Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug (original) (raw)
Abstract
Gewalt in allen Facetten ist ein drängendes Problem des Strafvollzugs, insbesondere in Jugendstrafanstalten. Zu den Ursachen und zur Genese der Phänomene existieren unterschiedliche theoretische Annahmen. Die einen stellen stärker auf individuelle Defizite und Dispositionen ab, die die jungen Menschen in die Haft mitbringen, andere hingegen betonen die gewaltfördernden Umstände in einer „totalen Institution“. Darüber hinaus stellt die Inhaftierung ein kritisches Lebensereignis dar, das mit einem Verlust an Identität und Autonomie sowie mit einem schockartigen Erleben der Haftsituation einhergeht. Nach wie vor gibt es nur wenige empirisch gesicherte Erkenntnisse. Vorhandene Studien fokussieren in einem querschnittlichen Zugriff auf Zusammenhänge mit einzelnen Faktoren, vernachlässigen jedoch den Entstehungsprozess, das heißt das komplexe Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren über die Zeit. Die Forschungslage bedarf insbesondere einer Ergänzung um längsschnittliche und um Dunkelfelddaten, damit der Prozess der Inhaftierung und Anpassung an die Subkultur besser erfasst und die Entstehungsbedingungen und Verlaufsformen von Gewalt und Suizidalität verstanden werden können. Hier setzt das interdisziplinär ausgerichtete DFG-Projekt „Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug – Phänomen, Ursachen, Prävention“ (GEWUSST) an, das eine quantitative, prospektive Längsschnittstudie (vier Messzeitpunkte) mit qualitativen, halbstandardisierten Interviews kombiniert. Im Vortrag wird das umfangreiche Projekt vorgestellt; hierbei sollen Eindrücke von den Erhebungen und den methodischen Herausforderungen vermittelt werden. Zudem wird über Erfahrungen und erste Ergebnisse berichtet.
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