recht richtet sich gegen alle Akteure und Bestrebungen, die verfassungsfeindlich sind und die eine Verwandtschaft mit dem Nationalsozialismus aufweisen. Trotz harscher Gesetzgebung gegen – so definierte – rechtsextreme Akteure kann von einer erfolgreichen Bekampfung der rechtsextreme Szene und ihrer Aktivitaten keineswegs die Rede sein. Im Gegenteil: Die Anzahl rechtsextremer und fremdenfeindlicher Gewalttaten ist kontinuierlich hoch (und steigt weiter). Und die Repression hat zu einer Veranderung der Struktur des Rechtsextremismus gefuhrt, wodurch das repressive Instrumentarium zunehmend weniger greift. Allerdings ist auch die Inkonsistenz des rechtlichen Vorgehens gegen Rechtsextremismus beim Umgang mit der NPD problematisch. Die verfassungsfeindliche Partei bleibt – trotz des bundesrepublikanischen Grundsatzes der „wehrhaften Demokratie“ – aktiv. Dadurch gewinnt sie bei den Burgern an Legitimitat. Eine Gesetzgebung, die sich nicht nur gegen rechtsextreme Akteure und Akt...
Rechtsextremismus – Zur Genese und Durchsetzung eines Konzepts
Beltz-Juventa, 2018
Die Rechtsextremismusforschung hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten als eigenständiger Forschungsbereich etabliert. Eine Reflexion der Geschichte des Konzepts »Rechtsextremismus« steht hingegen aus. Der Band expliziert diese konfliktreiche Geschichte, zeichnet Entwicklungs- und Konfliktlinien der Rechtsextremismusforschung in der Bundesrepublik nach und rückt so die Rechtsextremismusforschung selbst in den Fokus: ihre Begriffe, Methoden und impliziten Setzungen sowie die Spannungen und divergierenden Interessen, die sich bei Etablierung des Konzepts zwischen (Sicherheits-)Behörden, Wissenschaft und parteipolitischen Akteuren identifizieren lassen.
Neue Politische Literatur, 2016
Radical and extremist right-wing politics are a phenomenon of modernity, and can be understood as a countermovement within the historical process of democratisation. European countries have seen a strengthening of movements and organizations situated in the radical and extremist right. Those movements have already threaten the consolidation of democracies in the transforming societies and represent an autocratic reverse wave to democratisation processes. They represent a real test of each political society's democratic qualities. The article will introduce the latest insights and topics in recent German-language research, while also considering the potential threat to democracy. Here, the analysis will highlight the key role played by the "secular religion" of neoliberalism. Die Rechtsextremismusforschung unterliegt in Deutschland hinsichtlich ihrer Institutionalisierung und Forschungsförderung konjunkturellen Schwankungen. Sie ist davon abhängig, ob Ereignisse besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Seit dem 4. November 2011, also seit dem Zeitpunkt als sich der sogenannte "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) selbst enttarnte, ist die Rechtsextremismusforschung erneut reloaded und in eine Phase der Hochkonjunktur eingetreten, die fortdauert. Dieser Trend wird weiter verstärkt durch Großdemonstrationen der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (PEGIDA) in Dresden, den Wandel der einst marktradikalen "Alternative für Deutschland" (AfD) zu einer radikal rechten Partei mit beachtlichen Wahlerfolgen sowie eine drastische Zunahme an Gewalt gegenüber Asylsuchenden. Wie sich diese konjunkturellen Schwankungen auf die Breite der Forschung und die Publikationstätigkeit auswirken, haben Wolfgang Frindte, Daniel Geschke, Nicole Hauß ecker und Franziska Schmidtke in einem umfangreichen und systematischen Überblick für die Zeitspanne von 1990 bis 2013 sehr gut und erkenntnisgewinnend aufgearbeitet. So hat gegen Ende der 1990er Jahre und im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre die Publika tionsdichte nicht nur abgenommen, sondern die veröffentlichten Beiträge und die Forschung konzentrierte sich zunehmend auf Befunde etwa aus dem Survey zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) des Instituts für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Insbesondere sozialpsychologische und politikwissenschaftliche Erkenntniszugewinne zum Gesamtkomplex des Rechtsextremismus waren vergleichsweise wenig vertreten. 1
Die Hölle sind immer die anderen: Moralische Ordnungen in Trainings gegen »Rechtsextremisten
Ziel dieses Artikels ist es, zu zeigen, was auf den Schulungen gegen »Rechtsextremismus« passieren kann, und warum sie oft nicht zielführend sind. Zum einen liest man in ihnen eine zähe Aushandlung um das Selbstbild der Teilnehmer und ihrer moralischen Ordnung. Zum anderen reproduzieren die Schulungen eine Hierarchisierung zwischen der In-group und der Out-group, die sie gerade hinterfragen wollten.
Since the early 1990s in Germany work with young, right-wing oriented people has been one distinctive element of pedagogical prevention work in the field of right-wing extremism. During this period, different work schemes have been being developed. They either aim at stopping young people´s affiliation processes or provide those juveniles with assistance, who are seeking to quit the scene. The book presents the results of a qualitative study on the various practices in disengagement and deradicalization work in the field of right-wing extremism in Germany, undertaken from 2012 until 2014 at the Center for Prevention of Far-Right Extremism at the German Youth Institute. Existing pedagogical approaches have been searched and professionals have been questioned with regard to their work experiences. A special focus lies on promising approaches, challenges, practitioners´ needs and perspectives for future developments.